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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erdrücken.
    »Wir fahren über die Fernstraße bis Nowgong, biegen nach Süden ab und überqueren später in östlicher Richtung einen Nebenarm des Jamuna. Danach kommt die Stelle, an der wir die befestigte Straße verlassen und in den Regenwald eindringen. Wir stoßen in den südlichen Bereich der Mikir Hills vor«, hatte Bart Fuller die Route erklärt. »Es ist nicht sonderlich weit, wenn man es genau betrachtet. Insgesamt werden wir schätzungsweise 220 oder 230 Kilometer zurücklegen. Aber die letzten 50 Kilometer gehen durch den Urwald. Wir haben zwar kürzlich eine Art Piste gerodet, so daß wir mit den Wagen durchkamen, aber das letzte Stück bis zum Tempel werden wir weiter freimachen müssen. Und wenn wir Pech haben, ist die geräumte Strecke schon wieder halb zugewachsen oder von umgestürzten Bäumen versperrt. Wir haben vier Tage für die paar Kilometer gebraucht.«
    »Du hast eine unnachahmliche Art, uns Mut zu machen«, versicherte Nicole. »Zugewachsen? Daran glaubst du doch nicht im Ernst.«
    »Der Urwald wuchert schnell.«
    »Aber es sind doch erst ein paar Tage her. So schnell wächst nicht einmal der Amazonas-Dschungel«, protestierte nun auch Zamorra. »Mach es nicht spannender, als es ist.«
    Jetzt waren die beiden Landrover unterwegs. Fuller und seine Gefährtin fuhren voraus. Sie kannten sich hier am besten aus. In ihrem Wagen waren die Benzinkanister und die Verpflegung untergebracht. Alles andere befand sich in Zamorras Wagen. Der Parapsychologe war gespannt, ob die beiden Schatzsucher schließlich doch noch auf die Hebung des Dämonenschatzes verzichten würden, wenn sie den Tempel tatsächlich heil erreichten.
    Zamorra zweifelte zwar nicht am Gelingen dieser Expedition, aber es würde wahrscheinlich nicht leicht werden. Auch in Gauhati waren sie immer wieder beobachtet worden. Aber jetzt, auf der Straße, war niemand hinter ihnen.
    Hinter Nowgong wurde die Straße schlecht. Hier war das Verkehrsaufkommen nur noch sehr gering, und deshalb bemühte man sich auch nicht sonderlich, die Straße befahrbar zu halten. Der Monsunregen hatte die Trasse stellenweise unterspült und abrutschen lassen, und die Löcher waren nur unvollkommen wieder aufgefüllt worden. Mit zunehmender Entfernung von der Zivilisation wurden die Schlaglöcher häufiger, größer und tiefer. Nur zu deutlich zeigte sich, daß auf einem Subkontinent der Größe Indiens das Flugzeug das Hauptverkehrsmittel war.
    Immerhin kamen sie bis zu jener Stelle, wo die erste Expedition die mieserable Straße endlich verlassen hatte und ins nur wenig schlechter befahrbare Gelände abgewichen war. Bart Fuller fand den Punkt mit untrüglicher Sicherheit wieder.
    Ab hier galt es vorsichtig zu sein. An jeder Stelle konnten die Dämonendiener überraschend zuschlagen.
    ***
    Ein eigenartiger Laut erklang. Er durchdrang den Wald, aber kaum jemand vernahm ihn. Nur jene, für die er gedacht war.
    Zwischen den wuchernden Pflanzen lauerte eine große, massige Gestalt. Ein langgestreckter, gedrungener Körper. Eine lange, gespaltene Zunge bewegte sich witternd hin und her. Gelbe Augen funkelten.
    Wieder gab die Kreatur den Ultraschall-Laut von sich. Und sie beobachtete, wie die Reptile gehorchten.
    Die Schlangen versammelten sich an einem Punkt. Dort warteten sie auf das Zeichen zum Überfall.
    Sie besaßen keine Intelligenz, und ihr Instinkt war ausgeschaltet worden. Die Kreatur zwischen den dichten Sträuchern und Bäumen hatte die Kontrolle übernommen. Die Tiere waren gezwungen, zu gehorchen. Sie würden es blindlings tun.
    Giftzähne zeigten sich. Die Falle war vorbereitet.
    ***
    Die beiden Wagen fuhren langsam. Der Boden war sehr uneben und stieg stellenweise sehr steil an, wechselte mit ebenen Stellen. Luftwurzeln naher Bäume schoben sich über den schmalen Weg, der kaum als solcher zu erkennen war. Tiefhängende Äste streiften die Wagendächer, knallten gegen die Windschutzscheibe. Zuweilen drehte eines der Räder durch, aber mindestens zwei der allradgetriebenen Räder packten immer und schoben die Wagen vorwärts.
    Zamorra hatte das Amulett aktiviert und höchste Wachsamkeit »programmiert«. Er wollte jede schwarzmagische Aktivität schon so früh wie nur eben möglich erkennen. Denn es war anzunehmen, daß weitere Fallen nicht einfach zu erkennen sein würden. Zudem waren die Wagenfenster geöffnet, nicht nur der brütenden Hitze wegen, sondern auch, um besser hören zu können, was ringsum im Wald vorging.
    Es war heiß. Die Fahrzeuge

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