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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem Schmied hergestellt worden waren, der sein Handwerk verstand. In ihnen waren schon zahlreiche Menschen gestorben.
    Die Zigeunerin hing vornübergebeugt in den Ketten. Hätte das Eisen sie nicht gehalten, wäre sie gefallen und in das Reisig geschlagen. Die Sonne war noch nicht versunken, als der Folterknecht seine Arbeit hinter sich hatte, stehenblieb und zufrieden nickte.
    Er stemmte seine Arme in die Hüften. Sehr gemächlich hob er den Kopf und schaute Carmen ins Gesicht.
    Der leichte Aufwind fuhr über das Land, streichelte die Bäume, die Sträucher, bewegte Blätter und verschonte auch die hellblonden Haare des Folterknechts nicht. Er wirbelte sie in die Höhe, so daß sie einen hellen Kranz bildeten.
    Das blasse Gesicht hatte sich zu einem Lächeln verzogen. Halboffen stand der Mund, die Augen waren ein wenig verengt, und er stieß mit der Stiefelspitze noch ein paar Zweige gegen den Reisighaufen.
    Erst jetzt sprach er die Worte. »Du hast nicht geschrien, Zigeunerweib«, erklärte er. »Du hast meine Folter über dich ergehen lassen. Du hast widerstanden wie niemand zuvor. Weshalb und wieso? Jeder hat gebrüllt, jeder hat geschrien, nur du nicht. Jetzt, wo du noch Minuten zu leben hast, kannst du es mir sagen. Bist du so stark oder tust du nur so? Wer gab dir die Kraft? Der Teufel?«
    Carmen begann zu lachen. Erst leise, dann lauter, schließlich schallend. »Wer ist schon der Teufel, Folterknecht? Müßte er nicht mehr auf deiner Seite stehen? Nennt man dich nicht Diablo? Du bist der Teufel oder sein Diener? Du bist der Mann, der in seinem Namen mordet und tötet. Ich habe mit dem Teufel nichts zu tun.«
    »Du hättest schreien müssen!«
    »Warum?«
    »Weil ein Mensch diese Schmerzen nicht aushalten kann, ohne daß er mit anderen Mächten in Verbindung steht.«
    Carmen schüttelte den Kopf. Sie wiederholte die Worte, die sie schon einmal in der Folterkammer gesagt hatte. »Was weißt du schon von mir, verdammter Folterknecht? Was kannst du schon wissen? Nichts, gar nichts. Du bist nur auf die Gewalt aus, aber du weißt nichts von den Geheimnissen der Welt. Kennst du Aibon, kennst du den Dunklen Gral, kennst du die Männer in Grau. Hast du schon etwas von einer Druidenmagie gehört, die weltbeherrschend ist? Kennst du die Geheimnisse des magischen Lebens? Nein, du bist blind. Du liebst allein die Gewalt, das Töten, um deinen perversen Neigungen nachzukommen. Ein Engelsgesicht hat man dir gegeben, in Wahrheit aber bist du ein schlimmer Folterknecht, der Gefangener seiner eigenen Gefühle ist. Ich verachte dich…«
    Diablo hob den rechten Arm und drehte seine Hand so, daß Carmen auf die weiße Fläche schauen konnte. »Rede nicht so mit mir, Zigeunerweib. Stelle dich nicht über mich, das steht dir nicht, verdammte Hure. Du hast versucht, den Sohn des Herzogs…«
    »Ich habe nichts versucht. Er ist freiwillig zu mir gekommen, und wir haben uns auch nicht in den Betten herumgetrieben, das solltest du wissen, Folterknecht. Der Sohn des Herzogs macht sich nichts aus Frauen. Wart ihr nicht schon zusammen im Badehaus? Seid ihr dort nicht euren Gelüsten nachgekommen? Den Gelüsten, die du mir anhängen willst, um einen Grund zu haben, mich zu töten. Es ist die Eifersucht gewesen, die dich trieb, eine grundlose Eifersucht.«
    »Und was wollte der Sohn bei dir?« fragte Diablo.
    »Er kannte mich besser als du. Seine Neigungen kümmerten mich nicht, auch er war an meinen körperlichen Reizen nicht interessiert, aber er wußte von meinem Wissen.«
    »Wieso?«
    »Ich habe dir vorhin schon gesagt, daß ich mehr als andere weiß. Ich habe mich mit den Rätseln der Welt beschäftigt. Ich kenne die Welten, die hinter unserer liegen, die man nicht fassen kann, an die man zunächst glauben muß, bevor man sie bewiesen bekommt. Es gibt die Magie, die nicht vom Teufel ausgeht. Er ist nur ein Teilstück und wird von Leuten verehrt, die sich mit anderen Dingen nicht beschäftigt haben. Aber das braucht dich alles nicht zu kümmern, nicht mehr. Tu deine Pflicht! Lasse deinen Neigungen endlich freien Lauf…«
    Der Folterknecht hatte die Worte vernommen, und er kam sich vor wie ein kleiner Schüler, der vor seinem Lehrer steht, ihn anstarrte und dessen Wissen bestaunte.
    »Das stimmt alles?«
    »Wenn ich es dir sage, Diablo!«
    »Dann weißt du mehr als wir alle zusammen, und das ist verdammt nicht gut, Zigeunerweib. Nein, das ist überhaupt nicht gut, wie du dir vorstellen kannst. Es wird mir ein Vergnügen bereiten,

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