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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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stelle durch! -Hallo, sprechen Sie!«
    »Mister Cotton? Mister Cotton?«, rief eine aufgeregte, etwas heisere Männerstimme.
    Jetzt erkannte ich die Stimme des Schuhputzers. Er rief hastig: »Bitte, kommen Sie schnell! Wir haben den Kerl gesehen, den mit den Niethosen! Jimmy ist mit dem Hund hinter ihm her! Beeilen Sie sich! In die Houston Street, Sir!«
    ***
    Lieutenant Kendly telefonierte mit einer kleinen Abteilung im Hauptquartier der Stadtpolizei, von deren Existenz 50 nicht einmal alle Polizeireporter etwas gehört haben. Es war die Abteilung für die Polizei- und Kriminal-Statistik.
    »Hier spricht Kendly, Mordabteilung Ost«, sagte er. »Was machen die Autodiebstähle?«
    »Absolute Zahlen oder Vergleiche?«, erwiderte eine mürrische Stimme.
    »Vergleiche«, sagte Kendly.
    »Augenblick. Ich muss das Material holen.«
    »Ich warte.«
    Kendly steckte sich die wer-weiß-wievielte Zigarette an. Er sah dem Rauch nach, der in gewundenen Fäden empor zur Decke stieg und sich dabei allmählich auflöste. Wo wissenschaftlich gearbeitet wird, spielen Zahlen eine nicht unerhebliche Rolle. Vielleicht hätten die Burschen, die vor fünfzig Jahren mit dem Detective-Ausweis herumliefen, über diese Vier-Mann-Abteilung im Hauptquartier gelacht. Als sie überall in den großen Polizei-Hauptquartieren eingerichtet wurden, gab es eine Menge Leute, die lachten oder von der Verschwendung von Steuergeldern sprachen. Inzwischen hatten fast alle -bis auf die rückständigen Holzköpfe, die es in jeder großen Organisation gibt -eingesehen, dass man die Kriminalität auch mit Tabellen und Statistiken bekämpfen konnte. Nur aus Tabellen und Übersichten konnte man Schwerpunkte in der Kriminalität erkennen, vermutliche Trends beobachten und vielleicht sogar vorbeugend bekämpfen.
    »Hallo«, sagte die mürrische Stimme.
    »Ja?«
    Kendly war lange genug bei der Polizei, um das gesamte Instrumentarium zu beherrschen. Er wusste sehr genau, was er von den Statistikern wollte.
    »Zunahme oder Abnahme?«, fragte er knapp.
    »Natürlich Zunahme«, erwiderte die mürrische Stimme. »Wir haben die Abschlussmeldung vom Vormonat. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vormonats ergibt sich eine Zunahme von 6,9 Prozent.«
    »Ist das normal?«
    »Das kann man noch nicht sagen. Aber wenn Sie auf etwas Bestimmtes hinauswollen, Lieutenant: Die Zunahme zum jeweiligen Vergleichsmonat des Vorjahres betrug bis vor sechzehn Monaten gleichbleibend etwa drei bis vier Prozent. Dann stieg sie auf eine Zuwachsrate von annähernd sieben Prozent.«
    Kendly konnte sich selbst einen Vers darauf machen, aber er wollte es von einem Mann hören, der mit der praktischen Arbeit nichts zu tun hatte und Zahlen deuten konnte, ohne aus der Praxis vorgefasste Meinungen mitzubringen.
    »Strengen Sie mal Ihre Fantasie an«, bat er. »Wie erklären Sie den vor sechzehn Monaten erfolgten Sprung der Zuwachsrate von vier auf sieben Prozent?«
    »Da gibt es nur zwei Möglichkeiten«, näselte die mürrische Stimme. »Entweder ist sie überall in den vergleichbaren Großstädten allmählich von vier auf sieben Prozent geklettert, und nur bei uns in New York hat sich dieses Anwachsen rein zufällig in einem deutlich sichtbaren Sprung gezeigt - so was kommt gelegentlich in Statistiken vor, wenn auch selten -, oder aber in New York hat genau vor sechzehn Monaten eine große Organisation den Diebstahl von Autos aufgenommen.«
    »Vor sechzehn Monaten, he?«, wiederholte Kendly. »Danke. Das wollte ich wissen. Kann Ihre Abteilung morgen früh, sobald die städtischen Behörden die Arbeit aufgenommen haben, für meine Abteilung eine Liste besorgen?«
    »Für solchen Kram sind wir ja da.«
    »Schön. Dann notieren Sie es, bitte. Ich möchte wissen, welche Autohändler, Reparaturwerkstätten, Garagenbetriebe und Tankstellen in der Zeit vor fünfzehn bis siebzehn Monaten ihren Betrieb eröffneten.«
    »Okay, Lieutenant. Ich schätze, dass Sie diese Aufstellung morgen Abend haben können. Sind Sie auf einer Fährte, die uns den Sprung von vier auf sieben Prozent erklären würde?«
    »Möglich«, erwiderte Kendly knapp. »Vielen Dank einstweilen.«
    Abermals griff Kendly zum Telefon. Diesmal war es die Kraftfahrzeug-Diebstahlabteilung im Hauptquartier, in der alle Meldungen über gestohlene Autos zusammenliefen.
    »Führt ihr Listen über alle vermissten Autos?«, erkundigte sich Kendly.
    »Yeah, natürlich. Bei uns fallen jährlich fast dreißigtausend Diebstahlsmeldungen an. Glauben Sie, das

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