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0367 - Der Hexenbaum

0367 - Der Hexenbaum

Titel: 0367 - Der Hexenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Schlafe ein«, befahl sie. »Und erwache erst wieder, wenn ich es dir gestatte.«
    Su Ling schloß die Augen.
    Die Hexe fuhr wieder an und erreichte wenig später den Platz, an dem auch schon das gestohlene Taxi stand.
    Jetzt brauchte sie nur noch auf die Hexenschwestern zu warten - und darauf, daß auch Sonia Parker zurückkehrte.
    Dann konnte es beginnen…
    ***
    Nicole spürte, wie etwas nach ihrem Geist griff. Da war sie aber schon durch die Korridortür nach draußen ins Treppenhaus geschlüpft und hatte die Tür hinter sich ins Schnappschloß gezogen.
    Etwas wühlte in ihr.
    Sie gehörte zu den Menschen, die nicht oder nur sehr schwer zu hypnotisieren sind. Aber das hier war nicht nur Hypnose. Es war mehr. Hier wirkte schwarzer Zauber mit und verstärkte die hypnotischen Anstrengungen.
    Nicole taumelte. Fast wäre sie der Versuchung erlegen, das Amulett einzusetzen und damit den fremden Einfluß von sich abzuwehren. Aber dann hätte sie die ohnehin schwache Spur verloren. Und sie hätte wieder in die Wohnung zurückgemußt, um dort die Spur neu aufzunehmen. Sie wußte, daß das Amulett zu schwach war, eine sich rasch bewegende Sybil Ranix wieder neu zu erfassen. Es ging nur dort, wo sie zumindest für kurze Zeit stillgestanden hatte. Danach durfte der Faden nicht reißen.
    Er würde aber reißen, wenn Nicole das Amulett gegen die Hypnose einsetzte! Also mußte sie mit dieser Bedrohung aus sich heraus fertig werden…
    Sie stützte sich an der Wand ab und setzte ihren konzentrierten Willen dem Fremden entgegen, das ihre Aufmerksamkeit schmälern, ihre Kritikfähigkeit auslöschen wollte. Sie zwang sich zu der Frage: »Warum habe ich den Einfluß überhaupt gespürt? Darauf muß ich eine Antwort finden! Dann kann ich mich von ihm befreien!«
    Früher war sie äußerst empfänglich für die Ausstrahlung Schwarzer Magie gewesen. Das hatte sich in Ash’Cant geändert. Sara Moon hatte ihr irgendwie diese Fähigkeit genommen. Nicole war an sich nicht unfroh darüber, weil ihr diese seltsame Fähigkeit immer etwas unheimlich gewesen war. Aber vielleicht waren Reste geblieben?
    War es das, was sie aufmerksam hatte werden lassen?
    Ich lasse mich von dir nicht unterkriegen, verdammte Hexe! dachte sie wütend. Du schaffst mich mit deinen Hypnose-Tricks nicht! Da mußt du schon früher aufstehen…
    Ihr entschiedener Wille drängte die Hypnose zurück. Sie wußte wieder, was sie zu tun hatte. Sie folgte der Spur der Hexe. Das Trepenhaus hinunter, auf die Straße… da mußte ein Auto gestanden haben. Nicole sah sich verstört um. Wie sollte sie Sybil Ranix folgen? Zu Fuß? Unmöglich! Das Taxi war fort. Sie mußte die Telefonzelle benutzen und ein anderes Taxi herbeiordern…
    Aber wohin würde sie dann müssen? Konnte sie aus einem Auto, an dessen Lenkrad jemand saß, der nicht mit Magie vertraut war, die Spur behalten? Sie mußte eine Lösung finden…
    Aber zuerst brauchte sie ein Vehikel…
    Das Amulett hielt immer noch Sybil Ranix als Schatten erfaßt. Auch, als Nicole sich zur Telefonzelle begab.
    Sie hatte den Einfluß der Hypnose überwunden.
    Oder…?
    ***
    Sonia Parkers Bewußtlosigkeit dauerte nicht lange. Als sie wieder einigermaßen klar denken konnte, hörte sie das Brummen eines Automotors. Sie erschrak. Sybil und vielleicht auch ihre Hexenschwestern kamen bereits!
    Und die Chinesin war fort!
    Sie mußte sie überrascht und niedergeschlagen haben. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Es zeigte Sonia aber auch, daß Su Ling erfaßt hatte, worum es ging - ums Leben nämlich. Und vor allem, daß sie kämpfen konnte und sich ihrer Haut zu wehren wußte!
    Das bedeutete aber zugleich Sonias Untergang…
    Was sollte sie tun? Fliehen? Aber besaßen die Hexen nicht genug Macht, sie überall zu finden, wohin sie sich auch wandte?
    Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Auf ein Leben in Angst, auf der Flucht? Furcht stieg in ihr auf.
    Der Automotor war verstummt. Das Fahrzeug mußte jetzt oben neben dem Taxi stehen. Sonia erschauerte.
    Ein eigenartiger, durchdringender Laut erklang. Sonia zuckte zusammen. Und sie mußte dem wortlosen Befehl gehorchen. Der hypnotische Zwang der Hexe wirkte immer noch. Sonia kehrte zum Taxi zurück. Sie sah Sybil in ihrem schwarzen Overall neben dem Auto stehen. In den Augen der Hexe funkelte es.
    »Ich möchte dir jemanden zeigen«, sagte Sybil. »Steig aus, Su Ling.«
    Die Chinesin kletterte aus dem Wagen.
    »Merke dir eines«, sagte Sybil kühl. »Solltest du eine der unseren

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