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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden, und so gab es nur mehr einen.
    Meine Begleiter hielten sich zurück. Sie ahnten wohl, daß ich an einem entscheidenden Punkt angelangt war, sie wollten mich deshalb nicht stören. Ich versuchte, Zwiesprache mit der Gestalt zu halten, die ich vor mir im Felsen sah.
    Hatte sich das Gesicht bewegt? Gab mir der stumme Gott ein Zeichen? Mein Innerstes war aufgewühlt. Diese Dimension war nicht für Menschen, hier regierten und lebten Götter, und Menschen, die trotzdem herkamen, durften nicht anmaßend sein.
    Deshalb hoffte ich so sehr, daß der andere redete und mich zuerst ansprach.
    Die Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Ich vernahm seine Stimme, aber sie war nur für mich zu hören und zu verstehen, da sie allein in meinem Hirn aufklang.
    »Ich grüße dich und heiße dich willkommen in der Schlucht der stummen Götter, Geisterjäger. Wir alle grüßen dich und deine Freunde, denn es war ein schwerer Weg, der dich zu uns geführt hat. Ein sehr schwerer, wie du weißt.«
    »Es stimmt.«
    »Wir sind zwar nicht allwissend, aber wir haben erfahren, daß es dir gelungen ist, den Würfel des Unheils zu bekommen. Dazu möchten wir dir gratulieren.«
    »Nein!« rief ich in Gedanken. »Den Würfel besitze ich nicht mehr. Man hat ihn mir und meinen Freunden weggenommen…«
    »Ja, auch das ist uns bekannt.«
    »Mein Kreuz…«
    »Wir wissen vieles, Geisterjäger.«
    »Auch, wo sich beide Dinge befinden?« fragte ich.
    »Das kann sein.«
    »Führe mich bitte zu der Stelle!« Die Hände hielt ich hoch seit dieser Bitte.
    Meine Freunde hörten zwar nichts, aber sie verhielten sich ruhig, da sie erkannt hatten, daß ich in diesem Fall die Fäden in der Hand hielt.
    Man gab mir eine Maßregelung. »Die Schlucht der stummen Götter ist eine Oase des Schweigens. Wer hier lebt, wer hier existiert, hat es gelernt, abzuwarten und ruhig zu sein. So lange, bis man ihm die Dinge eröffnet und mitteilt. Geduld gehört zu den wichtigsten Tugenden.«
    »Ich weiß«, antwortete ich. »Aber ich bin ein Mensch. Für mich geht es um viel.«
    »Wie für unseren Sohn, den Eisernen Engel.«
    »Und ihn suchen wir auch.«
    Wieder hörte ich die Stimme in meinem Kopf. »Es ist dem Eisernen nicht gutgegangen«, hörte ich. »Er hat es schwer gehabt, denn er mußte, wie du weißt, gegen Hemator antreten. Um ihn zu besiegen, reichte sein Schwert nicht aus. Er nahm die andere Waffe, das magische Pendel. Leider war Hemator sehr stark, seine Kräfte überstiegen die des Pendels, und es schmolz zusammen, wie du gesehen hast. Dadurch erlitt unser Sohn eine schwere Niederlage. Ihr Menschen nennt es Depressionen, so etwas Ähnliches überfiel auch den Engel. Er wollte nicht mehr, weil ihm das genommen worden war, wonach er so lange gesucht hatte. Der Eiserne Engel war des Kämpfens müde.«
    »Und?« fragte ich. »Hat er es durchgehalten?«
    »Ja, auch uns gelang es nicht, ihn wieder aufzurichten. Er verfiel in einen schlimmen Zustand. Er sah in seiner Existenz keinen Sinn mehr. Deshalb hast du auch nichts mehr von ihm gehört.«
    Die Stimme war leiser geworden. Sie pausierte jetzt. Ich wagte auch nicht, eine neue Frage zu stellen, statt dessen vernahm ich hinter mir das Flüstern.
    »John, was hast du?«
    Ich drehte den Kopf. Bill hatte sich vorgebeugt. Er starrte mich fragend an.
    »Man hat mit mir geredet.«
    »Der Gott?«
    »Ja, nur für mich war die Stimme zu hören. Und es ging um den Eisernen Engel. Es muß viel passiert sein, er will nicht mehr kämpfen. Wahrscheinlich können wir auf seine Hilfe nicht rechnen, aber das werde ich bestimmt noch erfahren.«
    Bill war erstaunt. Desgleichen Suko. Beide konnten sich das nicht vorstellen. Auch für mich war es schwer, denn der Eiserne Engel war ein Bündel an Energie und Kampfeswillen gewesen. Sollte das jetzt vorbei sein? Das konnte ich nicht glauben.
    Ich starrte wieder auf das große Gesicht in der Felswand. Hatte es sich verändert? War der Ausdruck ebenfalls traurig oder deprimiert geworden?
    Das alles lag im Bereich des Möglichen. Nur war ich nicht hergekommen, um Rätsel zu lösen. Ich wollte Informationen haben, und die konnte mir nur der stumme Gott gedanklich übermitteln.
    Er meldete sich wieder. »Ich kann deine Überraschung verstehen, auch für uns war es nicht leicht, die beiden Söhne zu verlieren…«
    Ob es höflich war oder nicht, spielte jetzt keine Rolle. Ich unterbrach ihn einfach. »Moment, bitte! Beide Söhne? Der eine diente dem Bösen…«
    »Das wußten wir. Dennoch schmerzt

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