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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dich begleite«, erklärte mein Freund und Kollege. »So ohne weiteres lasse ich dich nicht…«
    Die Worte des Inspektors waren auch von dem stummen Gott gehört worden, denn er mischte sich ein. Auf einmal nahm ich seine Botschaft wieder auf, nur für mich verständlich.
    »Nein, du darfst niemand mitnehmen. Allein mußt du gehen. Laß deine Freunde in der Schlucht warten. Das Kreuz gehört dir, du hast den Würfel gejagt, und du sollst auch dafür belohnt werden…«
    Ich nickte.
    Auch Suko hatte die Bewegung gesehen. »Er sprach wieder mit dir?«
    »Genau.«
    »Was wollte er?«
    »Daß ihr in der Schlucht bleibt!«
    Sukos Mimik wurde ernst. Er ärgerte sich für einen Moment, sah meinen bittenden Ausdruck in den Augen, hob die Schultern und trat zurück. »Ich wünsche dir viel Glück. Wir halten hier die Stellung. Was wir tun können, werden wir… na ja, du weißt schon.«
    »Alles klar«, erwiderte ich, um einen Moment später wieder die Stimme zu empfangen.
    »Es ist gut, daß du auf mich gehört hast. Deshalb will ich dich auch nicht länger aufhalten. Reinige deinen Geist, reinige deine Seele, denke nur an deine Aufgabe und laß alles andere zurück, denn du brauchst einen freien Geist und einen klaren Blick, um die schweren Probleme lösen zu können.«
    Es war die letzte Botschaft, die ich empfing, dafür veränderte sich der Felsen vor mir. Es war genau der hohe Berg, in dessen Außenseite ich das Gesicht hatte schimmern sehen.
    Ungefähr dort, wo die harten Linien des Kinns ausliefen, veränderte sich das Gestein. Es knackte und knirschte nicht, aber tief in seinem Innern begann ein geheimnisvolles rotes Glühen. Es war zunächst nur ein kleiner Punkt, der sich schnell zu einem Kreis vergrößerte und einen bogenförmigen Umfang annahm.
    Die Umrisse eines Tores.
    Gleichzeitig breitete es sich aus. Seine Seiten wurden verlängert und dem Grund der Schlucht entgegengedrückt, so daß es mir vorkam wie eine rote Tür.
    Noch war sie geschlossen, aber ich ging davon aus, daß sie sich bald öffnen würde.
    Das tat sie auch.
    Staunend schaute ich zu, wie das rote Licht allmählich zurückfloß und sich dabei wie eine Spirale in die Tiefe des Berges hineindrehte.
    Es schuf mir einen Tunnel.
    Zurückgelassen hatte es einen Eingang. Das Tor im Fels. Die Tür in die Zone der Göttermagie, die auf mich, den Menschen, wartete.
    In meinem Hals spürte ich ein Kratzen. Der stumme Gott meldete sich nicht mehr. Er hatte gesagt, was gesagt werden mußte. Nun gab er mir die Chance zu handeln.
    Ich nahm sie wahr.
    Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Dabei spürte ich das Vibrieren meiner Nerven. Sie glichen kleinen Stromkabeln, die durch meinen Körper peitschten.
    Schweiß lag auf meiner Stirn. Auch mein Herz schlug schneller.
    Ich dachte wieder an die Worte des stummen Gottes. Er wußte Lösungen, aber er konnte nicht handeln. Solange der letzte Große Alte noch existierte, waren auch die Stummen Gefangene.
    Auf mich, einen Menschen, hatte er gesetzt. Ich hoffte, daß ich ihn nicht enttäuschen würde.
    Der Eingang war so hoch, daß ich mich nicht zu bücken brauchte.
    Mit steifen Schritten ging ich weiter und schaute wieder hinein in den roten Tunnel.
    Er stach in den Felsen, war lichterfüllt und mußte bereits zur Zone der Götter gehören.
    In der Schlucht hatte das andächtige Schweigen gelegen. Dies änderte sich. Zwar vernahm ich keine Geräusche, aber im Innern des Berges waren trotzdem Laute vorhanden.
    Ein fernes Singen oder Summen hörte ich. Wo es seinen Ursprung besaß, war nicht festzustellen. Irgendwo vor mir in der Tiefe dieses ungewöhnlichen Berges.
    Das Summen steigerte sich nicht, auch als ich tiefer in den Berg hineindrang. Es blieb gleich, es begleitete und führte mich meinem Ziel entgegen.
    Davon sah ich noch nichts. Mich hielt der geheimnisvolle Tunnel umschlossen, dessen Wände rot glühten und der kein Ende zu nehmen schien, denn mit jedem Schritt, den ich vorging, verlängerte er sich ebenfalls.
    Auch wieder ein Phänomen, über das ich nicht nachdenken mußte, es auch nicht wollte, andere Dinge waren wichtiger.
    Auf einmal hatte ich das Gefühl, einfach zurückschauen zu müssen. Ich drehte mich um und glaubte, einen Schlag in den Magen bekommen zu haben.
    Die Wand schloß sich.
    Nein, die hatte sich schon geschlossen. Vielleicht eine Armlänge von mir entfernt glitt sie zu, ohne daß dabei auch nur das leiseste Geräusch entstand.
    Ich war ein Gefangener des Berges, des

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