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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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den Kopf. Ich sah das gleiche: Geierprofil, das ich in Rogans Laden gesehen hatte.
    ***
    Plötzlich begann er zu laufen.
    »He, was hat der Alte?« rief Phil.
    Ich rannte schon, und es bestand kein Zweifel, daß ich den Mann nach weniwen Sätzen eingeholt hätte, wenn er sich nicht schon in der Höhe einer Toreinfahrt befunden hätte, die zu dem Block gehörte, in dem auch die Hot-Water-Inn lag.
    Das »Geiergesicht« schlug einen Haken und tauchte in die Dunkelheit der Einfahrt.
    Ich erreichte die Einfahrt ein oder zwei Sekunden später, und ich zischte in sie hinein.
    Im gleichen Augenblick blitzte es in der Dunkelheit auf.
    Ich hatte so wenig damit gerechnet, daß es ernst werden könnte, daß ich vor Überraschung die Notbremse zog und mich fallen ließ.
    Phil, der nur eine Sekunde nach mir gestartet war und sich dicht hinter mir befand, vermochte nicht mehr zu stoppen. Er stolperte über mich wie ein Gaul, der eine Hürde nicht mehr zu nehmen vermag, fiel auf mich, und da wir beide gleichzeitig aufzuspringen versuchten, verhedderten wir uns völlig.
    Auf diese Weise verloren wir ein' paar Sekunden. Phil rollte sich nach der Seite weg.
    »Bist du okay, Jerry?«
    »Okay«, knurrte ich, »bis auf deinen Fußtritt in mein Kreuz.«
    »War das der Alte?« fragte er.
    »Wer sonst?«
    Ich hielt die 38er längst in der Hand. Die Toreinfahrt war so lang, daß der spärliche Schein der Straßenlaterne nicht bis an däs andere Ende reichte. Andererseits mußte der Mann mit dem Geierprofil uns, wenn wir uns aufrichteten, als Schattenriß gegen die Öffnung der Einfahrt sehen. Ich blieb liegen. Ich hatte keine Lust, eine Zielscheibe abzugeben.
    Von der Straße her hörte ich Schreie, Rufe und das Getrampel vieler Füße.
    Ich wandte den Kopf. Ein Dutzend Gestalten drängte sich vor der Einfahrt. Es waren die Jugendlichen, aus deren Hände wir den Alten befreit hatten. Die Schüsse hatten sie angelockt.
    »Geht weg!« brüllte ich. »Ihr könnt euch eine Kugel einfangen.«
    Sie reagierten überhaupt nicht, im Gegenteil, der Schwarm wurde immer dichter. Es sah ganz so aus, als würden sie im nächsten Augenblick in die Einfahrt eindringen.
    »Scheuch sie zurück!« rief ich Phil zu. »Wenn er wieder schießt, erwischt er er einen von ihnen mit Sicherheit.«
    Phil preschte zurück.
    »Auseinander mit euch!« brüllte er die Jungen und Grils an. »Seid nicht verrückt! Ihr setzt euer Leben aufs Spiel!«
    Es ist schwierig, Neugierige zur Vernunft zu bringen. Auch Phil gelang es nicht auf Anhieb, die Boys und Grils wenigstens in die Deckung der Hausmauern zu treiben, und ich wagte nicht, etwas zu unternehmen — aus Angst, der Alte könnte wieder schießen. Außerdem machten die Halbstarken einen solchen Krach, daß ich nichts hören konnte.
    Ich entschloß mich, vorsichtig tiefer in die Einfahrt hineinzukriechen. Ich erreichte das andere Ende der Einfahrt. Sie mündete in eine Art Hof.
    Jetzt erst wagte ich es, mich aufzurichten. Kein Schuß fiel.
    Es war schwierig, sich in der Dunkelheit zu orientieren. Ich drückte mich an der Seitenmauer entlang, prallte gegen einen Stapel Holzkisten und stieß gegen einen Blecheimer, der laut scheppernd über das Pflaster rollte.
    Ich stieß einen Pfiff aus. Phil gab seine Bemühungen Um die Jugendlichen auf und kam.
    »Hallo, Jerry!« rief er.
    »Hier!« antwortete ich. »Besorge eine Taschenlampe!«
    Phil ging zurück. Ich hörte ihn rufen: »Hat einer von euch eine Taschenlampe bei sich?«
    Ein halbes Dutzend Stimmen antwortete ihm:
    »Hier, Polizist! Nehmen Sie meine!« Sie zeigten keine Feindschaft mehr, im Gegenteil, sie drängten sich, uns zu helfen.
    Phil kam mit zwei Taschenlampen. Er tastete sich an mich heran und drückte mir eine Lampe in die Hand.
    »Los!« sagte ich, wir drückten gleichzeitig auf die Knöpfe.
    Die Lichtstrahlen glitten über Gerümpel und eine niedrige Mauer, die den Hof von den Nachbarhöfen trennte. Sie war weniger als mannshoch und an mehreren Stellen zerfallen.
    »Keine Schwierigkeiten, hinüberzukommen«, brummte Phil, »auch nicht für einen Burschen, dessen Knochen schon ziemlich steif sind.«
    »Sollen wir die Suche fortsetzen? Die Neugier der Boys und Girls hat ihm einen Vorsprung von Minuten eingebracht.«
    »Wenn wir ihn finden wollen, müssen wir den Block umstellen lassen und systematisch suchen. Hier gibt’s Dutzende von Schlupflöchern.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um. Die Halbstarken waren bis in die Toreinfahrt vorgerückt.
    »Macht

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