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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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unter den Jungs umsieht? Soll ich das verbieten?«
    »Hat sich Carlyle unter den Jungs.umgesehen?«
    Es wurmte ihn heftig, daß er antworten mußte:
    »Ja, ich glaube. Er saß den ganzen Nachmittag hier, bis sich gegen Abend der Laden füllte.«
    »Hat er danach einen Jungen für den Job gefunden?«
    »Weiß ich nicht?«
    »Ich bin überzeugt, daß Sie einen Mann, der einen halben Tag bei Ihnen sitzt, nicht aus dem Auge lassen. Also?«
    »Ich sah, daß er mit einem Boy wegging-«
    »Wie heißt der Junge?«
    Er grinste.
    »Jetzt fragen Sie mich wirklich zuviel, Mister. Denken Sie, ich wüßte den Namen von jedem einzelnen.«
    Ich spürte, daß er in diesem Punkte die Wahrheit sagte.
    »Beschreiben Sie ihn!«
    »Ein schmaler, sommersprossiger Knabe mit roten Haaren, nicht älter als zwanzig Jahre.«
    »War er schon vorher hier?«
    »Ich kann mir nicht jedes Gesicht merken und wie oft es bei mir aufgetaucht ist.«
    »War er seitdem wieder hier?«
    »Nein.«
    »Kam er damals allein oder mit Freunden?«
    »Ich glaube, er kam allein.«
    »Hören Sie gut zu, Trough! Ich verpflichte Sie, falls der Bursche noch einmal in Ihrer Bude auftauchen sollte, ihn festzuhalten und die nächste Polizeidienststelle oder das FBI anzurufen.« Er sah uns beunruhigt an.
    »Warum das FBI?«
    »Weil das FBI diese Sache verfolgt. Der Junge kann die Schlüsselfigur für die Aufklärung eines schweren Verbrechens sein. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden, Trough!«
    Er starrte uns unfreundlich an, aber er nickte.
    Ich wancjte mich zum Gehen, warf dabei noch einmal einen Blick in die Inn und entdeckte an einem Tisch neben einem Pfeiler einen Mann. Er blickte zu uns herüber. Es war Jim Kilroy.
    Als er merkte, daß wir ihn gesehen hatten, grinste er, und als wir an seinen Tisch kamen, blieb er sitzen und sagte: »Haben Sie auch ’ne Schwäche für die Jugend, G.-man?«
    »Ich dachte, Sie bevorzugen den Desert-Nightclub?«
    »Mir gefällt es da nicht mehr. Es laufen so viele Polizisten herum.«
    »Sie sehen, es gibt jetzt auch Polizisten in der Hot-Water-Inn. Das liegt nicht an den Kneipen. Es liegt an Ihnen, Kilroy. Sie ziehen die Polizei an wie das Licht die Motten.«
    Widerwillig Antwortete er: »Verbrennen Sie sich nicht die Flügel an mir, G.-man!«
    Ich verzichtete darauf, ihn zu fragen, aus welchem Grunde er in dieser Kneipe saß. Ich hätte mir nur eine Menge Lügen eingehandelt.
    Wir kämpften uns zum Ausgang zurück. Draußen hatte sich das Bild geändert. Die verschiedenen Gruppen der Jugendlichen waren zu einer Horde zusammengeschmolzen. Sie bildeten eine Art Kreis, aber sie drängten sich so eng aneinander, daß wir nicht erkennen konnten, was im Zentrum des Kreises geschah. Wir hörten nur Gelächter und Satzfetzen:
    »Seht mal, Pop wird böse!«
    »Gleich beißt er!«
    »Spendier uns einen Drink, dann lassen wir…« Eine Stimme, eindeutig die Stimme eines alten Mannes krächzte:
    »Haut ab, ihr verdammten… Ich schicke euch zur Hölle!«
    Wir machten uns daran, in den Kreis einzubrechen. Es war nicht einfach. Wir mußten einige Boys und Girls beiseite schieben bis wir überhaupt sehen konnten, was vor sich ging.
    Aus irgendeinem Grunde hatten einige der Rädelsführer einen Mann gestellt und einen Kreis um ihn geschlossen, in dem sie ihn hin und her stießen.
    »Aufhören!« befahl ich scharf. Ich packte den Nächststehenden an der Schulter und riß ihn zurück.
    »He…!« schrie er wütend. Seine Faust fuhr hoch. Ich fing sie am. Handgelenk ab.
    »Laß das lieber!«
    Schlagartig verstummte das Gelächter. Zehn Sekunden lang schien der Bursche nicht wenig Lust zu haben, es darauf ankommen zu lassen. Seine Kumpane standen in Lauerstellung, die Gesichter uns zugewandt.
    Ich stieß den Jungen gegen Phil. Phil packte ihn am Kragen der Lederjacke und am Hosenbund und beförderte ihn so prompt weiter, daß der Junge wie ein Tornado in eine Gruppe von langmähnigen Girls schoß. Die Mädchen stoben kreischend auseinander.
    Ich sah die anderen an.
    »Noch einer?«
    Keiner rührte sich. Ich zeigte mit dem Daumen über die Schulter.
    »Trollt euch, meinetwegen in eure Kaschemme, aber vor allen Dingen aus unserem Weg.«
    Erst zögernd, dann schneller, setzten sie sich in Bewegung. Der Mann bückte sich nach seinem Hut, klopfte ihn ab und stülpte ihn auf den Kopf.
    »Danke«, sagte er leise und schickte sich an, nach der anderen Seite davonzueilen.
    »Augenblick mal, Mister!« rief ich.
    Er stolperte weiter, wandte aber für eine Sekunde

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