0369 - Jagd nach dem Zauberschwert
verlassen. Daß er nach Ash’Naduur ging, band er keinem auf die Nase.
In den ewigen Felsen jener Dimension traf er auf einen Ewigen. Dieser trug die übliche Uniform der Dynastie; den silbernen, weit fallenden Overall mit dem blauen Schultermantel sowie den Helm mit der Gesichtsmaske.
Am Overall glitzerte ein Alpha-Symbol.
»Wir erhielten eine Botschaft«, sagte der Ewige grußlos. »Und wir wollten dich fragen, was du darüber weißt.«
Er hob einen kleinen Dhyarra-Kristall. Übergangslos vernahm Eysenbeiß eine Stimme, der man nicht anhörte, ob sie von einem Mann oder einer Frau kam oder überhaupt einem Menschen gehörte.
Die Mächte der Hölle jagen das Dhyarra-Schwert! Es besitzt den stärksten Kristall, den es jemals gab. Mit ihm werden sie die Macht der Dynastie brechen!
»Was bedeutet das? Was ist das für ein Schwert, hinter dem ihr her seid?« zischte der Alpha.
»Woher soll ich das wissen?« gab Eysenbeiß zurück. »Ich höre davon zum ersten Mal. Woher habt ihr diese Botschaft?«
»Wir fingen sie auf. Ein Dhyarra niedriger Ordnung sprach. Wir konnten ihn nicht lokalisieren, da er seinen Standort pausenlos änderte.«
»Der Text ist eine Provokation«, sagte Eysenbeiß. »Wenn etwas daran wäre, müßte ich es wissen.«
»Der ERHABENE ist sicher, daß es dieses Schwert geben muß«, sagte der Alpha. »Du wirst dich darum kümmern. Vielleicht hast du deine Untertanen nicht mehr so recht im Griff? Vielleicht handeln sie, ohne es dir offenzulegen? Wir werden jedenfalls nicht dulden, daß ein Dhyarra- Schwert den Höllenmächten in die Klauen fällt. Du wirst es verhindern.«
»Ihr stellt euch das recht einfach vor«, sagte Eysenbeiß.
»Der Hölle ist alles möglich, und Satans Ministerpräsidenten erst recht. Geh und handle. Führe unseren Befehl aus.«
Eysenbeiß starrte den Alpha an. Er überlegte, ob er ihm demonstrieren sollte, was Höflichkeit war. Aber dann unterließ er es. Es konnte sein, daß er dabei den Kürzeren zog. Er wußte nicht, wie stark dieser Ewige war.
»Ich werde es versuchen«, knirschte er. »Aber ich kann kein Versprechen abgeben, daß es mir tatsächlich gelingt. Es ist ja nicht einmal sicher, ob es dieses Schwert gibt. Auch der ERHABENE ist nicht vor Irrtümern gefeit.«
Der Alpha lachte spöttisch auf.
»Und noch etwas«, sagte Eysenbeiß. Er zeigte seine Verärgerung deutlich.
»Laßt euch endlich, verdammt, eine andere Methode einfallen, mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich bewege mich oft genug außerhalb der sieben Kreise der Hölle. Dort könnt ihr mir Nachrichten hinterlassen. Niedere Geister zu mir zu schicken, ist zu riskant! Sie könnten abgefangen und befragt werden.«
Wieder lachte der Ewige spöttisch.
»Du hast Angst, wie? Angst beflügelt das Handeln, sagt man. Nun mach dich an deine Arbeit, Bündnispartner.«
Eysenbeiß packte zu. Seine Hand verkrallte sich in den Overall des Ewigen und zerrte ihn zu sich heran. »Wo du’s gerade ansprichst, Alpha – was ist eigentlich eure Gegenleistung für meine Bemühungen, Bündnispartner?«
»Wir bewahren dein Geheimnis der Hölle gegenüber«, sagte der Ewige.
Er berührte den Dhyarra-Kristall in seiner Gürtelschließe. Eysenbeiß wurde von einem magischen Schlag getroffen und mußte den Ewigen loslassen. Augenblicke später verschmolz der Alpha mit den Felsen und ließ Eysenbeiß allein in Ash’Naduur zurück.
Und Magnus Friedensreich Eysenbeiß begann nachzudenken.
***
»Nicht schlecht, das Spielchen«, stellte Gryf fest, als sie wieder im Hotel angekommen waren. »Die Ewigen werden sich wundern, wenn sie versuchen, den Standort deines Dhyarra anzupeilen.«
Sie hatten die Botschaft mehrfach ausgesendet und jedesmal einen anderen Platz dafür ausgewählt. Dank der Fähigkeit Gryfs, per zeitlosem Sprung innerhalb von Sekunden weite Distanzen zu überbrücken, hatten sie sich einmal rund um die Erde bewegt, zusätzlich auch noch in einer wilden Zickzacklinie. Wer dahinter ein System zu erkennen versuchte, mußte verzweifeln. Der Dhyarra-Kristall und sein Besitzer konnten sich an jedem beliebigen Punkt der Erde befinden. Es war eine der Sicherheitsmaßnahmen, auf deren Einhaltung Zamorra bestanden hatte, nachdem Ted seine Idee vorgetragen hatte.
»Was nun?« wollte Nicole wissen.
Gryf und der Reporter sahen sich an.
»Jetzt warten wir erst einmal ab«, sagte Ted Ewigk. »Es dürfte einige Unruhe entstehen. Stückweise werden wir weitere Informationen loslassen. Wir werden die Ewigen anlocken.
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