0369 - Jagd nach dem Zauberschwert
Eysenbeiß hatte nicht damit gerechnet, daß es so schnell ging. Er »hörte« den beschwörenden Anruf einer Hexe aus Rom, Italien, Europa, der ihm verriet, daß das gesuchte Schwert gefunden worden war.
Nicht nur gefunden – es harrte bereits der Übergabe!
Eysenbeiß war höchst überrascht. Seinen neugewählten Prinzipien folgend, kam er dem Ruf der Beschwörung nicht selbst nach, sondern erteilte einem Höllendämon niederen Ranges den Befehl, nach Rom zu gehen, in die Ewige Stadt, und das Schwert entgegenzunehmen. Doch nicht ungeprüft…
»Wenn es wirklich ein so machtvolles Schwert ist, belohne die Hexe, wie es ihr gebührt«, befahl er. »Und bringe das Schwert zu mir.«
»Ich höre und gehorche«, zischelte der Dämon Gorquorol und folgte dem Ruf der Beschwörung.
Eysenbeiß war gespannt, ob es ein Trick der Gegner war oder ob die Botschaft aus dem Dhyarra-Kristall nachträglich Wahrheit wurde: Die Mächte der Hölle jagen das Dhyarra-Schwert! Es besitzt den stärksten Kristall, den es jemals gab. Mit ihm werden sie die Macht der Dynastie brechen!
Eysenbeiß wartete ungeduldig auf Gorquorols Rückkehr.
***
Gorquorol war nicht einer der stärksten und mächtigsten Dämonen. Er stand auf der Rangleiter ziemlich weit unten, aber er war von brennendem Verlangen nach Erhöhung erfüllt. Und wieder wurde er nur für einen niederen Dienst eingesetzt, bei dem er sich nicht bewähren konnte!
Er hüllte sich in eine nebulöse, kreisende Wolke, die sein wahres Aussehen verbarg, und suchte die Hexe auf. Er sah sofort, daß dieses Schwert etwas Besonderes sein mußte. Aber er hatte den Auftrag des Herrn der Hölle auch nicht vergessen, das Schwert darauf zu überprüfen, ob es wirklich so machtvoll war.
Er sah, daß die Macht des Schwertes im Kristall wohnen mußte, der sich im Griff befand. Der Dämon konzentrierte sich auf den Kristall und befahl ihm, den Schutzkreis um die Hexe auszulöschen. Belohne sie, wie es ihr gebührt, hatte der Herr der Hölle gesagt. Gorquorol war gerne bereit, das zu tun. Die Hexe war jung und hübsch… er würde sie belohnen, wie es ihm gefiel!
In der Tat – der schützende Kreis löste sich auf! Das war etwas Ungeheuerliches, das noch niemals ein Dämon erlebt hatte. Zumindest keiner, den Gorquorol kannte. Es mochte vielleicht geschehen sein, daß der Fürst der Finsternis Sperren dieser Art überwand, aber…
Gorquorol kicherte und griff zu. Doch die Hexe entging seiner zupackenden Klaue. Da spürte der Dämon Gefahr.
Jemand war im Begriff, sich auf einem ungewöhnlichen Wege zu nähern!
So verschwand der Dämon zusammen mit dem Schwert.
Aber er kehrte nicht in die Hölle zurück.
Ein Schwert, das über eine solche Macht verfügte, kam ihm selbst gerade recht…
***
Im gleichen Augenblick, in dem sie in der kleinen Wohnung ankamen, erkannte Gryf Anica wieder. Er packte zu, schleuderte sie aus der Reichweite ihrer magischen Utensilien und Zeichen und warf sich auf sie. Er wollte sie nicht betäuben, hielt sie nur fest. So, daß sie nicht in der Lage war, sich zu wehren.
Ted Ewigk sah sich rasch im Zimmer um. Er wußte genug von Magie, um zu wissen, daß hier eine Dämonenbeschwörung der harmloseren Art stattgefunden hatte. Kein Blutritual, nur eine Anrufung. Und das Schwert war fort!
»Laß sie los«, sagte er. »Es ist zu spät. Das Schwert ist fort.«
Gryf erhob sich und gab die Hexe frei. Finster starrte er sie an. »Du hast mich hereingelegt«, sagte er. »Warum?«
Herausfordernd sah sie ihn an. Aus irgend einem Grund schien sie sich ziemlich sicher zu fühlen. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, fauchte sie ihn an. »Was fällt dir ein, einfach so hier einzudringen? Noch dazu mit dem da?« Sie machte eine deutende Kopfbewegung zu Ted. »Wer ist das überhaupt, und wie seid ihr hereingekommen?«
»Das ist mein Freund«, sagte Gryf. »Kennst du ihn nicht vom Strand her, von gestern?«
»Sie lenkt ab«, sagte Ted. »Sie scheint uns beide für sehr dumm zu halten.« Er beobachtete das Mädchen aufmerksam. Anica dachte nicht daran, ihre Blößen zu bedecken. Sie hatte die Beschwörung nackt durchgeführt, wie es die Regel war, und sie schien ihren Körper jetzt als verwirrende Waffe gegen die beiden Männer ins Feld bringen zu wollen.
So etwas kann natürlich gründlich schief gehen, dachte Ted.
»Wo ist das Schwert?« fragte er. »Welchem Dämon hast du es gegeben?«
»Ich weiß nicht, wovon du redest, Mann«, fauchte sie ihn an.
»Von dem Schwert, das
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