0369 - Jagd nach dem Zauberschwert
Tarnung des ERHABENEN selbst gegenüber seinen eigenen Leuten war perfekt.
»Ich werde mir das Schwert holen und feststellen, ob es wirklich stark genug ist«, sagte der ERHABENE. Und er machte sich auf den Weg.
***
Eysenbeiß verlor allmählich die Geduld. So lange konnte es doch gar nicht dauern, die Erde zu betreten, das Schwert zu holen und in die Hölle zurückzukehren! Irgend etwas war da schiefgegangen.
Sollte das Schwert ein Köder gewesen sein? Hatte man eine Falle gestellt, in die man ihn, Eysenbeiß, hatte Locken wollen?
Möglich war alles… aber wenn, dann war Gorquorol in die Falle gegangen und nicht Eysenbeiß.
Er wollte wissen, was sich abgespielt hatte. So benutzte er den Spiegel des Vassago. Er hatte schon sehr oft mit dieser Methode gearbeitet, die darin bestand, eine spiegelnde Wasserfläche zu beschwören, daß sie Bilder von anderen Orten zeigte.
Eysenbeiß konzentrierte sich auf Gorquorol, den er sehen wollte. Zu dem Dhyarra-Schwert hatte er noch keinen unmittelbaren Bezug, sonst hätte er dem Spiegel befohlen, die Waffe zu zeigen.
Aber Gorquorol, sofern er noch lebte, genügte ja auch.
Überrascht sah Eysenbeiß, daß sich Gorquorol kichernd und vor sich hin brabbelnd über den römischen Hauptfriedhof bewegte. In einem abgelegenen Bereich zwar, den kaum noch ein Mensch besuchte, aber immerhin…
»Dieser Narr!« murmelte Eysenbeiß. »Dieser erbärmliche, unfähige Narr! Was soll das?«
Er hatte Gorquorol zwar aufgetragen, das Schwert zu prüfen – nicht aber, es zu benutzen! Ein Dämon besaß die Möglichkeit zu sondieren, ob der Kristall von hohem oder niederem Rang war. Eine grobe Einschätzung hätte gereicht. Dieser Narr aber hatte den Kristall anscheinend angewendet – und darüber selbstverständlich den Verstand verloren. Er konnte froh sein, daß er noch lebte. Froh… ?
Da hatte Eysenbeiß plötzlich seine Zweifel.
Er traf eine Entscheidung. Es hatte keinen Sinn, abermals einen Dämon auszusenden. Diesmal wollte er mit seinen Prinzipien brechen und sich doch selbst um die Angelegenheit kümmern.
Er verließ die Hölle und machte sich auf den Weg, das Schwert zu holen.
Und ganz nebenbei den verrückten Gorquorol zu erschlagen. Mit dem Ju-Ju-Stab war das kein Problem.
***
Auch Zamorra und Nicole hatten inzwischen die Spur aufgenommen. Mit dem Kristall zweiter Ordnung hatte Nicole zwar keine Aktivierung des Schwert-Dhyarras wahrnehmen können, aber Zamorra hatte den Hauch der Beschwörung gespürt. Sicher, es mochte in Rom viele Hexen geben, wenngleich die Dämonen die Ewige Stadt auch gern mieden. Aber es war höchst ungewöhnlich, daß am hellen Mittag eine Beschwörung durchgeführt wurde. Normalerweise fanden Beschwörungen und Sabbate nach Einbruch der Dunkelheit statt. Wenn jemand von dieser Tradition abwich, mußte das einen Grund haben.
Die Diebin versuchte das Schwert an einen Dämon weiterzugeben!
Das war etwas, womit sie ursprünglich nicht gerechnet hatten. Sie hatten doch die Ewigen ködern wollen, nicht die Höllenmächte! Aber das Fehlen eines Kristalls im Besitz der Diebin und diese Beschwörung deuteten darauf hin, daß die Hölle ihre Finger im Spiel hatte.
Nicole versuchte schon, Gryf und Ted in der »Villa Pamphili« zu erreichen, während Zamorra sich darauf konzentrierte, die Richtung festzuhalten, aus der er den Hauch der Magie gespürt hatte. Er fühlte, daß seine Kräfte langsam schwanden. Die Überwachung der ganzen Stadt hatte ihn mehr Kraft gekostet als das Zurückgehen in der Zeit. Er verausgabte sich immer mehr. Das Amulett verstärkte seine Kräfte zwar, aber er mußte trotzdem erst die Befehle geben, seine Wünsche in Gedankenbilder formen und den ersten Impuls geben. Und auch das war kräftezehrend.
»Nichts… drüben rührt sich keiner«, teilte Nicole mit. »Sie scheinen auf eigene Faust unterwegs zu sein.«
Zamorra erhob sich, immer noch auf das Amulett und die Spur konzentriert, die es ihm zeigte. »Dann fahren wir eben ohne sie. Ich fürchte zwar, daß wir zu spät kommen, aber vielleicht erhalten wir noch Informationen darüber, wohin das Schwert gebracht wird…«
Nicole telefonierte bereits wieder, diesmal hausintern. »Bitte, fahren Sie meinen Wagen vor.« Dann nahm sie Zamorras Hand. Er konnte zwar auch allein nach unten gehen, aber es war besser, wenn er unauffällig geführt wurde. So lief er keine Gefahr, durch irgend einen Umstand seine Konzentration lösen zu müssen.
Wenig später waren sie unterwegs. Das Ziel
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