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0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

Titel: 0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: muß bar bezahlen Wer »Drachen jagt«
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dem Buch getrennt und unter dem Fuß der Schreibtischlampe festgeklemmt hatte, legte sie in die Schachtel.
    Dann lauschte die Frau und hörte das leise Öffnen der Badezimmertür.
    Kurze Zeit später fiel die Tür des Krankenzimmers ins Schloß.
    Die Schwester stand rasch auf und schloß die Tür des kleinen Raumes.
    Als sie zum Schreibtisch zurückging, lag ein Ausdruck von Triumph auf ihrem Gesicht.
    Sie nahm die Plastikhülle von der Tischlampe, um besseres Licht zu haben.
    Dann riß sie das oberste Blatt von dem Block und begann auf der nächsten Seite die Unterschrift zu üben.
    Als die Seite voll war, nahm sie noch einmal die Lupe.
    Sorgfältig verglich sie jeden Millimeter der Unterschrift mit dem Original auf dem blauen Einlieferungsschein.
    Schließlich nahm sie das Scheckformular, übte den Schwung noch einmal in der Luft und Unterzeichnete den Scheck, ohne beim Schreiben abzusetzen.
    »Wie hoch soll er denn lauten?« zischte in diesem Augenblick dicht hinter ihr eine Stimme.
    Die Schwester fuhr mit einem leichten Schrei hoch und versuchte blitzschnell, die Papiere auf dem Schreibtisch zusammenzufegen.
    »Oh! Mr. Biddle! Sie haben mich aber erschreckt«, stammelte sie und stellte sich vor den Schreibtisch, um die Papiere zu verdecken. »Wollen Sie etwas zum Schlafen haben? Ist etwas los?«
    Biddle trat an die Schwester heran.
    »Schwester Anderson«, sagte er leise. »Spielen Sie kein Theater. Ich habe alles gesehen.«
    »Ich verstehe Sie nicht, Mr. Biddle«, keuchte die Frau und versuchte die Papiere hinter ihrem Rücken in die Hand zu bekommen. »Ich weiß nicht…«
    »Schluß jetzt!« zischte Biddle. Er hatte ein Glasauge. Es funkelte im Licht der Taschenlampe. Er packte die Hand der Schwester mit einem festen Griff. »Ich habe alles gesehen. Hinter dem Vorhang da habe ich gestanden. Ich habe Sie beobachtet, als Sie in das Zimmer Rudingtons gegangen sind. Deswegen also haben Sie dem alten Silberlöwen so bereitwillig das zweite Bad vor dem Schlafengehen gestattet. Daß Sie’s nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit getan haben, konnte ich mir ja gleich denken.«
    Mit einem Ruck riß Biddle die Schwester nach vorn und ließ sie dann los.
    »Sie tun mir weh!« Sie suchte verzweifelt nach einem Ausweg.
    Aber Biddle hatte sich schon über die Papiere gebeugt.
    Er nahm den Scheck und die beiden Blätter, auf denen die Schwester die Unterschrift geübt hatte, und stieß einen Pfiff aus.
    »Sehr interessant«, sagte er leise. »Die Unterschrift sieht tatsächlich echt aus. Sie können auf mein Urteil etwas geben. Ich verstehe einiges davon. Die Bank wird diesen Scheck ohne Schwierigkeiten einlösen. Und hier sind ja noch andere Überraschungen. Sieh mal an, die kleine Schwester Anderson ist tatsächlich eine perfekte Scheckfälscherin.«
    In der Schachtel, in der einmal Weinbrandkirschen gewesen waren, lagen noch andere leere Scheckformulare und mehrere lose Blätter mit Unterschriftsproben.
    Die Schwester stürzte sich plötzlich auf den Mann und versuchte, ihn vom Schreibtisch wegzudrängen.
    »Gehen Sie weg!« keuchte sie vor Anstrengung. »Lassen Sie die Sachen liegen! Das geht Sie nichts an!«
    »Ich lasse ja alles liegen«, lachte Biddle höhnisch und nahm rasch drei Bogen Papier weg. »Bloß hier die Sachen, die möchte ich gern als Andenken behalten.«
    »Geben Sie das her!« forderte die Schwester und trommelte mit ihren Fäusten auf die breite Brust des Mannes.
    Er stieß sie mit der Hand weg und lachte spöttisch.
    »Ich werde das als kleine Erinnerung behalten«, sagte er. »Als teure Erinnerung. Denn so ein Scheck kann einem zu viel Geld Verhelfen.«
    Die Schwester sah ein, daß sie gegen den Mann nichts ausrichten konnte.
    »Geben Sie mir die Sachen zurück«, verlangte sie. »Ich werde Ihnen 1000 Dollar geben. Das ist auch viel Geld.«
    »Geben Sie sich keine Mühe, Schwester«, sagte er. »Die Papierchen sind mehr wert als die paar Kröten. Vielleicht gebe ich Ihnen die Dinger später mal wieder. Vielleicht.«
    »Und was wollen Sie dafür haben?« fragte die Schwester leise.
    »Das werde ich Ihnen zu gegebener Zeit schon sagen«, murmelte Biddle.
    Er steckte die Papiere in die rechte Tasche seines Bademantels und drehte sich um.
    Er ging zur Tür.
    Als er an dem weißen Vorhang vorbeikam, zupfte er ihn an einer Stelle zurecht.
    ***
    »Na, hast du das Geständnis dieses Bunters?« erkundigte sich Billy Wilder bei mir, als ich aus dem Vernehmungszimmer kam.
    »Keine Spur«, antwortete ich, nicht

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