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0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

Titel: 0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: muß bar bezahlen Wer »Drachen jagt«
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Umständen fassen.
    Am Ende des Flurs war eine winzige Kammer, in der die Putzfrauen ihre Utensilien unterbrachten.
    Die Tür war nicht verschlossen.
    Ich öffnete sie und schlüpfte in die schmale Kammer.
    In diesem Augenblick hörte ich, wie der Aufzug mit einem Klicken auf dem Stockwerk hielt.
    Ich wußte nicht, ob es Phil war, der mit dem Aufzug wieder hochfuhr, und zog schnell die Tür der Besenkammer zu.
    Es roch nach Bohnerwachs und feuchten Scheuerlappen.
    Ich hörte draußen Schritte.
    Ich zählte sie. Sie verstummten plötzlich.
    Jemand mußte jetzt genau vor jener Tür stehen, hinter, der der Rothaarige verschwunden war.
    Das Klingeln konnte ich bis zu meinem Versteck hören. Wenige Sekunden später wurde eine Tür geöffnet.
    Ich hörte das Scharren von Schritten und riskierte es, die Tür der Besenkammer langsam zu öffnen.
    Ich sah nur noch den Rücken eines Mannes, der in der Wohnung des Rothaarigen verschwand.
    In der Besenkammer fand ich einen Zollstock.
    Das brachte mich auf eine Idee.
    Ich steckte ihn in die Tasche und ging auf den Flur zurück.
    Ich öffnete den Zollstock zur ganzen Länge, nahm mein Notizbuch aus der Tasche und fing an, den Flur zu vermessen.
    Wenige Minuten später kam Phil.
    »Was machst du denn da?« fragte er. »Ich messe den Flur aus«, sagte ich lächelnd. »Eine ziemlich dürftige Tarnung, aber besser als nichts. Der Rothaarige hat Besuch. Und den will ich auf jeden Fall noch unter die Lupe nehmen. Was sagt der Hausmeister?«
    »Er wußte zuerst gar nicht, wer gemeint war«, berichtete Phil. »Dann ging ihm ein Licht auf, und er wunderte sich, daß der rothaarige Smith schon wieder aus dem Sanatorium ’raus sein soll. Und rate mal, wie das Sanatorium heißt!«
    »Sanatorium Dr. Wester«, riet ich. »Wie hast du denn das erraten?«
    »Es war eigentlich nur so ein Einfall von mir. Los, Phil, verschwinde hinten in der Besenkammer! Wir müssen uns den Besucher des Rothaarigen anschauen.«
    ***
    Biddle ritzte sich mit dem spitzen Messer den linken Handballen.
    Sofort trat ein großer Tropfen Blut aus. Biddle knetete das Fleisch rund um die Wunde und verteilte das Blut über die ganze Hand.
    Er hielt die Linke, als wäre sie schwer verletzt. Er ließ die Hacke auf dem Beet liegen und ging auf das Haus zu.
    Der Arzt war auf einem der Seitenwege und kam sofort heran.
    »Was haben Sie denn gemacht, Biddle?« erkundigte er sich besorgt und betrachtete die Hand eingehend.
    »Es ist nur ’ne Kleinigkeit, Herr Doktor«, murmelte Biddle. »Ich muß mich wohl an ’ner Glasscherbe geritzt haben.«
    »Ja, das ist nicht viel«, bestätigte der Arzt. »Sie müssen sich trotzdem vorsehen. Wenn Kunstdünger in die Wunde kommt, kann es eine böse Entzündung geben. Gehen Sie mal lieber zu Schwester Anderson. Sie soll etwas Jod draufpinseln und ein Pflaster draufkleben. Dann können sie Weiterarbeiten.«
    Biddle drehte sich um.
    Er mußte sich auf die Zähne beißen, um ein Grinsen zu unterdrücken.
    Die Hand hielt er noch immer, als wären mindestens ein paar Finger gebrochen.
    Schwester Anderson war, wie Biddle vermutet hatte, allein in dem Apothekenzimmer.
    Sie stutzte, als der Mann hereinkam.
    »Sie möchten mir diese kleine Verletzung versorgen, sagte Dr. Wester«, murmelte Biddle und streckte der Schwester die Hand hin.
    Die Frau sah sich die Wunde an und schnaufte geringschätzig durch die Nase.
    Sie säuberte den Handballen und holte vom Wandbord die Flasche mit dem Jod herunter.
    Als die bräunlichviolette Flüssigkeit die kleine Wunde berührte, zuckte Biddle zusammen und stöhnte leicht.
    Die Schwester tupfte ungerührt noch mehr Jod darüber und klebte anschließend ein Pflaster über den Schnitt.
    Biddle bedankte sich, blieb aber hinter dem thekenförmigen Aufbau stehen.
    Schwester Anderson stellte die Jodflasche zurück.
    Als sie sich wieder umdrehte und den Mann noch immer dastehen sah, wurde sie unsicher.
    »Ist noch etwas?« erkundigte sie sich ohne jede Spur von Freundlichkeit in der Stimme.
    »Ich habe so arge Schmerzen, Schwester.«
    Biddle verzog das Gesicht zu einer schmerzvollen Grimasse.
    »So schlimm kann das nicht sein«, gab die Schwester arglos zurück und merkte nicht, worauf der Mann hinauswollte.
    »Doch, bestimmt, Schwester«, sagte er leidend. »Ich kann’s kaum aushalten vor Schmerzen. Ich brauche unbedingt etwas Morphium.«
    Die Anderson wurde auf einmal kreidebleich. Sie glaubte noch immer nicht, daß Biddle Ernst machte.
    »Ich kann Ihnen doch wegen

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