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0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

Titel: 0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: muß bar bezahlen Wer »Drachen jagt«
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schluchzte noch immer.
    Dann drehte ich mich um und kümmerte mich um den Mörder.
    Er schlug gerade die Augen auf, schoß ein paar gehetzte Blicke nach allen Seiten und warf sich plötzlich herum.
    Dann versuchte er, auf die Beine zu kommen.
    Mit den gefesselten Händen stützte er sich auf den Boden.
    Ich war mit einem Satz bei ihm und packte ihn am Kragen.
    »Machen Sie keine Dummheiten«, warnte ich ihn. »Sie sind verhaftet. Sie haben diese Frau dort umgebracht!«
    Ich riß den Mann so herum, daß sein Blick auf den Körper fallen mußte, der leblos mitten auf dem Weg lag.
    Der Mörder zeigte keine Spur von Reue. Er war völlig unbeeindruckt.
    »Ich hätte sie schon längst erledigen sollen«, murmelte er heiser. »Dann hätte sie mich nicht in die elende Klinik gesteckt.«
    »Sie geben also zu, daß Sie sie umgebracht haben?« fragte Phil und baute sich vor ihm auf.
    Von fern hörte ich den an- und abschwellenden Ton einer Polizeisirene. Der Ton kam langsam näher.
    »Ja, ich hab’s ihr gegeben«, murmelte Bunter ungerührt. »Sie wollte mich schon wieder in diese Klinik bringen. Bloß weil ich ein bißchen von dem Zeug genommen hatte.«
    »Woher hatten Sie das Rauschgift?« fragte ich schnell, um den Mann zu überrumpeln.
    »Von ’nem Mann«, sagte Bunter leise. »Er hatte so komische Hände. Sahen aus wie verbrüht. Ich traf ihn zufällig, als ich das Haus verließ. Ich wollte mir ’ne Zeitung holen.«
    Die Polizeisirene war jetzt ganz nahe. Phil ging den Kollegen entgegen.
    Ganz plötzlich begann Bunter, den ich noch immer gepackt hielt, zu zittern. Er wurde noch bleicher, und in seinen Augen war ein krankhaftes Flackern.
    Das Zittern wurde immer stärker. Wenn ich ihn nicht fest im Griff gehabt hätte, wäre er wie ein nasser Sack umgefallen. Er verdrehte die Augen. Ich ließ ihn langsam zu Boden gleiten.
    Als Phil mit den Kollegen von der Mordkommission zurückkam, winkte ich den Arzt heran.
    Er untersuchte den Mann, der inzwischen die Besinnung verloren hatte.
    Die Untersuchung war nur kurz. Der Doc stand auf und klopfte sich den Schmutz von den Knien.
    »Der Mann steht unter Rauschgift«, stellte er fest. »Ich nehme an, daß es Meskalin ist. Er muß gleich behandelt werden.«
    »Wann wird er denn wieder bei vollem Bewußtsein sein?« erkundigte ich mich. »Wir müssen den Mann verhören. Er hat die Frau umgebracht und versucht, den jungen Mann zu ermorden.«
    Der Doc zuckte mit den Schultern und warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Das ist schwer zu sagen«, antwortete er ausweichend. »Ich müßte ihn mir erst noch mal genau ansehen. Aber heute werden Sie ihn auf keinen Fall vernehmen können. Er muß eine übergroße Dosis genommen haben.«
    »Okay, Doc«, sagte ich. »Wir schaffen den Mann ins Distrikt-Office. Ich möchte ihn verhören, sobald das möglich ist. Er hat den Mord zwar schon zugegeben, aber ich brauche noch eine Aussage von ihm.«
    »Ich sage Ihnen schnellstens Bescheid, wenn er vernehmungsfähig ist«, versprach der Medizinmann und wandte sich zum Gehen.
    »Geben Sie den beiden jungen Leuten ein Beruhigungsmittel, Doc«, bat ich. »Die beiden haben es nötig.«
    Phil winkte zwei Leute von der Ambulanz heran.
    ***
    Die Tür des Schwesternzimmers war einen Spalt offen. Die ältliche Schwester hatte sich so gesetzt, daß sie durch den Spalt den Gang ein Stück überblicken konnte.
    Sie hatte ein Buch in der Hand, las aber nicht. Die Tischlampe auf dem Schreibtisch war durch die Plastikhülle, die sonst über das Sauerstoffgerät gestülpt war, zum Teil verdunkelt.
    Im Flur brannte schon die Nachtbeleuchtung.
    Eine verchromte Tischuhr tickte monoton auf dem Schreibtisch. In den Sockel war der Name einer bekannten Arzneimittelfirma eingraviert. Die Schwester hockte regungslos und starrte hinaus. Sie ließ eine bestimmte Tür, neben der ein Strauß gelber Teerosen stand, nicht aus den Augen.
    Die Schwester war klein und schmächtig. Ihre Tracht verbarg einen Buckel.
    Das Gesicht der Schwester war gezeichnet von der Einsamkeit und dem ständigen Umgang mit Krankheit und Elend.
    Die Tür neben dem gelben Rosenstrauß wurde langsam geöffnet.
    Es war kein Laut zu hören.
    Der Mann trug einen lächerlich langen Bademantel. Das Streifenmuster erinnerte an einen selbstgebastelten Flickenteppich.
    Der Mann zog die Tür vorsichtig zu.
    Über seinem Arm hing ein großes giftgrünes Badetuch. Das Necessaire hielt er unter den Arm geklemmt.
    Der Mann hatte ein frisches rotes Gesicht und volles

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