0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen
schicken«, versprach Billy.
Ich nahm Phil am Arm und marschierte mit ihm zum Lift.
Der Jaguar stand auf der Straße neben dem Haupteingang. Wir gondelten im Normaltempo zur Walker Street.
Miller’s Bowling Palace hatte den üblichen Betrieb.
Ich machte mit Phil zuerst unten eine Runde und sah mich darauf im ersten Stock um.
Phil übernahm die Billardzimmer, und ich schlenderte zu den Restaurationsräumen.
Hier war nicht viel los.
Ich blieb einen Augenblick in dem Durchgang stehen und warf einen schnellen Blick in den zweiten Raum.
Ich hörte Schritte und das Klirren eines Kaffeelöffels.
Dann stieß mir auch schon jemand das Tablett gegen den Rücken.
Das Tablett mit den beiden Tassen knallte auf die Erde.
Die heiße Brühe schwappte mir auf die Schuhe.
Ich fuhr herum.
Vor mir stand der Kellner, der mir schon manchen Tip gegeben hatte.
Er entschuldigte sich mit einem Wortschwall. Dann trat er rasch an mich heran und putzte mit seiner Serviette an meinen Schuhen herum.
»Der Rothaarige, der gerade ’rausgeht, hat sich eben nach einem gewissen Ballister erkundigt«, flüsterte er mir leise zu.
»Okay«, dankte ich leise und entwischte durch das zweite Zimmer, denn ich sah den befrackten Geschäftsführer antanzen. Von ihm wollte ich mich jetzt auf keinen Fall aufhalten lassen.
Draußen auf dem Flur sah ich den Rothaarigen gerade in dem Waschraum verschwinden.
Ich ging schnell zu den Billardzimmern hinüber und hielt nach Phil Ausschau.
Er stand neben einem der grünen Tische und sah gelangweilt einer Partie zu.
Ich gab ihm ein Zeichen und ging sofort hinaus.
Der Rothaarige konnte noch nicht wieder aus dem Waschraum heraus sein.
Ich schlenderte langsam zum Lift, holte ihn aus dem zweiten Tiefgeschoß herauf, stieg in die Kabine und hielt mit dem Fuß die Tür einen kleinen Spalt auf, so daß der Lift blockiert war und niemand ihn in ein anderes Stockwerk holen konnte.
Phil kam wenige Augenblicke später.
»Im Waschraum ist ein Rothaariger, der sich eben nach Ballister erkundigt hat«, erklärte ich ihm. »Wir müssen uns den Vogel mal etwas genauer ansehen. Dreh dich um, damit er dein Gesicht nicht sieht, wenn er ’rauskommt!«
Wir mußten noch einige Augenblicke warten. Als der Mann dann aufkreuzte und zu uns in den Lift trat, zog ich den Fuß zurück und ließ die Tür zufallen. Ich drückte auf den Knopf und ließ den Lift hinunterfahren. Im Erdgeschoß stieg der Rothaarige aus.
»In den Billardzimmern war nichts los«, berichtete Phil, während wir dem Verdächtigen langsam folgten.
»In den anderen Räumen auch nicht«, gestand ich. »Der Kellner hat mir nur den Tip mit dem Rothaarigen gegeben. Wenn er den Bau verläßt, folgen wir ihm.«
Er verließ das Gebäude, und wir folgten ihm. Er starrte ins Leere und hatte den schleppenden Schritt eines Schlafwandlers.
Die Rauschgiftsucht sah man ihm an.
Er ging über die Straße zu einem Taxistand.
Ich stieg mit Phil in den Jaguar und machte mich startklar.
Als das Yellow Cab mit dem Rothaarigen abfuhr, setzte ich mich dahinter und folgte ihm.
Der Rothaarige stieg in der Jefferson Street aus.
Das Yellow Cab hielt dort vor einem riesigen Wohnsilo.
Ich fand keine Parklücke und mußte den Jaguar genau vor einen Hydranten setzen.
Der Rothaarige war anscheinend tief in Gedanken verloren. Mit gesenktem Kopf ging er in das Haus.
Phil und ich quetschten uns mit ihm in den Aufzug. Der Mann drückte auf den Knopf neben der Ziffer neun.
Ich drückte schnell den achten Knopf und gab Phil ein Zeichen.
Er nickte unmerklich.
Der Aufzug surrte hoch.
Im achten Stockwerk stieg Phil aus.
Ich wußte, daß er wie ein geölter Blitz die Treppe zur nächsten Etage hochflitzen würde, um unauffällig festzustellen, in welcher der Wohnungen der Rothaarige verschwinden würde.
Als der Rothaarige ausstieg, blieb ich noch in dem Lift und fuhr bis zum nächsten Stockwerk.
So hatten wir auf jeden Fall die Gewißheit, daß der Mann uns nicht entwischen konnte.
Über die Treppe ging ich hinunter. Ich traf Phil auf dem Treppenabsatz.
»Er ist in eine Wohnung gegangen, an deren Tür der seltene Name Smith steht.«
»Versuch doch beim Hausmeister etwas über ihn in Erfahrung zu bringen«, bat ich meinen Freund. »Ich warte hier auf dich.«
Ich sah mich in dem Stockwerk etwas genauer um und beschloß, den Mann bewachen zu lassen.
Vielleicht machte er wieder einen Versuch, sich mit Ballister in Verbindung zu setzen, und dann konnten wir den Gangster unter
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