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037 - Die Kamikaze-Monster

037 - Die Kamikaze-Monster

Titel: 037 - Die Kamikaze-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Augen vorbei. Tucker Peckinpah war noch reicher, noch bekannter als John Fulton.
    Fulton wurde von seinem Sohn ermordet. Gab es bereits einen zweiten »Wurm-Killer«, der auf Tucker Peckinpah angesetzt werden sollte? War diese Befürchtung wirklich so abwegig?
    Einen Moment lang sah ich meinen Partner tot vor mir auf dem Boden liegen. Meine Kopfhaut spannte sich.
    »Ist Ihnen nicht gut, Tony?« fragte mich der Industrielle, als ich die letzten Stufen aus verständlicher Unachtsamkeit hinunterstolperte.
    »Alles okay, Partner«, sagte ich und betrat mit ihm den Salon.
    Weiß wie ein Laken war die attraktive Mrs. Mary-Jane Fulton. Das Grauen hatte sie mit einem wuchtigen Schlag getroffen. Es war erstaunlich, daß sie noch die Kraft aufbrachte, sich um ihre Tochter zu kümmern.
    Beide Frauen hatten rotgeweinte Augen. Ich räusperte mich, um sie auf mich aufmerksam zu machen, denn sie nahmen weder Tucker Peckinpah noch mich wahr.
    »Ich bin Tony Ballard«, sagte ich.
    »Wenn jemand dieses grauenvolle Rätsel lösen kann, ist er es«, sagte der Industrielle.
    »Aber ich kann mit meinen Recherchen nicht beginnen, ohne mit Ihnen gesprochen zu haben«, bemerkte ich. Ich redete eindringlich, als befürchtete ich, Mary-Jane und ihre Tochter würden mich nicht verstehen.
    Mary-Jane Fulton richtete sich kerzengerade auf. Sie nickte, atmete tief durch und sagte, während sie sich die Tränen von den Wangen wischte: »Fragen Sie, Mr. Ballard.«
    »Was Sie Mr. Peckinpah erzählt haben, weiß ich. Dazu habe ich keine weiteren Fragen«, sagte ich. »Nun interessiert mich Ihr gestriger Tagesablauf. Ich meine den der ganzen Familie.«
    »Morgens frühstückten wir noch alle zusammen, und… John sprach vom Dinner. Myrtle und ich fuhren dann in die Stadt. John hatte zu arbeiten. Er führte zahlreiche Telefonate mit Amerika. Zu Mittag trafen wir uns im ›St. George’s‹; das ist ein Restaurant am Picadilly Circus.«
    Ich nickte. »Ich kenne es. Wie verhielt sich Charles zu dieser Zeit?«
    »Wie immer. Umgänglich, lustig. Es gefiel ihm in London. Speziell von den Mädchen war er sehr angetan. Er machte auch am Nachmittag eine Bekanntschaft.«
    »Allein? Oder war jemand bei ihm?«
    »Myrtle machte mit ihm einen Stadtbummel. Sie wollte ihm all das zeigen, was sie in London für sich entdeckt hatte.«
    »Vertrugen sich Myrtle und Charles gut?« wollte ich wissen.
    »Sehr gut sogar.«
    »Das ist eigentlich unüblich für Geschwister.«
    »Ja, eigentlich schon. Die beiden verstanden einander hervorragend. Es gab niemals Streit zwischen ihnen.«
    »Er lernte also ein Mädchen kennen«, sagte ich.
    »Ja«, antwortete Mary-Jane Fulton. Sie wandte sich ihrer Tochter zu. »Würdest du bitte weitererzählen, Myrtle? Du warst dabei.«
    »Sie stand am Ufer der Themse und fütterte Wildgänse«, sagte Myrtle leise. »Charles beachtete sie zunächst nicht. Ihn interessierten nur die Gänse. Aber das Mädchen schaffte es, ihn auf sich aufmerksam zu machen.«
    »Ach, die Initiative ging von ihr aus?« fragte ich.
    »Ja, Mr. Ballard.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Schön. Sehr schön war sie. Langes Haar, ziemlich dunkel, fast schwarz. Sie trug ein leichtes Sommerkleid, und Charles raunte mir zu: ›Sie hat eine Traumfigur, was meinst du, Schwester?‹ Ich sagte: ›Sie ist wirklich nicht übel.‹ – Er sprach sie an. Mir war das ein bißchen unangenehm, denn plötzlich fühlte ich mich als fünftes Rad am Wagen. Ein Stück des Weges ging ich mit ihnen. Charles erzählte seine Standardwitze, und das Mädchen lachte herzlich darüber.«
    »War sie Ihnen sympathisch?« fragte ich.
    »Eigentlich schon.«
    Sie wurde auf Charles Fulton angesetzt, dachte ich. Und sie hat die Geschichte gut eingefädelt.
    »Als wir das Parlamentsgebäude erreichten, verabschiedete ich mich unter dem Vorwand, ich hätte noch etwas zu erledigen«, sagte Myrtle.
    Ihr Kinn zuckte. Ihre Augen schwammen wieder in Tränen. Sie machte ein schrecklich verzweifeltes Gesicht, lehnte sich an ihre Mutter und schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte nicht… Ich hätte nicht gedacht, daß ich meinen Bruder zum letztenmal lebend sah«, sagte sie stockend. »Er war vergnügt, sprühte vor Charme … Daß er … zum Monster wird, daß er unseren Vater umbringt und dabei selbst stirbt … Ich sagte Charles noch, er solle das Dinner nicht vergessen, und er erwiderte, er werde rechzeitig zu Hause sein. Aber er kam nicht. Wir warteten vergeblich auf ihn.«
    »War so etwas schon mal vorgekommen?« wollte

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