037 - Die Kamikaze-Monster
Mann, der mit einem Mädchen in eine Diskothek kommt, fällt weniger auf«, sagte sie.
»Da hast du recht. Vergiß aber nicht, sicherheitshalber deinen Ballermann mitzunehmen.«
Meine Freundin wies auf ihre Handtasche. »Habe ich immer dabei. Glaubst du, ich werde ihn brauchen?«
Ich hob die Schultern. »Kann man es wissen?«
***
Dr. Wim Wissney keuchte. Sein Gesicht war von der Anstrengung stark gerötet. Er versuchte freizukommen. Die einzige Möglichkeit sah er darin, unter der Nylonschnur durchzurutschen, die ihn auf dem Behandlungsstuhl festhielt.
Nach wie vor hatte er keine Erklärung für diesen Überfall. Zwei Irre. Diese beiden Maskierten schienen tatsächlich nicht ganz dicht zu sein. Wer überfällt schon einen Zahnarzt, fesselt ihn auf seinen Stuhl und geht wieder? Das ist doch nicht normal.
Millimeter um Millimeter schob sich Wissney nach unten. Er versuchte dabei seinen dicken Bauch einzuziehen und vollführte schlängelnde Bewegungen. Der Erfolg, den er mit seinen Anstrengungen erzielte, war entmutigend.
Er mußte zwischendurch immer wieder rasten, sich seelisch aufbauen, um nicht aufzugeben. Wenn er erst mal von diesem Stuhl loskam, würde sich seine Lage verbessern.
Der Schweiß rann ihm in den Hemdkragen. Das Unterhemd klebte triefnaß an seinem Körper. Wenn er die Augen schloß, sah er dieses gelbe Emblem: PK… PK … PK! Es würde noch von sich reden machen, hatte einer der beiden Männer behauptet.
PK… Wer oder was war PK? Eine Organisation von Verrückten, die sinnlose Taten setzten? Was würden sie als nächstes tun? Einen Polizisten überfallen und mit gelber Farbe beschmieren?
Die Nylonschnur saß jetzt unter Wissneys Kinn. Er drehte den Kopf zur Seite. Langsam wanderte die Schnur an seiner Wange nach oben.
Leider nur sehr langsam.
Wim Wissney wußte nicht, wie lange er sich schon abmühte, es kam ihm wie eine kleine Ewigkeit vor. Als das Telefon anschlug, zuckte er zusammen. Verzweifelt heftete sich sein Blick auf den Apparat.
Das Telefon war unerreichbar für ihn. Das Läuten quälte ihn.
Wenn er sich doch nur hätte melden können. Zehn-, zwölfmal klingelte es. Dann herrschte wieder Stille, und eine Hoffnung fiel in Dr. Wissney wie ein niedergebranntes Strohfeuer in sich zusammen.
Niemand kann dir helfen, dachte er. Denn niemand weiß, daß du dich in dieser scheußlichen Lage befindest. Du kannst dir nur selbst helfen. Mit Geduld und Ausdauer kannst du es schaffen.
Als Dr. Wissney die zwanzig Zentimeter zurückgelegt hatte, gab ihm das wieder Auftrieb. Seine Beine berührten den PVC-Boden. Er stützte die Hacken auf, zog sich vorwärts.
Sein Herz hämmerte aufgeregt. Ein Ende dieses Martyriums war in Sicht.
Wim Wissney hakte die Schuhspitze zwischen Glasschrank und Mauer ein. Er rutschte über den Fußteil des Behandlungsstuhls und plumpste schließlich auf den Boden.
Schwer atmend blieb er liegen, um zu verschnaufen. Dann wälzte er sich zur Seite. Immer wieder. So erreichte er die halb offenstehende Tür, die ins Wartezimmer führte.
Er zog die gefesselten Beine an und stieß die Tür auf. Auf dem Bauch schob er sich hinaus, und nach der Tür wälzte er sich wieder weiter. Rufen konnte er nicht, denn diese Gangster hatten ihm den Mund zugeklebt.
Aber er konnte so lange mit den Absätzen gegen die Ordinationstür schlagen, bis jemand aufmerksam wurde und ihn befreite.
***
Kalt lächelnd griff Dr. Clive Jordan nach der Lampe über dem Behandlungsstuhl und schaltete sie aus.
»Eine großartige Erfindung«, sagte er. »Genial.« Er blickte triumphierend auf den reglos vor ihm liegenden Lance Selby. »Mit beinahe ganz gewöhnlichem Licht haben wir ihn erledigt. Eine einmalige Erfindung. Der Professor kann stolz darauf sein. Wie auf alles, was er bisher erfunden hat. Wir können uns glücklich preisen, für dieses Genie arbeiten zu dürfen, Lydia.«
Das Mädchen, das Professor Selby empfangen hatte, nickte lächelnd. »Ich bin mit meinem Job sehr zufrieden, Dr. Jordan. Man wird großzügig entlohnt, hat ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten und erfährt, wie köstlich die Macht schmeckt.«
»Rufen Sie Bill Carrenna an, und geben Sie ihn mir, wenn Sie ihn an der Strippe haben.«
»Ja, Dr. Jordan.«
Clive Jordan fing sie mit einem wölfischen Grinsen ab, als sie an ihm vorbeigehen wollte. Sie blickte ihm furchtlos in die Augen. Ein wenig überrascht war sie, denn Jordan hatte sie noch nie angefaßt.
»Wie lange sind wir schon zusammen?« fragte er heiser.
»Mit
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