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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ruf des Erstaunens aus. Oben in einer Ecke sah sie ein schwarzes Stück Ebenholz, das die Form einer Glocke hatte und von zwei Drähten gehalten wurde. Zuerst glaubte sie, es sei der Schalltrichter eines Telefons, aber dahinter war ein flacher, runder Kasten mit Drähten in dem Thronhimmel befestigt.
    »Von dort kamen die Worte - es ist ein Lautsprecher!«
    Als sie weitersuchte, fand sie auch den Draht, der sorgfältig in den Falten verborgen und an einem der Bettpfosten heruntergeleitet war. Dann entdeckte sie an der Wand hinter dem Bett einen Schalter. Das Geheimnis war also aufgeklärt. Jetzt verstand sie die Aufregung Lord Morons und sah, daß seine elektrotechnischen Kenntnisse ernst zu nehmen waren. Auf diese Weise belauschte er wahrscheinlich seine Mutter. Irgendwo im Haus, wahrscheinlich im Salon, hatte er versteckt ein Mikrophon angebracht, und nun war ihm zu spät eingefallen, daß der Apparat nicht abgestellt war. Lady Moron war verwundert, woher ihr Sohn ihre Geheimnisse wissen konnte. Lois hätte sie jetzt aufklären können.
    »Was für ein schlauer Kerl!«, sagte Lizzy bewundernd. »Das hat er nun alles selbst angelegt! Ich sagte dir ja schon, der junge Mann hat Verstand. Was hast du denn gehört, Lois?«
    Aber Lois war nicht dazu aufgelegt, ihrer Freundin ihre Erlebnisse mitzuteilen. Sie stellte den Apparat ab, ließ Lizzy wieder zu Bett gehen und folgte dann ihrem Beispiel.
    Wessen Fotografie mochte man in ihr Zimmer gelegt haben? Was hatte Lady Moron riskiert? Sie erinnerte sich an das Bild des hübschen jungen Offiziers, der für die Gräfin ein junger Mann war, den sie früher einmal gekannt hatte.
    Ihre Neugierde war erwacht, und sie wollte mehr hören. Sie stand auf und schaltete den Apparat wieder ein. Es war ihr bewußt, daß sie etwas Ungehöriges tat, aber es war so viel geschehen, das lebenswichtiges Interesse für sie hatte, daß sie sich über diese Anstandsregeln hinwegsetzte. Sie hörte im Augenblick nichts mehr, aber es war ja möglich, daß sie nach dem Essen noch einmal in den Raum zurückkehrten. Vielleicht würde das langweilige Warten ihr den Schlaf bringen, der sie bis jetzt geflohen hatte.
    Es schlug drei Uhr, halb vier und schließlich halb fünf. Die erste leichte Dämmerung zeigte sich schon durch die Fenster, und Lois war beinahe eingeschlafen, als sie plötzlich einen schwachen Laut vernahm und sofort aus ihrem Kissen wieder in die Höhe fuhr.
    Klick! Klick!
    Es war ein Geräusch, als ob jemand das Licht im Salon andrehte. Sie wartete gespannt, ob sie wieder etwas hören würde. Zuerst kam ein unbestimmtes Flüstern, und dann tönten die klaren Worte an ihr Ohr: »Lois Reddle schwebt in großer Gefahr!«
    Sie kannte die Stimme und konnte sich auch den Sprecher gut vorstellen. Es war Michael Dorn!

15
    Sie hatte ihren Schreck bald überwunden und sprang aus dem Bett. Besser der Gefahr offen ins Auge sehen, als in Ungewißheit schweben. Alle Furcht war von ihr gewichen - sie wollte Dorn gegenübertreten und von ihm die Wahrheit erfahren. Schnell hatte sie sich angezogen, lief zur Tür, drehte den Schlüssel geräuschlos um und eilte die dunkle Treppe hinab.
    Als sie auf dem Treppenabsatz stand, lag ihr die Tür des Salons gegenüber. Sie zögerte nicht und öffnete. Das Zimmer lag im Dunkeln. Sie faßte nach dem Schalter und drehte das Licht an. Aber der Raum war leer, nichts rührte sich, nur das musikalische Ticken der französischen Uhr auf dem Kamin unterbrach die Stille. Von Michael Dorn oder seinem unbekannten Begleiter konnte sie keine Spur entdecken. Sie starrte erschrocken um sich, dann hörte sie plötzlich ein Geräusch hinter sich und fuhr herum.
    »Was gibt es hier?«
    Es war die Stimme der Gräfin, die in demselben Stockwerk wie Lois schlief.
    »Drehen Sie doch das Licht an der Treppe an«, sagte sie ruhig.
    Lois tat es und erblickte die Gräfin oben an der Treppe, die in einen weiten Hermelinmantel eingehüllt war. Sie schien nicht im mindesten erstaunt zu sein.
    »Ich glaubte, unten Stimmen zu hören und ging herunter.«
    »Aber es ist niemand hier - Sie müssen sich geirrt haben. Ich fürchte, Sie sind nervös geworden. Ich wachte auf, als Sie Ihre Tür aufmachten. Was für ein Geräusch haben Sie denn gehört? Fenster und Fensterläden sind doch fest verschlossen, und alle Tische und Stühle stehen genauso da wie vorher.«
    »Ich hörte jemand sprechen«, sagte Lois.
    »Es ist besser, daß Sie jetzt zu Bett gehen, mein Kind.«
    Sie klopfte Lois mit ihrer

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