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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und stellte sich das Leben der Frau vor, die jemals diesen blutleeren Kerl heiraten würde. Eine Vision von vierzig Jahren gefühlskalten Elends erschien vor ihrem inneren Auge.
    Ihr Mut sank, und sie wurde sich der Hoffnung bewusst, die wie Unkraut den inneren Schutzwall überwucherte, den sie so mühselig aufgebaut hatte. Hoffnung auf eine Partnerschaft. Auf Begehren. Leidenschaft. Und diese lächerlichen Gedanken waren ihr bloß deshalb gekommen, weil sie Bickerings sentimentalen Ergüssen über seine bevorstehende Heirat hatte zuhören musste.
    Und von Jacks eigenem Streben nach einer vorteilhaften Heirat erfahren hatte .
    „Bertie lässt in Sandringham einen neuen Teich anlegen.“ Sie sah zu Jack hinüber, damit dieser ihr in ihrer neuesten spontanen Notlüge beispränge. „Und er bat uns, bei Ihnen hereinzuschauen und uns Ihre Fische anzusehen. Er hat so viel von Ihrer Aufzucht gehört.“
    „Die Tölpel dort drüben haben sie fast alle verenden lassen, während ich nicht da war.“ Clapford sah wütend zu den Jungen hinüber, die noch immer bis zu den Oberschenkeln im eiskalten Wasser standen. „Zum Glück bin ich früher als vorgesehen aus London abgereist. Sie haben natürlich nichts für den Winter vorbereitet. Wenn ich Pech habe, werden es die Hälfte meiner Lieblinge nicht überstehen.“
    „Ganz zu schweigen von einigen der Jungs“, bemerkte Mariah kühl.
    Auch nach diesem Kommentar würdigte Clapford sie keines Blickes, doch seine Nase kräuselte sich, als habe er etwas Unangenehmes gerochen.

    „Wenn sie meine Fische erfrieren lassen, haben sie’s nicht besser verdient.“ Er reckte sein Kinn und sprach nun direkt Jack an. „Der Prinz will also einige meiner goldfarbenen Karpfen, nehme ich an? Dann muss er aber auch dafür bezahlen. Wir sind schließlich nicht mehr im Mittelalter, wo Wälder, Fische und Wild dem Hoheitsrecht der Krone unterlagen.“
    „Ich bin sicher, der Prinz wird sich dafür einsetzen, dass Sie genau das bekommen, was Sie verdienen“, sagte Mariah zuckersüß. „Ich muss mir diese ‚Lieblinge‘, die Ihnen so am Herzen liegen, einmal aus der Nähe ansehen.“ Sie zog Mercy mit sich hinüber zum Teich.
    Clapford bemerkte weder ihre blitzenden Augen noch ihren energischen Gang, als sie sich auf den Weg zum Wasser machte. Jack registrierte jedoch beides, und darüber hinaus ihre kerzengerade Haltung und ihren zusammengepressten Mund. Er unterdrückte einen Seufzer, während er so tat, als würde er Clapfords Ausführungen zur Fischzucht lauschen. Diese Begegnung würde nicht in eine Hochzeit münden. Das konnte er schon jetzt vorhersagen.
    Und ihr nicht im Geringsten übel nehmen. Clapford war ein Idiot. Aufgeblasen, jähzornig, und mit ungefähr so viel Herz wie ein Block Granit. Und was für ein Rüpel schenkte einer Frau erstens keine Beachtung und hatte zweitens noch nicht einmal genug Anstand, um ihr zu antworten?
    Er beobachtete, wie Mariah die Fische in den Fässern begutachtete und sich mit einem herzlichen Lächeln mit den Jungen unterhielt. Die armen Teufel antworteten ihr beflissen und sahen zu ihr auf, als sei sie eine Märchenfee. Ein neues und unerklärliches Gefühl breitete sich in ihm aus. Als sie Mercy zurück zur Kutsche schickte und diese mit einem leicht zerbeulten rosa Karton zurückkam, konnte er sich ein Grinsen kaum verkneifen.
    Clapford fiel endlich auf, dass Jack an ihm vorbei zum Teich hinüber blickte und drehte sich um, um zu sehen, was dort los war.
    „Was in Gottes Namen ...“
    Der zukünftige Lord rannte zum Wasser, um die Jungen zurück an die Arbeit zu befehlen. Doch Mariah stellte sich ihm am Ufer in den Weg, und bot ihm eine Praline an, sodass er jäh stehen bleiben musste.
    Jack sah, wie Clapfords Nacken sich rötete, weil Mariah sich weigerte, ihm aus dem Weg zu gehen. Stattdessen drehte sie sich wieder zu den Jungen um und bestand darauf, dass jeder von ihnen noch ein Stück Schokolade nahm, bevor sie sich wieder an ihre knochenharte Arbeit machten.
    Typisch Mariah. Diese Frau ließ sich nichts gefallen. Und steckte ihre Nase in Angelegenheiten, die sie eigentlich nichts angingen. Er musste sich eingestehen, wie sehr ihn das insgeheim freute. Der Mann, dem sie bedingungslos gehorchen würde, musste erst noch geboren werden.
    „Die Bediensteten eines Mannes sind allein seine Angelegenheit“, hörte er nun Clapford sagen, als er aus dem Wasser kam.
    „Und daran, wie ein Mann seine Bediensteten behandelt, kann man einiges über

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