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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder mit den Leuten von der Bank, wie sonst auch immer?“ Mercy schüttelte den Kopf. „Wieso müssen Sie denn jetzt auf einmal ...“
    „Mercy!“ Diesmal war die alte Dienstbotin zu weit gegangen. „Es gibt einige Dinge in meinem Leben, die ich nicht mit dir besprechen werde.“
    Mercy murmelte etwas vor sich hin. Dann aber ging ihr offensichtlich ein Licht auf.
    „Ach so, dann sind Sie also gerade auf der Suche nach einem geeigneten Mann?
    Kutschieren wir deshalb durchs halbe Land?“
    Mariah seufzte nervös. „Ich sehe mir einige Kandidaten an, ja.“ Und während die alte Frau noch Atem für eine Erwiderung schöpfte, brachte Mariah sie mit einem Blick zum Schweigen. „Und nein , deine Meinung ist nicht gefragt.“
    Mercy drehte sich zum Fenster und sah beleidigt hinaus. Die Blicke, die Mariah ihrer schmollenden Dienerin zuwarf, brachten Jack dazu, sich zu fragen, welche Art von Frau alte Diener selbst dann noch weiterbeschäftigte, wenn sie eigentlich ausgedient hatten, und obendrein noch ihre Eigenarten tolerierte.
    Ganz offenbar musste das eine Frau sein, die intelligent genug war, die Dinge des Lebens nicht nur in schwarz und weiß einzuteilen. Eine Frau, die selbst ausreichend vielschichtig war, um zu wissen, dass die Wahrheit oft tief unter der Oberfläche verborgen war. Eine Frau, deren mitreißendes, natürliches Lachen das Innere einer Kutsche erhellen konnte. Oder eines Gasthauses. Oder eines Männerherzens.
    Um gegen das sehnsüchtige Gefühl anzukämpfen, das sich in seiner Brust ausbreitete, lehnte er sich tief in die Ecke der Sitzbank zurück und zog sich den Hut übers Gesicht.

    Denk nicht daran, dass du es kaum erwarten kannst, ihr Lachen wieder zu hören.
    Denk nicht daran, dass sie nach Schokolade schmeckte und wie fest und wohlgeformt sie sich unter deinen Händen anfühlte. Denk nicht an Strumpfbänder ...  Seidenstrümpfe ... schlanke Oberschenkel ... aus einem Spitzenkorsett herausquellende Brüste ... und denk auf gar keinen Fall daran, wie gut es sich anfühlte, als sie dich zwischen ihren Beinen empfing und sich an dir rieb – oh verdammt noch mal!
    Er holte tief Luft.
    Er steckte in großen Schwierigkeiten.
    Die Kutsche kam trotz der Jahreszeit gut voran, und so erreichten sie Grantham rechtzeitig, um eine stärkende Teepause einzulegen, während Jack sich nach Clapfords Wohnsitz erkundigte.
    „Sein Gut liegt an der Cambridge Road, ganz hier in der Nähe“, sagte er mit gespielt guter Laune, als er die beiden Frauen zur Kutsche führte. „Diesmal habe ich ein gutes Gefühl. Noch eine halbe Stunde, und ich wette, dass Ihre Suche beendet sein wird.“
    Nachdem er Mercy die Stufen hinaufgeholfen hatte und sich nun zu Mariah umdrehte, um ihr seine Hand anzubieten, sah diese ihn einen Moment schweigend an und senkte dann ihre Stimme.
    „Ich habe noch einmal darüber nachgedacht“, sagte sie. „Um sicher zu sein, dass ich den passendsten der infrage kommenden Männer auswähle, sollte ich mir in jedem Fall alle drei noch verbleibenden Kandidaten ansehen, bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe.“ Sie standen so nahe beieinander, dass es nicht zu übersehen war, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    „Den Teufel werden Sie. Das könnte Tage, ja, Wochen dauern.“ Er sah sie erst erschrocken, dann vorwurfsvoll an. „Sie haben versprochen, innerhalb von zwei Wochen zu heiraten.“
    „ Falls ich den richtigen Mann finde“, erwiderte sie und konnte sich des unangenehmen Gedankens nicht erwehren, dass seine Mission an ihrer Seite sofort beendet wäre, wenn sie heiratete. Eine Heirat, die außerdem das Ende ihrer über alles geliebten Unabhängigkeit bedeuten würde, sagte sie sich schnell, um jeden Gedanken an ihn zu vertreiben.
    „Clapford ist der richtige Mann. Er ist reich. Oder wird es zumindest bald sein.“
    „Das ist Ihre Bedingung für eine Ehe“, sagte sie scharf. „Nicht meine .“
    Er errötete, ließ aber die Anschuldigung nicht auf sich sitzen.
    „Immerhin ein klügeres Auswahlverfahren als die Anzahl von Soßenflecken auf einem Wams zu zählen“, sagte er hitzig. „Glauben Sie mir, schon heute Abend werden Sie die zukünftige Lady Clapford sein.“
    Und wenn nicht?, las er die stumme Frage in ihren Augen.
    Ein heißer Blitz durchzuckte ihn, als sie ihn beim Einsteigen streifte. Schon wieder spürte er die verfluchte Heiratsgenehmigung in seiner Tasche rascheln.

9. KAPITEL
    Clapford House war ein geräumiges, aus einfachen Backsteinen erbautes

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