037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
könnte jemand einen Mann wie Sie überwältigen, Mr. Cooper?“
„Einen Mann wie mich?“
„Stark. Gesund.“ Schön. Anziehend. Körperlich perfekt.
„Ich nehme an, es hängt davon ab, wer es versucht. Dachten Sie dabei an jemand Bestimmten? Sich selbst vielleicht?“
Genevieves Blut rauschte ihr in den Ohren. „Und wenn es so wäre? Würde ich eine Pistole benötigen oder einen Säbel?“
Er sah sie belustigt an. „Besitzen Sie eine Pistole oder einen Säbel?“
„Natürlich. Eine Frau muss sich schützen können, wissen Sie.“
„Ich dachte, dafür wäre Baxter da.“
„Er bewahrt mich vor unerwünschten Aufmerksamkeiten.“
„Wenn er nicht gerade Scones backt.“
Sie lachte. „Genau.“
„Nun, in Ihrem Fall sind weder Pistole noch Säbel nötig. Schöne Frauen haben starke Männer schon seit Jahrhunderten überwältigt mit nichts weiter als einer einzigen Berührung.“
Genevieve ballte die Hände in den Handschuhen zu Fäusten und verzog das Gesicht bei den Schmerzen in ihren Gelenken. Einer einzigen Berührung ... Ja, es hatte eine Zeit gegeben, da war sie fähig gewesen, einen Mann mit einer einzigen Berührung zu überwältigen, zu verführen. Ehe die Arthritis ihre Hände getroffen hatte, langsam zuerst, nur mit ein bisschen Ziehen, dann immer häufiger, heftiger und länger. Die Kombination der heißen Quellen und ihrer Salbe hatte ihr Erleichterung verschafft und es ihr ermöglicht, ihr Unbehagen monatelang vor Richard zu verbergen. Aber als die Gelenke anschwollen, konnte sie es nicht länger verheimlichen.
Sie vermisste die Frau, die sie einst gewesen war. Doch da es keinen Sinn hatte, der Vergangenheit nachzutrauern oder Dingen, die sie nicht ändern konnte, öffnete sie den Mund, um das Gespräch in weniger gefährliche Gewässer zu lenken. Ehe sie das tun konnte, fügte er jedoch leise hinzu: „Wenn natürlich eine Berührung nicht hilft, dann gibt es andere Möglichkeiten.“
„Tatsächlich? Zum Beispiel?“
„Es überrascht mich, dass eine Frau, die mit Brightmores Ladies’ Guide vertraut ist, das fragen muss.“
Als er das Buch erwähnte, stockte ihr der Atem. Natürlich wusste sie, worauf er anspielte. „Anders als Sie habe ich es vor Monaten gelesen. Ich fürchte, meine Erinnerung ist nicht so frisch wie die Ihre.“
„Ah. Dann gestatten Sie mir, Sie daran zu erinnern. Brightmore zufolge sollte die moderne Frau von heute darauf bestehen, das zu bekommen, was sie will – ob im Salon oder im Schlafzimmer. Selbst wenn sie ihren Mann fesseln muss, um es zu bekommen.“
Genevieves Herz begann schneller zu schlagen. Sie hatte diese Worte geschrieben – oder besser, sie Catherine diktiert, weil ihren Händen das Schreiben so schwerfiel.
Und nie hätte sie davon geträumt, dass ein Mann sie zitieren würde. Und so wortgetreu. Offensichtlich hatte dieser Abschnitt tiefen Eindruck hinterlassen. „Sie glauben also, dass eine Frau einen Mann mit Stricken überwältigen kann?“
„Nicht, wenn er es nicht will. Und was die Stricke angeht ...“ Er schüttelte den Kopf.
„Etwas Weicheres, vielleicht Satinbänder, wäre weitaus – angenehmer.“
Sein sanfter Tonfall verlockte sie zum Widerspruch. Sie befanden sich auf einem öffentlichen Platz. Jemand könnte sie hören. Gewiss würde jeder, der sie beobachtete, bemerken, wie er sie ansah. Als wollte er sie verführen. Und dieses Gespräch – es war völlig unangemessen. Unschicklich. Sie musste dem ein Ende bereiten. Jetzt gleich.
Doch als sie den Mund öffnete, brachte sie keinen Ton heraus. Und ebenso wenig vermochte sie den Blick von ihm abzuwenden.
„Wenn natürlich die Dame nicht schnell genug ist, dann kann es sein, dass sie diejenige ist, die überwältigt wird“, murmelte er.
Vor ihrem geistigen Auge erschien ein Bild, wie sie ausgebreitet auf dem Bett lag, die Hände mit Satinband gebunden, während er sich über sie beugte.
Verlangen überkam sie, ihre Brustwarzen richteten sich auf, ihr wurde heiß und feucht zwischen den Schenkeln. Sie errötete, war außer Atem, und verflixt, sie musste sich setzen, ehe ihre zitternden Knie ihm verrieten, wie schwindelig ihr wurde.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, deutete er auf einige Bäume, die ein Stück weiter vorn standen, am Rande der Festlichkeiten. „Da drüben ist eine Bank.
Möchten Sie sich setzen?“
Sie traute ihrer Stimme nicht, daher nickte sie nur und ging schneller, fest entschlossen, so lange sitzen zu bleiben, bis sie die Fassung
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