037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
wiedererlangt hatte, dann Kopfschmerzen vorzugeben und seiner Gesellschaft zu entfliehen. Offenbar hatte sie sich getäuscht mit ihrer Vermutung, dass hinter seiner Reise nach Little Longstone mehr steckte, als er ihr gesagt hatte. Jetzt war sie ziemlich sicher, dass die Gründe für seine Anwesenheit nichts mit Charles Brightmore zu tun hatten. Was bedeutete, dass sie nichts mit ihr zu tun hatten. Was wiederum bedeutete, dass sie ihn nicht wieder sehen musste. Sie könnte in ihr Cottage zurückkehren, wieder die Routine von regelmäßigen Besuchen an den Quellen aufnehmen, um ihre Schmerzen zu lindern, und Simon Cooper vergessen.
Unglücklicherweise flüsterte ihr eine Stimme in ihrem Innern zu, dass es nicht leicht sein würde, diesen Mann zu vergessen, der Gefühle und Verlangen in ihr geweckt hatte, die sie lange begraben glaubte.
7. KAPITEL
„Also sagen Sie mir, Mrs. Ralston, was bereitet Ihnen noch Vergnügen? Abgesehen von Büchern und Ihrer Schwäche für Kunst?“
Kaum hatten Sie sich auf die Holzbank gesetzt, äußerte Simon diese Frage – um sich selbst zu schützen. Er hatte vorgeschlagen, sich zu setzen, weil die sinnliche Richtung, in die ihr Gespräch sich bewegte, es ihm schwer machte zu gehen, ohne zu hinken. Seit er Genevieve Ralston in ihrem Schlafgemach gesehen hatte, hatte er ständig ihr Bild vor Augen gehabt, wie sie ihn mit ihren Haarbändern aus Satin fesselte, und genau dieses Bild sah er auch jetzt wieder vor sich. Verdammt, so viele unerwünschte Körperregungen hatte er nicht mehr gehabt, seit er ein grüner Junge gewesen war.
Er schob den schlafenden Welpen so in seinen Arm, dass es etwas bequemer war.
Gegen seinen Willen musste er lächeln. Er hatte nicht wirklich vorgehabt, einen Hund zu kaufen, aber es war der perfekte Vorwand gewesen, um Mrs. Ralston dazu zu bringen, sich mit ihm bei diesem Jahrmarkt zu treffen. Vermutlich hätte sie sonst seine Einladung abgelehnt, obwohl er spürte, dass sie ihn attraktiv fand. Oder vielleicht auch nicht. Anders als bei anderen Frauen fiel es ihm bei ihr schwer zu erraten, was in ihr vorging.
„Ich verbringe gern Zeit in meinem Garten“, erwiderte sie.
Erleichterung durchströmte ihn. Der Garten. Ausgezeichnet. Darin lag nichts Sinnliches. „Ich habe etwas davon gesehen, als ich gestern zu Ihrem Haus ging. Er sieht reizend aus.“
„Vielen Dank. Ich finde ihn sehr friedlich.“
„Und so gut gepflegt. Vielleicht nennen Sie mir den Namen Ihres Gärtners, dann gebe ich ihn an Dr. Oliver weiter? Ich befürchte, seine Sträucher sind zu groß geworden, seit er Little Longstone verlassen hat.“
„Tatsächlich brauche ich selbst einen neuen Gärtner. Meine liebe Freundin Catherine hat mir immer geholfen – wir haben Stunden zusammen im Garten verbracht, aber sie hat kürzlich geheiratet und lebt jetzt in London. Seit ihrem Weggang hat Baxter sich um alles gekümmert, aber ich fürchte, es fällt ihm schwer zu unterscheiden, was Unkraut ist und was nicht. Und in Anbetracht der Tatsache, dass er so umhertrampelt ...“ Sie lachte leise. „Ich fürchte, er hat einige der Pflanzen zu Tode erschreckt.“
Simon nickte. „Die Gartenarbeit erfordert zarte Berührungen.“
In ihrem Gesicht erschien ein sehnsüchtiger Ausdruck. „Ja. Ich habe das früher alles selbst gemacht ...“ Dann fiel ihr Blick auf ihre behandschuhten Hände, die sie in den Falten ihrer Pelerine verborgen gehalten hatte. „Aber als der Garten größer wurde, wurde es für mich allein zu viel.“
Er folgte ihrem Blick. Ihm fiel auf, dass sie ihre Hände, so gut es eben ging, stets den Blicken entzog, obwohl sie Handschuhe trug. Während seines Besuches am Vortag hatte sie sie selbst im Haus getragen, was ihm seltsam erschienen war. Neugier erfasste ihn, doch das ignorierte er. Wenn er zu früh nach zu vielen Informationen verlangte, würde er sie vielleicht verschrecken, und das durfte er nicht riskieren – nicht ehe er den Brief hatte. Dennoch musste er mehr über sie erfahren, musste eine Beziehung zu ihr aufbauen. Eine vertrauensvolle Beziehung.
Ehe er jedoch weitersprechen konnte, kam ein Junge, den Simon auf vielleicht acht Jahre schätzte, zu ihm, den Blick auf Beauty gerichtet.
„Das ist ein schöner Hund, Sir“, sagte der Junge und kam näher. „Darf ich ihn streicheln?“
„Er ist eine Sie“, sagte Simon lächelnd. „Und ja, das darfst du. Aber ich warne dich, wenn sie aufwacht, wird sie dich nach Hundeart küssen wollen.“
Der Junge lächelte
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