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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wald hinter diesem Frechdachs herlief, war ich versucht, ihren Namen zu ändern in Die-die-Leine-durchbiss. Oder Die-unglaublich-schnell-läuft.
    Oder in Nervensäge. Jetzt bin ich versucht, sie in Genie umzutaufen. Ganz gewiss bin ich ihr den größten Knochen im Königreich schuldig, weil sie mich hierher geführt hat.“
    „Und du dachtest, sie würde nur Schwierigkeiten bereiten.“
    „Oh, das tut sie. Aber wie es scheint, habe ich eine Schwäche für Schwierigkeiten.“ Er ließ den Blick über ihre Gestalt gleiten. „Unter anderem. Was bedeutet, dass wir jetzt gehen sollten. Sonst verbringen wir noch die ganze Nacht hier.“ Er streckte ihr den freien Arm hin. „Sollen wir?“
    Genevieve schob eine Hand unter seinen Ellenbogen, und sie gingen den Weg entlang. Eine Weile lang war nichts anderes zu hören als ihre Schritte auf den trockenen Blättern. Dann – den Grund dafür wusste sie selbst nicht – hörte sie sich sagen: „Es ist lange her, seit ich mit einem Mann durch den Wald gegangen bin.“
    Er drehte sich um und sah sie an. „Daraus kann ich nur schließen, dass es dein Entschluss war, allein zu gehen, denn du musst nur mit den Fingern schnippen, und schon steht ein Dutzend Verehrer an deiner Tür.“

    Auch wenn er sich dabei irrte, so wurde ihr doch warm bei diesem Kompliment.
    „Danke, aber du überschätzt meine Reize bei Weitem, Simon.“
    „Das tue ich nicht. Du unterschätzt sie. Hast du keine Spiegel in deinem Haus?“
    „Doch. Und die belügen mich nicht.“ Sie zeigten ihr genau das, was sie war, eine alternde frühere Mätresse mit entstellten Händen. Ein Schatten der Frau, die sie einst gewesen war.
    „Dann brauchst du eine Brille.“
    Gerade wollte sie ihm sagen, dass sie keine brauchte, da blieb er abrupt stehen. Sie waren eben um eine Ecke gebogen, und vor ihnen lag ihr Cottage.
    „Deine Vordertür steht offen“, sagte er leise, zog sie vom Weg und hinter einen Baumstumpf. Als Genevieve durch die Dunkelheit spähte, griff er nach unten und zog ein Messer aus seinem Stiefel. Die silberne Klinge blitzte im Mondlicht. „Gib mir deine Pistole.“
    Ein Schauer überlief sie bei seinem Flüstern, und sie griff in ihre Tasche. „Das wird nicht notwendig sein. Die Waffe trage ich nicht nur zur Dekoration. Ich kann damit umgehen.“
    „Bist du fähig, jemanden zu erschießen?“
    „Wenn es sein muss.“
    Er warf ihr einen raschen Blick zu, dann nickte er. „Gut. Hoffen wir, dass du das nicht tun musst. Bleib hinter mir, sei bereit zu fliehen, und erschieße um Himmels willen nicht mich.“
    Er legte den schlafenden Hund unter einen Baum, dann duckte er sich und schlich aufmerksam vorwärts, wobei er sich ständig umsah. Genevieve blieb dicht hinter ihm. Ihr Herz schlug schnell, angetrieben von einer Mischung aus Furcht und düsterer Vorahnung. War es möglich, dass Richard wegen der Schatulle gekommen war? Sollte das der Fall sein, so wollte sie keineswegs, dass Simon ihm wehtat, weil er ihn für einen Einbrecher hielt.
    Sie erreichten die Vordertreppe, die Tür, traten ins Haus. Und sahen als erstes Baxter, der auf dem Parkettboden lag. Eine dunkle Flüssigkeit, bei der es sich nur um Blut handeln konnte, bedeckte eine Hälfte seines Gesichts.

10. KAPITEL
    Simon sah sich rasch um, dann kniete er neben Baxter nieder. Gerade als er die Finger an die Kehle des großen Mannes legte, um ihm den Puls zu fühlen, bewegte Baxter sich und stöhnte.
    „Er wird es schaffen“, sagte Simon leise. „Ich muss nachsehen, ob sich noch jemand im Haus aufhält.“ Er umfasste Genevieves Schultern und schob sie ein paar Schritte zurück, bis sie gegen die Wandvertäfelung stieß. „Bleib hier an der Wand und halte die Pistole bereit, bis ich wieder da bin.“
    „Aber Baxter ...“

    „Wird zurechtkommen, bis ich zurück bin.“
    „Ich kann ihn nicht so auf dem Boden liegen lassen.“
    „Du wirst niemandem helfen, wenn der Eindringling dich erwischt, während du dich um Baxter kümmerst. Ich werde nicht lange fort sein.“
    Nach kurzem Zögern nickte sie. Mit gezücktem Messer eilte Simon durchs Haus. Sein Instinkt sagte ihm, dass der Einbrecher fort war, und die Suche bestätigte ihm seine Vermutung. Der letzte Raum, den er durchsuchte, ehe er in die kleine Eingangshalle zurückkehrte, war Genevieves Schlafzimmer. Einer Eingebung folgend öffnete er die Kommodenschublade und tastete unter der Wäsche umher. Dann biss er die Zähne zusammen. Er wusste nicht, was sonst noch aus dem Haus

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