0370 - Alptraum-Comic
hinter der Tür. Sie gingen vorbei, und Glenda sprach wohl im Gehen.
»Ich bin gleich wieder da, mein Lieber. Du kannst solange im Bett liegenbleiben.«
Im Bett liegenbleiben! hatte sie gesagt. Verdammt, mit wem trieb sie es eigentlich dort? Was hatte sie sich für einen Kerl ins Bett geholt? Oder war alles Illusion?
Ich wurde immer nervöser. Spannung kroch in mir hoch, attackierte meine Nerven, im Hals bekam ich die große Trockenheit und mußte mich vorsichtig räuspern, um die Kehle freizubekommen.
Bewußt öffnete ich noch nicht die Tür. Ich mußte innerlich etwas ruhiger werden, um auch kalt und, wenn möglich, gelassen zu reagieren.
An viele Personen hatte ich gedacht. Daß Glenda ebenfalls in dieser Welt steckte, das konnte ich nicht fassen.
Was lag hinter der Tür. Zumindest gab es dort ein Bett. Ich machte es wie eine neugierige Wirtin, die etwas über ihren Untermieter erfahren will. Ich bückte mich und peilte durch das Schlüsselloch in das Zimmer.
Nur einen Ausschnitt entdeckte ich, leider keine Personen. Im Zimmer brannte Licht. Nicht hell, strahlend, eher dunkel und auch rötlich. Ich dachte an die Worte meiner Sekretärin, sie waren eindeutig genug gewesen, und dieses rötlich schimmernde Licht paßte einfach dazu.
Harold Cecil Painter hatte von einer Überraschung gesprochen.
Sie war ihm bisher gelungen.
Aber ich wollte alles wissen. Meine Neugierde war angestacheltworden. Jetzt konnte ich einfach keinen Rückzieher mehr machen.
So etwas ging mir gegen den Strich.
Und ich hatte das Gefühl, daß sich in diesem Raum mitten in der Welt Dämonia alles entscheiden würde.
Ich hatte schon ein komisches Gefühl, als ich die Klinke berührte, denn ich stand vor dem entscheidenden Schritt.
Dabei konnte ich unter zwei Möglichkeiten wählen.
Sollte ich die Tür mit einem Ruck öffnen und wie ein wild gewordener Stier in den Raum stürmen? Oder sollte ich vorsichtiger sein, möglichst lautlos reagieren und zunächst einmal durch einen entsprechend breiten Spalt in den Raum schauen?
Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit.
Die Klinke ließ sich leicht bewegen, als hätte sie jemand bewußt zuvor geölt. Nicht ein Geräusch entstand, als die Klinke nach unten fiel und ihren Druckpunkt erreichte.
Jetzt war die Tür schon offen…
Mein Herz klopfte wieder stärker. Die Spannung steigerte sich ins Unermeßliche. Mir gelang es, die Tür zu öffnen, ohne daß ein einziger Laut entstand.
Dafür schuf ich einen Spalt, der eine Sekunde später breit genug war, um hindurchschauen zu können.
Ich blickte in den Raum.
In der Welt Dämonia geriet ich tatsächlich von einer Überraschung in die andere. So eine Einrichtung, so einen Raum hätte ich hier tatsächlich nicht vermutet.
Er erinnerte mich an die Plüschbordells der viktorianischen Zeit, die ich schon des öfteren auf Bildern gesehen hatte. An den Wänden hingen Seidentapeten, die im Licht der Stehlampen schimmerten.
Elektrizität gab es noch nicht. Unter den farbigen Schirmen brannten Dochte, die aus einer Ölschicht hervorstachen.
Der Raum besaß zwei Fenster. Natürlich waren die Scheiben durch Vorhänge verdeckt worden.
Mein Blick fiel geradewegs auf das Bett!
Ein breites Himmelbett mit einem Baldachin darüber, der in der Mitte ein wenig durchhing und aus einem schweren Brokatstoff bestand. An den Seiten besaß das Bett dünne Vorhänge, auch an seinem Fußende. Der Vorhang dort war nicht ganz geschlossen, ich konnte auf das Bett schauen und sah dort eine Gestalt liegen.
Eine Frau war es nicht. Ich erkannte nur das Schimmern der nackten Haut.
Wer da lag, war für mich nicht zu sehen, da mußte ich näher heran. Ich ließ mir Zeit und nahm auch die anderen Details des Zimmers in mich auf.
Da stand der Schrank, auf dem Boden lag der Teppich. So dick und flauschig. Die Motive der Wandbilder zeigten allesamt erotische Szenen.
Nackte Menschen, die auf Betten oder Sofas lagen und sich ihrem Vergnügen hingaben.
Ein Sideboard war ebenfalls vorhanden. Es befand sich dicht neben der zweiten Tür, die möglicherweise zu einem Waschraum führte. Da war ich mir nicht sicher. Ich erkannte das Möbelstück und die Tür auch nur, weil ich meine ein wenig weiter aufgezogen hatte.
Und ich hörte die Stimme.
Glenda Perkins redete aus dem Nebenraum. »Darling, ich bin gleich da. Dann werde ich dir den Himmel auf Erden bereiten…«
Der andere brummte nur.
Mir aber hatte es einen Stich gegeben, als ich Glendas Stimme gehört hatte. Das
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