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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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streckte den Arm aus und zeigte auf einen hellen Fleck in der Ferne.
    »Da liegt jemand«, vermutete Nicole.
    »Den sehen wir uns an.« Ted Ewigk verfiel übergangslos in einen lockeren Trab. Den Kristall hatte er in die Jackentasche zurückgesteckt, um ihn nicht rein zufällig zu verlieren. Der Dhyarra, so gefährlich seine Benutzung auch war, war ihre einzige Rückversicherung, wenn sie in die Welt der Lebenden zurückkehren wollten.
    Nicole folgte ihm.
    Vergeblich suchte sie nach Zeichen von Leben. Es gab keine Pflanzen, nicht einmal anspruchslose Moose und Flechten, und es gab keine Tiere.
    Kein Vogel am Himmel, keine sirrenden Insekten… nichts. Nur braune Felsen und grüner Himmel, der ihnen beiden ein geisterhaft bleiches Aussehen verlieh.
    Sie näherten sich der am Boden liegenden, reglosen Gestalt. Schon bald erkannten sie, daß sie einen blonden Mann vor sich hatten. Nicole blieb neben ihm stehen. »Das ist Gryf«, erkannte sie erschrocken.
    Sie kniete neben ihm nieder und tastete nach seinem Puls. Sie konnte nichts fühlen. Sie versuchte zu erkennen, ob er atmete, aber wenn, dann waren die Bewegungen seines Brustkorbes so schwach, daß sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen waren. Nicole hielt die angefeuchteten Finger vor seine Nasenöffnungen. Aber kein Hauch war zu spüren.
    »Tot?« fragte Ted Ewigk dumpf.
    »Ich fürchte, ja«, sagte Nicole. »Aber was hat man mit ihm gemacht? Er muß einen Kampf hinter sich haben.« Sie betrachtete die Schrammen und Schürfwunden auf seinem nackten Körper. Irgendwo in der Nähe blitzte etwas. »Da liegt eine Waffe…«
    Ted eilte hinüber und kam mit einer schweren, langstieligen Doppelaxt zurück.
    »Wo zum Teufel ist Zamorra? Und wo sind Gryfs Kleider geblieben?«
    Er kauerte sich neben dem Druiden und Nicole nieder. »Jetzt kommt’s auch nicht mehr darauf an«, murmelte er und strich mit dem Dhyarra-Kristall über Gryfs Kopf und Oberkörper.
    Der Kristall flimmerte und sandte blaue Lichtschauer aus. Auch Gryf begann jetzt zu leuchten. Weißes Licht umspielte ihn. Nicole sah, wie sich Teds Gesicht verzerrte. Der Reporter zitterte. Seine Augen waren geschlossen.
    Plötzlich kam Bewegung in Gryf. Er übernahm Teds Zittern. Und dann öffnete sich sein Mund, und ein lauter, gellender Schrei hallte über die Ebene.
    Er riß die Augen auf.
    Ted entspannte sich. Er sank zusammen. Fast wäre er über Gryf gefallen.
    Keuchend stützte er sich ab und wich ein paar Handbreiten zurück.
    »Was…«, lallte Gryf undeutlich. »Gott sei Dank, du lebst«, stieß Nicole hervor.
    »Hoffentlich…«, stöhnte der Druide. Er drehte mühsam den Kopf, sah von einem zum anderen. »Wo… kommt ihr her?«
    »Wir haben euch gesucht«, sagte Nicole. »Was ist passiert? Wo ist Zamorra?«
    »Ich weiß… nicht«, murmelte Gryf. »Vorhin war… er da. Wollte Sprung… dann… nichts mehr… Ich bin müde, so müde…«
    »Du darfst jetzt nicht wieder einschlafen«, verlangte Nicole. Sie rüttelte ihn leicht. »Du mußt wachbleiben, Gryf. Was ist geschehen?«
    Der Druide schloß die Augen und reagierte nicht mehr.
    »Er ist am Ende«, sagte Ted Ewigk. »Ich habe ihn ein wenig ›gestützt‹. Das weckte ihn auf. Aber irgend etwas entzieht ihm ständig Lebensenergie. Wenn er davonkommen soll, werde ich sein Para-Bewußtsein einkapseln müssen, um es mal salopp auszudrücken. Ich muß ihm so etwas Ähnliches wie ein Brett vor den Kopf nageln. Dann fließt nichts mehr ab, aber er kann seine Fähigkeiten auch nicht mehr einsetzen. Ansonsten stirbt er spätestens in einer Stunde. Er war schon fast tot.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Reporter. »Vielleicht ist er angegriffen und mit einer unheimlichen, zehrenden Magie besiegt worden. Vielleicht liegt es auch an dieser Welt. Nicole, weißt du, daß ich unglaublich viel Energie einsetzen mußte, um ihn zu ›stützen‹ und aufzuwecken? Viel mehr, als es eigentlich hätte sein dürfen! Es war mir, als würde jemand oder etwas auch dem Dhyarra Energie entziehen. Ich verstehe das nicht.«
    »Tu, was du kannst«, bat Nicole. »Er muß überleben.«
    Ted Ewigk nickte. »Ich bin ja schon dabei«, sagte er. Er beugte sich wieder über den Druiden und benutzte seinen Dhyarra. Wieder zitterte er vor innerer Anstrengung. Minuten tropften zähflüssig dahin, dann endlich entspannte er sich und steckte den Kristall wieder ein. »Er wird jetzt für Stunden oder Tage schlafen.«
    »Und was nun?« fragte Nicole. »Was tun wir

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