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0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

Titel: 0371 - Der Satan füttert sie mit Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan füttert sie mit Gift
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hinzu und reichte ihr Feuer.
    Sie schnippte die Asche von der Zigarette.
    »Wo ist Blicky Steal?« fragte ich.
    »Nicht hier«, erwiderte sie und zog an der Zigarette, beherrscht und unerschütterlich wie ein Eisberg im Atlantik.
    »Wo ist er?« wiederholte ich hartnäckig.
    »Suchen Sie ihn.«
    Ich zuckte die Achseln, gab Phil einen Wink und marschierte zur Tür. Sie mag ein wenig hart hinter uns ins Schloß gefallen sein.
    In den nächsten zehn Minuten sprach keiner ein einziges Wort. Dann hielt ich den Jaguar an, wir stiegen aus und gingen auf die Haustür zu.
    Die ausgetretene hölzerne Treppe knarrte bei jedem Schritt Als wir oben ankamen, sahen wir einen Flur, von dem vier Türen ausgingen.
    Wir klopften auf der rechten Seite an der zweiten Tür.
    Drinnen polterte etwas. Schritte näherten sich der Tür.
    »Wer ist da?« fragte eine Männerstimme.
    »Cotton und Decker«, sagte ich.
    Zweimal klirrte ein Sperrhaken mit Kette, ein Riegel quietschte, dann ging die Tür auf.
    Steve Dillaggio schob mit einem Grinsen seine Dienstpistole zurück in die Schulterhalfter, als er uns sah. Phil trat zuerst über die Schwelle.
    Ich folgte ihm und drückte die Tür hinter mir zu Die Sperrhaken waren so neu wie der Riegel. Wir hatten sie selber angeschraubt.
    Im Zimmer standen ein Tisch, drei Stühle, ein Kleiderschrank, eine Kommode, ein Waschbecken und ein Bett. Auf der Kommode stand ein tragbares Walkie-Talkie, eines von den transportablen Sprechfunkgeräten, die mühelos acht Meilen überbrücken.
    Im Bett lag ein Mann Er hatte keine Füße mehr Das Gesicht war eingefallen, blaß und viel zu alt für einen Mann von einunddreißig Jahren Die dichte Löwenmähne auf seinem Kopf glänzte schneeweiß.
    »Hallo, Berger«, sagte Phil.
    »Hallo, ihr beiden«, sagte der Mann im Bett, und in seine dunkelblauen Augen kam Leben.
    Er streckte uns beide Hände entgegen. In seinem Gesicht zuckte es. Ich spürte, wie mir das Atmen schwer wurde.
    »Jetzt sind Sie dran, Berger«, meinte Phil leichthin, während er sich einen Stuhl heranzog und sich rittlings darauf niederließ.
    »Zigarette?«
    »Gern«, erwiderte der Gefragte.
    Auch Steve Dillaggio und ich bedienten uns. Als die Zigaretten brannten, fragte der Kranke:
    »Womit bin ich dran, Decker?«
    »Uns zu helfen«, sagte Phil.
    Bergers Augen ’wanderten von meinem Freund zu mir und zurück Es waren Augen, in denen ein Haß brannte, der unvorstellbar schien.
    »Ihr wißt, daß ich alles tue, damit ihr in diesem Fall weiterkommt«, sagte Berger Seine Stimme vibrierte.
    Phil holte tief Luft.
    »Es fällt mir schwer, Sie darum zu bitten, aber wir sehen keinen anderen Ausweg, Berger Sie müssen einer Frau Ihre Geschichte erzählen.«
    Drei Sekunden war es totenstill.
    ***
    Berger schwitzte. Stirn, Oberlippe und Hals glänzten vor Schweiß. Sein Atem ging schneller.
    »Erzählen?« stieß er hervor. »Meine Story?«
    »Ja.«
    »Wem?«
    »Dorris Campbell.«
    Der Name schien die Atmosphäre des Zimmers zu vergiften.
    Bergers Augen drohten aus den Höhlen zu treten. Ich trat an sein Bett und packte ihn.bei den Schultern.
    »Hören Sie, Berger«, sagte ich hart, »wenn Sie glauben, daß Sie der einzige Mensch auf der Welt sind, dem Unrecht zustieß, sind Sie auf dem Holzwege. Wir können uns keine sentimentalen Gefühle leisten, wo es um eine Bestie wie Blicky Steal geht. Was mit Ihnen geschehen ist, tut uns aufrichtig leid, aber keiner kann es ungeschehen machen. Unsere Aufgabe ist es, für alle Zeiten zu verhindern, daß noch einem einzigen Menschen im Auftrag Steals so etwas zugefügt wird. Wenn Sie —gerade Sie — uns dabei nicht unterstützen wollen, dann schleppe ich Ihnen das nächste Opfer eigenhändig hier in diese Bude, damit es sich bei Ihren Gefühlen bedanken kann!«
    Langsam kehrte sein abwesender Blick zurück. Er sah mich an. Leise sagte er:
    »Wenn Sie glauben, Cotton, Sie könnten auf meinem Herzen Harfe spielen, weil Decker und Sie mir den Rest von Steals Behandlung erspart haben, dann, Cotton, dann sind Sie auf dem Holzwege. Hebt mich aus diesem verfluchten Bett heraus! Ich komme mit. Ich werde meine Story erzählen, Cotton Aber danach…«, seine Stimme war kaum noch zu verstehen, so krächzend und leise zugleich kam sie über seine trockenen Lippen, »… danach sind wir quitt. Für immer und ewig.«
    ***
    Sergeant O’Neil von der Unfallabteilung spuckte in den Regen, wischte sich das Wasser aus dem Genick und grinste jungenhaft über sein breitflächiges

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