Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

Titel: 0371 - Der Satan füttert sie mit Gift
Autoren: Der Satan füttert sie mit Gift
Vom Netzwerk:
schaute hinab in die Tiefe und wandte der Tür den Rücken.
    Phil hob die Hand Über die Schulter hinweg sah ich seinen Finger das verabredete Zeichen geben.
    Ich trat aus der Nische neben dem Fahrstuhl und trug Berger über den dicken Teppich, der meine Schritte bis zur Geräuschlosigkeit dämpfte, zu dem einen schwarzen Sessel mit dem grauen Mohairkissen.
    Als ich den verkrüppelten Mann hineingleiten ließ, gab es ein schwaches Geräusch.
    Dorris Campbell drehte sich nicht um. Vielleicht glaubte sie, Phil hätte sich gesetzt.
    In Bergers Gesicht arbeitete es Sein Antlitz war so fahl wie das wachsgelbe Tischtuch Seine Lippen standen offen, aber sein Atem war nicht zu hören.
    »Nun?« fragte das Mädchen am Fenster, ohne sich umzusehen.
    Ihre Stimme klang fest und beherrscht. Sie nahm eine schwarz-rote Rose aus der schlanken Vase am Fenster und atmete den lieblichen Duft ein.
    Die halbgeöffneten Blütenblätter zitterten leise unter dem Hauch ihres Atems
    »Dorris«, sagte Berger Phil warf mir einen überraschten Blick zu Dorris? Kannte Berger dieses Mädchen?
    Ein paar Herzschläge lang war es totenstill Dorris Campbell hatte den Kopf vorgeneigt, als lausche sie.
    Dann endlich kam Leben in ihre reglose Gestalt Ganz langsam, wie unter einer drückenden Last, drehte sie sich um.
    Ihr Blick fiel auf Thomas Berger, auf das gezeichnete, fahle Gesicht.
    Die Blume aus ihrer Hand flatterte lautlos zu Boden. Dorris jäh geweitete Augen schlossen sich. Einen Augenblick schien es, als ob sie schwankte.
    Phil trat unwillkürlich einen Schritt auf sie zu. Seine Bewegung zerbrach die unheimliche Lähmung, die über uns allen lag.
    »Du bist noch schöner geworden, Dorris«, sagte Berger.
    Seine Stimme war uns auf einmal fremd. Das war nicht die rauhe, brüchige Stimme, die wir an ihm kannten.
    »Sicher macht es auch die Umgebung«,' fuhr Berger fort. »Und das schöne Kleid. Ein Pariser Modell, nehme ich an. Und die Perlen. Es steht dir alles ausgezeichnet, Dorris.«
    Ein harter Zug erschien um ihren Mund. Mit schnellen Schritten ging sie zu der Couch, setzte sich in die äußerste Ecke und griff wieder nach den Zigaretten.
    »Was soll das?« fragte sie und nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette.
    Dorris Campbell blickte unsicher von Berger zu mir. Nie zuvor hatte ich eine Frau gesehen, die sich so beherrschen konnte, die sich so fest in der Gewalt hatte.
    »Dorris«, sagte Berger wieder, und seine Stimme fand ihren alten, rauhen, brüchigen Tonfall zurück, »Dorris, das sind Beamte der Bundespolizei. G.-men. Die lassen nicht locker, Dorris. Sie suchen Blicky Steal. Und es — es heißt, Dorris, daß du ihn kennst, diesen Steal.«
    Ihre Hand lag ruhig auf ihrem Oberschenkel. Aber die Spitze der Zigarette, die sie hielt, zitterte leicht. Dorris gab keine Antwort.
    »Zum Teufel«, knurrte ich, »wir wollen endlich mal die Dinge beim Namen nennen. Blicky Steal ist ein Gangster, der skrupelloseste, hinter dem wir seit langer Zeit her sind. Miß Campbell, Sie wissen, wo er ist. Vielleicht kennen Sie sogar seinen wirklichen Namen. Machen Sie endlich den Mund auf. Wo steckt er?«
    Ihr Blick glitt ab von Berger. Sie drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
    »Ich betrachte unsere Unterhaltung als beendet«, erklärte sie gelassen.
    Bergers Hände krampften sich um die Lehnen. Weiß traten die Knöchel hervor.
    »Es wäre für uns alle besser, Dorris«, krächzte er rauh, »wenn du es sagen würdest. Ich bitte dich darum, Dorris.«
    Sie sah ihn nicht an. Verächtlich kam es von ihren Lippen:
    »Deine Rolle ist kläglich. Thomas.«
    »Jetzt packen Sie endlich aus, Berger«, sagte ich hart. »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, Mann!«
    Bergers Hände lösten sich aus ihrer Verkrampfung. Er nestelte an der karierten Reisedecke, die er um seinen Leib geschlungen hatte.
    Mit einem Ruck riß er sie weg. Die leeren Hosenbeine baumelten von den Waden hinab.
    »Du weißt, daß ich Privatdetektiv war, Dorris«, sagte er. Und jetzt war seine Stimme auf einmal schrill und hysterisch. »Aber ich kann meinen Beruf nicht mehr ausüben. Ein Privatdetektiv, der keine Füße mehr hat, ist wohl nicht mehr zu brauchen, nicht wahr? Hör zu, ich will dir erzählen, wie ich meine Füße verlieren konnte! Hör nur gut zu, vielleicht wird es dir gefallen. Vielleicht kannst du gemeinsam mit Steal darüber lachen, wenn er dir die nächsten Perlen bringt.«
    Er schöpfte Luft.
    Sein Atem ging stoßweise.
    »Vor drei Wochen kam eine Frau zu mir«, berichtete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher