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0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

Titel: 0371 - Der Satan füttert sie mit Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan füttert sie mit Gift
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davon.« Wir verzichteten auf Handschellen, ließen die beiden Gorillas mit enttäuschten Gesichtern stehen und verließen das Lokal. Natürlich sahen uns eine Menge Leute nach, aber niemand hinderte unseren Abgang.
    Phil kletterte wieder einmal auf den Notsitz, während sich Ricci vorn zu mir hinsetzte. Unterwegs wurde er neugierig:
    »Was liegt denn gegen mich vor?«
    »Das übliche«, antwortete Phil von hinten. »Rauschgifthandel in Tateinheit mit einigen weiteren Delikten. Zum Beispiel mit der Verführung junger Leute zum Genuß von Rauschgift.« Ricci ließ den Kopf auf die Oberkante seines Sitzes zurücksinken.
    »Puuh!« stöhnte er. »Da hat natürlich eine von den kleinen Puppen ausgepackt, wie? Es war vorauszusehen. Auf Mädchen kann man sich nicht verlassen.«
    »Wer hat Ihnen das Zeug geliefert, Ricci?« fragte Phil.
    »Daran kann ich mich im Augenblick nicht erinnern«, kam die Antwort. »Vielleicht fällt es mir wieder ein, wenn ich lange genug darüber nachgedacht habe.« Ich wußte, was er in Wahrheit wollte. Er würde eine gewisse Zeit schweigen und seinen Auftraggebern und Lieferanten die Chance geben, für ihn einen guten Rechtsanwalt zu stellen. Kam der Rechtsanwalt nicht, konnte er immer noch sagen, es wäre ihm wieder eingefallen.
    Aber wir hatten keine Zeit, auf Riccis Einfälle zu warten. Wir mußten versuchen, ihn sofort zum Sprechen zu bringen.
    »Sie sollten diesmal auf eine andere Masche umschalten, Ricci«, sagte Phil im freundlichsten Tonfall. »Es ist jemand ermordet worden — im Zusammenhang mit eurer Morphiumgeschichte. Wir dürfen keine Geduld haben.«
    »Ich habe keinen umgehracht!« erklärte Ricci schnell.
    »Erzählen Sie das den Leuten von der Mordkommission«, sagte Phil ruhig. »Und den Reportern. Sie sind zweimal wegen Rauschgifthandels vorbestraft. Was glauben Sie, wie viele Leute Ihnen glauben?«
    »Ihr könnt doch nicht einen Unschuldigen auf den Elektrischen Stuhl schicken!«
    »Das haben wir nicht vor, Ricci. Aber solange Sie nicht schonungslos auspacken, können wir nicht beurteilen, ob Sie den Mord nicht doch auf dem Gewissen haben.«
    Er stöhnte.
    »Das habt ihr euch verdammt schlau ausgeknobelt! Wenn ich nicht singe, bin ich des Mordes verdächtig! Und wenn ich singe, hänge ich mit der Morphiumsache drin!«
    »Zwischen Mord und Rauschgifthandel sollte einem die Wahl nicht allzu schwer fallen, Ricci«, tröstete Phil.
    »Man soll sich nicht mit euch einlassen«, murmelte Ricci und fuhr sich in komischer Verzweiflung durch sein gewelltes Haar »Also gut Ich packe aus. Unter einer Bedingung!«
    »Mit uns kann man nicht handeln, Ricci«, warnte Phil.
    »Na schön, dann sagen wir eben nicht Bedingung. Stolpert doch nicht über jedes einzelne Wort. Ich bin ein starker Raucher Wie wär’s, wenn ihr mir bei der Einlieferung Zigaretten und Streichhölzer laßt?«
    »Untersuchungshäftlingen verbleibt das persönliche Eigentum, Ricci.«
    »Haha, ihr Witzbolde. Das kenne ich. Die Zigaretten lassen sie einem, aber die Streichhölzer nehmen sie einem weg, weil sie fürchten, man steckte ihnen die Bude an. Was nützt' mir die Zigarette, wenn ich sie nicht anzünden kann.«
    »Ich glaube«, sagte Phil, »daß bei uns nicht die Gefahr einer Brandstiftung besteht. Die Betonwände in unserem Zellentrakt kriegt man mit einem Streichholz nicht in Flammen.«
    »Okay. Was wollt ihr wissen?«
    »Wer hat das Morphium geliefert, Ricci?« fragte Phil.
    »Blicky Steal.«
    »Direkt an Sie?«
    »Natürlich nicht. Steal habe ich nie zu Gesicht bekommen. Das Zeug wurde mir von zwei Männern geliefert, die für Steal arbeiteten«
    »Wie hießen die beiden Männer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Beschreiben Sie sie!«
    Er fing an. Schon nach kurzer Zeit war uns klar, daß er von den beiden Gangstern sprach, die den Privatdetektiv Thomas Berger so fürchterlich zugerichtet hatten. Riccis Aufzählung der Merkmale endete mit dem Satz:
    »Einer trägt seit einiger Zeit ein Bärtchen auf der Oberlippe. Das hatte er früher noch nicht. Für meinen Geschmack sieht es ziemlich affig aus.« Der Summer für das Sprechfunkgerät ertönte, und das Ruflämpchen flackerte auf.
    »Geben Sie mir den Hörer her, Ricci«, bat Phil. Einen Augenblick später sagte er- »Wagen Cotton, Besatzung Cotton und Decker und ein Häftling. Ich höre.«
    »Direkter Rundspruch der Unfallabteilung der Stadtpolizei«, sagte der Kollege aus der Funkleitstelle.
    »Dringend an alle! Seit vier Uhr nachmittags etwa werden vermißt der

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