0372 - Expedition zur verbotenen Welt
für möglich gehalten hätten."
Bontainer sah Sanda skeptisch an.
„Mögest du rechthaben, mein Freund!" sagte er mit Nachdruck.
*
Sie fuhren mit dem Robotwagen bis in die Nähe des Schiffes.
Dort blieben Sanda und Oomph Amber stehen, und Vivier Bontainer ging langsam weiter. Kein Muskel seines beherrschten Gesichts rührte sich. Bis zur ausgefahrenen Rampe des Schiffes waren es noch dreihundert Meter; über dem einsamen Mann, der schnell und zielstrebig weiterging, wölbte sich die silberglänzende Wandung der EX-3333. Bontainers Auftritt gehörte zu seinem genauen Programm, das er wegen der delikaten psychologischen Situation entwickelt hatte, die ihn an Bord empfangen würde.
Die Sonne stand dicht über dem Rand des westlichen Sichelwalls und Vivier warf einen langen, dünnen Schatten. Er war in Zivil, nur die Rangabzeichen und der breite Streifen an der engen Hose deuteten auf seine Funktion hin. Zwei kleine Auszeichnungen waren unterhalb der Brusttasche befestigt. Jetzt betrat er den Anfang der Rampe, die zur Polschleuse emporführte.
Bontainer blieb stehen.
Er drehte sich um, sah den wartenden Wagen mit Sanda, Amber und dem Gepäck und ging die Rampe hinauf bis zum Ende. Ein Doppelposten stand in der Öffnung, und die beiden Männer blickten Bontainer schweigend an. Ihre Gesichter waren kühl und fast nichtssagend. Der Doppelposten salutierte schweigend.
Bontainer grüßte knapp zurück dann wandte er sich an den Mann der rechts von ihm stand und die Hand am Kolben der Waffe hatte.
„Ihr Name?" fragte er ruhig.
„Kelly, Sir", erwiderte der Mann und sah an Bontainers Schulter vorbei. Bontainer war einen knappen halben Kopf größer als Kelly.
„Sergeant Kelly... ich habe vor kurzem einen kleinen Teil der Mannschaft in der Bar dem Saturn Hill gesehen. Bitte, sorgen Sie dafür daß diese Männer in fünfzehn Minuten an Bord und an ihren Plätzen sind. Wir starten in genau -" er blickte kurz auf die Uhr", - neunundfünfzig Minuten. Wer bis dahin nicht an Bord ist, bleibt hier. Sie wissen, was das heißt."
„Jawohl, Sir", sagte der Posten.
Bontainer lächelte und entblößte dabei seine Zähne. Das Lächeln war so echt wie ein feuervergoldeter Verlobungsring.
„Es freut mich, wie reizend ich an Bord empfangen werde", sagte er und ging ungerührt weiter.
„Jawohl, Sir!" erwiderte der Posten. Der andere Mann zog es vor, zu schweigen.
Bontainer schwang sich aus dem Antigravschacht und blieb mitten im offenen Schott stehen. Die Besatzung der Kommandozentrale hatte sich vollzählig eingefunden. Bontainers Blick ging über die einzelnen Gesichter, und er hätte schwören können, daß der hagere Mann mit dem langgezogenen Schädel und dem kurzen Haarschnitt, mit unzähligen Falten in den Augenwinkeln und mit den nervösen Fingern Major Roune Mareaux war.
„Meine Herren", sagte Bontainer kalt, „Sie dürfen es sich gemütlich machen. Aber bitte nicht so gemütlich wie unter Paps."
Er traf Mareaux mitten in eine offene Wunde. Der Major zuckte zusammen, öffnete den Mund und beherrschte sich im letzten Moment. Seine Situation war klar: Major Mareaux hoffte darauf, wegen seiner Stellung als Erster Offizier zum Oberstleutnant befördert zu werden und das Schiff als Kommandant übernehmen zu können. Die Ankündigung aus der Administration, daß Rhodan mit seinem eigenen fliegenden Personal erscheinen würde, hatte ihn halb demoralisiert.
„Sie wollten etwas bemerken, Major?" fragte Bontainer ruhig. Er knöpfte in äußerster Gelassenheit seine Brusttasche auf, holte eine volle Packung Zigaretten hervor und öffnete sie langsam, ohne hinzusehen. Das Klarsichtpapier und die Folienstücke flatterten zu Boden und blieben liegen. Bontainer entzündete die Zigarette, inhalierte tief und blies dann den Rauch aus. Er ging einige Schritte näher.
„Meine Herren", sagte er und setzte sich auf die breite Lehne des Kommandantensessels", wir alle befinden uns in einer delikaten Situation. Sie haben eine Idealvorstellung von der Schiffsführung. Ich kenne sie, denn ich studierte gleichzeitig mit Paps Galtama, dessen Tod ich bedaure wie Sie auch. Das steht hoffentlich nicht zur Debatte."
Er bemerkte eine leichte Unruhe in den Gesichtern; die Münder der Männer zuckten unbeherrscht und hochgradig nervös.
„Ihre ideale Schiffsführung heißt also Galtama. Nun bin ich Vivier Bontainer und demzufolge ein anderer Mensch. Ich habe von der Schiffsführung andere Vorstellungen, als Galtama sie hatte und
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