0372 - Expedition zur verbotenen Welt
lautstarken Brüllen, das der normale Unterhaltungston der Haluter war. „Und wir verstehen auch Ihre Bedenken. Halut galt bisher immer als Geheimwelt, als Welt der Geheimnisse."
„Jawohl. Als Domizil für die letzten noch lebenden Haluter. Es sind, uns eingerechnet, hunderttausend Individuen. Wir alle wollen dort unseren Lebensabend in Ruhe und Frieden verbringen.
Wir sind, auch das ist nicht neu, eingeschlechtlich und achten darauf, daß niemals mehr als hunderttausend Haluter den Planeten bewohnen."
Fancan Teik fuhr fort: „Wir scheuen uns Städte zu bauen oder dicht nebeneinander zu wohnen, wie wir es von unseren terranischen Freunden kennen. Wir haben dank der Geburtenbeschränkung genügend topographischen Spielraum, um weit genug auseinander zu wohnen. Jeder Haluter, gleich, wer es auch sei, besitzt sein eigenes Reich. Dort lebt, wohnt und stirbt er."
„Und sie können rund dreitausend irdische Jahre alt werden", sagte Tifflor leise.
„Wahr!" sagte Rillos etwas leiser. „Selbst wenn wir vier hier zustimmen, dann gibt es ein Problem: dürfen wir stellvertretend für den gesamten Planeten Halut sprechen?"
Rhodan sprang auf.
„Das sollte eine weitere Überlegung sein, die dem Planhirn zugeleitet werden müßte. Denken Sie an das, was Tifflor ausgeführt hat. Wägen Sie es ab. Und ich kann Sie weiter beruhigen, denn wenn wir diese Expedition starten, wird es nur mit einem Schiff geschehen. Innerhalb dieses Schiffes aber werden nur wenige Menschen wissen, wie die genauen Koordinaten lauten. Und diese Menschen werden, wenn ich sie darum bitte, schweigen wie die Steine oder wie Metall."
„Metall schreit, wenn es verbogen wird", sagte Rillos.
„Unser Metall bricht eher, als daß es schreit", erwiderte Rhodan hart. „Ich bitte Sie, stellvertretend für alle lebenden Wesen, nicht nur Menschen, in dieser Galaxis! Entscheiden Sie sich, mit uns zusammen schnellstens Halut aufzusuchen. Gestatten Sie uns und unseren fähigsten Männern und Frauen, nach dem Geheimnis zu suchen. Sonst..."
Icho Tolots Augen schienen den Großadministrator verbrennen zu wollen.
„Sonst...?" fragte er dröhnend.
„Sonst sind Sie schuld, wenn unbeschreibliches Leid und Elend über unsere Galaxis kommen. Wir verlassen jetzt den Raum. Wir warten dreißig Minuten, dann werde ich Sie bitten, mir eine Auskunft zu geben. Ist dies ein fairer Vorschlag?"
„Das ist fair, Großadministrator", sagte Pinar Alto. „Fürchten Sie nicht, daß wir ,Nein' sagen?"
Er begegnete dem zwingenden Blick Perry Rhodans.
Die grauen Augen, die sich in die rotglühenden Augen des Haluters bohrten wie zwei Laserstrahlen.
Es schien ein Zwang von den Pupillen auszugehen, aber die logische Schlußfolgerung des übergeordneten Plangehirns sagte dem Haluter, daß es die erfahrenen Augen eines Mannes waren, der die Verantwortung für ein Imperium dieser Größe trug. Sorge sprach aus dem Blick und die schweigende Bitte, den Terranern zu helfen.
„Ich weiß es nicht", sagte Rhodan endlich. „Was ich hoffe, habe ich eindringlich genug gesagt. Wir gehen jetzt, und wir werden auch nicht versuchen, zu lauschen."
„Das", tobte die Stimme Icho Tolots, „hatten wir auch nicht angenommen."
„Um so besser", bemerkte Reginald Bull trocken.
Die Terraner verließen das riesige Büro des Großadministrators. Sie ließen die vier Fremden zurück, und die Kolosse bewegten sich endlich. Was in diesen dreißig Minuten - siebenundzwanzig Minuten und vierzig Sekunden waren es ganz genau hier in diesem Raum gesprochen wurde, erfuhr niemals ein Mensch, weder Rhodan noch jemand anderes. Auch nicht Vivier Bontainer oder John Sanda. Aber alle bekamen sie die Auswirkungen dieses erbitterten Ringens zu spüren. Jeder von ihnen in einer anderen Art.
Und jeder in einer anderen Art von Gefahr.
*
„Mädchen", sagte John Sanda und zielte mit dem Zeigefinger auf die Nase des blonden Mädchens. „Sie beginnen mich zu interessieren. Abgesehen davon, daß mich in Terrania City grundsätzlich alle Mädchen interessieren, außer der rothaarigen Braut meines sehr verehrten Herrn Skippers hier, hat das nicht viel zu besagen. Aber ich glaube, ich werde mit Ihrem Vorgesetzten mehrere ernste Wörtchen reden müssen."
„Mann!" sagte das Mädchen mit den langen weißen Hosen anerkennend, „können Sie reden! Warum wollen Sie mit Mr. Willey sprechen? Waren Sie mit meiner Bedienung unzufrieden?"
„Das genaue Gegenteil!" sagte Bontainer. „Mögen Sie noch eine
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