0372 - Gejagt bis ins letzte Versteck
sehen?«, erkundigte sich mein Freund.
»Sieh dir die Seriennummer an! Dahinter ist wieder dieser kleine schwarze Punkt. Ich wette, dass der Schein falsch ist.«
»Die Wette halte ich nicht«, gab Phil zurück. Er wurde ernst. »Das macht ja die Geschichte so schwer. Wenn man die Lappen gleich als Fälschung erkennen würde, könnten die Gangster die Blüten gar nicht jn so großen Mengen auf den Markt werfen.«
»Es sind verteufelt gute Fälschungen«, gab ich zu. »Und dieser kleine schwarze Punkt hinter der Seriennummer ist der einzige Fehler, der dem Fälscher unterlaufen ist. Die Note muss geprüft werden.«
»Wem hast du sie abgenommen?«
»Edward Stuby heißt der Kerl. Er wurde geschnappt, als er mit einer anderen Blüte aus der gleichen Serie in einem Geschäft bezahlen wollte. Angeblich hat er die Note von seiner Bank bekommen. Er tut ganz unschuldig.«
»Edward Stuby«, sagte Phil nachdenklich. »Der Name kommt mir bekannt vor. Haben wir mit dem Mann nicht schon mal zu tun gehabt?«
»Sicher, es ist ein alter Bekannter von uns«, bestätigte ich. »Vor ungefähr sechs Jahren hatten wir den Gangster schon mal geschnappt. Er wurde anschließend für ein paar Jährchen in Staatspension geschickt.«
»Hatte er damals auch mit Falschgeld zu tun?«
»Genau. Er hatte ein sehr gut florierendes Geschäft mit Blüten aufgezogen. Und er ist erst vor knapp einer Woche aus dem Zuchthaus rausgekommen. Es sieht ganz danach aus, als wollte er sich wieder in seiner alten Branche versuchen. Die zweite Blüte hatte er in seinem Hosenaufschlag versteckt.«
»Dann sieht die Geschichte für ihn schlecht aus.« Phil nahm den falschen Schein vorsichtig an einer Ecke.
»Ist der Bursche allein drin, Jerry?«
»Nagara ist noch bei ihm-«
Phil ging mit dem Schein ins Labor. Ich trat wieder, ins Vernehmungszimmer.
Edward Stuby saß auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch. Mein Kollege Fred Nagara fragte gerade: »Wo haben Sie die beiden Noten her?«
»Von meiner Bank«, behauptete Edward Stuby
»Dort werden keine falschen Geldscheine ausgezahlt«, stellte Nagara fest. »Die Noten werden von den Banken gewissenhaft geprüft. Von der Bank können die Scheine also nicht stammen. Wo haben Sie die Noten her?«
»Von meiner Bank«, behauptete Stuby stur.
Fred Nagara runzelte die Stirn. Er schien langsam ungeduldig zu werden.
Ich kam ihm zu Hilfe.
»Stuby«, sagte ich. »Das hier ist ein Verhör und keine Märchenstunde. Ich weiß genau, dass Sie kein Bankkonto haben. Ich würde sagen, dass die Scheinchen noch aus alten Beständen von Ihnen stammen, wenn mich nicht etwas an der Geschichte stutzig machte: Die Blüten, von denen Sie zwei mit sich rumschleppten, sind aus einer Werkstatt, die erst seit einem Jahr an der Arbeit ist. Zu Ihrer Zeit hatte diese Werkstatt die Produktion noch nicht aufgenommen.«
»Aber ich wusste ja gar nicht, dass es Blüten sind«, fuhr Edward Stuby auf. »Er hat sie mir angedreht und…«
Er brach plötzlich ab und senkte den Blick.
»Sie geben also zu, dass die Scheine nicht von einer Bank stammen«, hieb ich schnell in die Kerbe.
Stuby nickte.
»Na ja, das stimmt schon. Ich habe sie von einem Mann. Ich habe tatsächlich geglaubt, dass die Dinger echt sind.«
»Sie sollen uns doch keine Märchen erzählen. Wenn Sie geglaubt haben, dass es echte Banknoten sind, warum haben Sie dann einen Schein im Umschlag Ihrer Hose versteckt?«
Er schwieg. Er setzte ein paar Mal zu einer Antwort an, brachte aber kein Wort heraus.
»Stuby«, ermahnte ich ihn noch einmal. »Sie sollten mit offenen Karten spielen. Wenn Sie uns nicht die Wahrheit erzählen, müssen wir annehmen, dass Sie wieder Ihren alten Job aufnehmen wollen, und das dürfte bei den Geschworenen die Geschichte nicht gerade besser machen.«
»Ich habe tatsächlich gedacht, dass sie echt sind«, behauptete der Gangster fast verzweifelt. »Und versteckt habe ich den Schein, weil ich hinterher von einem anderen Bekannten einen Tipp wegen der neuen Blüten gekriegt habe. Ich habe die Noten aus der Tasche geholt, damit mir der Mann zeigen konnte, wie man die Blüten leicht erkennt. Und da merkten wir, dass die Dinger falsch sind.«
»Das klingt schon vernünftiger«, lobte ich ihn. »Jetzt sagen Sie uns noch, von wem Sie das Geld bekommen haben!«
»Ich kenne den Mann nicht!«, behauptete Stuby so eindringlich, dass ich ihm fast Glauben schenkte. »Ich kenne ihn wirklich nicht. Ich bin durch Zufall an ihn geraten und…«
»… und da hat er
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