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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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warum der Vogel tötete, in dem Linda Cray nicht den Tod gesehen hatte, sondern eine fremde Abart des Lebens - übereinstimmend mit der Schilderung Nadines über ihren ersten Traum in der Nacht, als Vivy Ruyters starb.
    Warum mordete der Vogel?
    ***
    Das Ausflugsschiff trug den hochtrabenden Namen »Stern der Serengeti« und glich einem alten Mississippi-Raddampfer aus den Tagen des Wilden Westens, mit riesigen Schaufelrädern an den Seiten, hohen Schornsteinen und verspielten, zierlichen Aufbauten. Trotz seines betagten Aussehens entwickelte der Raddampfer eine beachtliche Geschwindigkeit und stieß auf den Victoria-See hinaus. Er würde die Inseln Ukara und Ukerewe umrunden und ein Stück in den Speke-Golf vorstoßen. Auch ein kurzer Landausflug zu einer Folkloreveranstaltung war vorgesehen.
    Draußen auf dem See wehte ein frischer Wind und brachte Abkühlung mit sich. Auch gab es hier draußen nicht mehr so viele Insekten wie an Land. Lediglich in der unmittelbaren Umgebung des Hotels ließen sich die lästigen Miniflieger nicht sehen, weil hier überall kleine Ultraschallgeräte arbeiteten, deren Frequenzen die Stechfliegen, Mücken und andere Insekten vertrieben.
    Im Hafen dagegen war es fürchterlich gewesen. Vorsorglich hatte Nicole sich noch im Hotel mit einem insektenvertreibenden Mittel eingerieben, so daß sie von Stichen verschont blieb, aber lästig waren die überall herumschwirrenden Biester doch.
    Der Wind ließ Nicoles Kleid flattern, das sie einfach über den Bikini gestreift hatte. Sie dachte an Zamorra. Sie kannte ihn doch, ihren geliebten Partner. Er würde nicht nur zur Polizei fahren. Er plante noch irgend etwas anderes und hatte sie deshalb als Sicherheitsmaßnahme aufs Schiff geschickt - Sicherheit für Pascal, Nadine und die anderen!
    Natürlich konnte sie mit ihnen noch eingehender über ihre seltsamen Erlebnisse reden. Genau das würde sie auch tun — aber nicht jetzt. Erst einmal sollten sie alle die Fahrt genießen. Auch Nicole fand Gefallen daran, wie die »Stern der Serengeti« durch die Wellen pflügte.
    An eine Gefahr glaubte Nicole nicht. Nicht um diese Tageszeit, am frühen Nachmittag.
    Aber die Gefahr lauerte längst…
    ***
    Zamorra lenkte den Isuzu-Trooper nach Südosten. Es gab eine gut ausgebaute Fernstraße, die die Maraberge durchschnitt und dann entlang des Victoria-Sees weiter nach Süden führte. Aber dieser Fernstraße konnte Zamorra nicht besonders lange folgen. Eine lange Staubwolke hinter sich her ziehend, jagte er den Geländewagen der Stelle entgegen, an der er die Straße verlassen mußte. Schwere Lastkraftwagen kamen ihm entgegen, andere überholte er. Der Pkw-Verkehr war unbedeutend.
    Mit Kompaß, Karte und Kilometerzähler orientierte Zamorra sich und ließ den Isuzu schließlich die Straßenböschung hinab rollen. Die Savannengräser waren höher als die Räder des Wagens, der jetzt langsam über das unebene Gelände rumpelte. Zamorra merkte, daß er die Strecke weit unterschätzt hatte. Hatte er die fünfzehn Kilometer Fernstraße noch in ein paar Minuten zurücklegen können, so kam er jetzt kaum noch vorwärts. Er wurde durchgerüttelt, und der Wagen ächzte in allen Fugen. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß die Savanne überall so uneben aussah — er mußte ausgerechnet ein besonders unwegsames Stück erwischt haben. Er versuchte weiter nach Süden auszuweichen, und tatsächlich wurde der Boden allmählich besser. Keine Bodenvertiefungen mehr, in denen sich rennende Wildtiere die Beine brechen konnten…
    Jetzt konnte er allmählich wieder schneller fahren. Trotzdem wünschte er sich mittlerweile, doch den wesentlich komfortabler gefederten Range-Rover genommen zu haben, aber der war ohne Funk.
    Immer wieder mußte er Bauminseln oder größeren Ansammlungen von Sträuchern ausweichen. Im Endeffekt hätte er fast schon zu Fuß gehen können, so langsam kam er voran. Er fragte sich, wie es die Großwildjäger in den Safarifilmen immer schafften, den gejagten Nashörnern mit einem wahren Affenzahn nachzusetzen…
    Nach gut einer Stunde Fahrt glaubte er bereits, weitab vom Ziel zu sein und sich verirrt zu haben. Vielleicht stimmte aber auch die Beschreibung wirklich nicht. Dann konnte er herumfahren, bis es Nacht und er schwarz wurde. Wenn sie aber stimmte, konnte er nicht mehr weit von dem Dorf entfernt sein.
    Und wenn es kein richtiges Dorf ist? Nur ein paar Nomadenhütten, kaum zu sehen im hohen Gesträuch? fragte er sich.
    Hoch oben in der

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