0375 - Bluthand aus dem Jenseits
hörte er die Schritte. Sie waren lauter geworden. Die Terroristen mussten verdammt nahe sein. Seiner Schätzung nach würde es nur Sekunden dauern, bis sie die Tür erreicht und auch geöffnet hatten.
Dem kam Suko zuvor.
Er riss die Tür nach innen. Während sie sich noch in Bewegung befand, sprang der Inspektor in den toten Winkel rechts daneben, sodass er von einem Eintretenden nicht entdeckt werden konnte.
Und der Typ kam. Er war entweder von sich überzeugt oder lebensmüde. Jedenfalls taumelte er über die Schwelle und tat rein nichts, um sich eine Deckung zu verschaffen.
Für Suko wurde er eine leichte Beute.
Wieder benutzte der Inspektor die MPi als Schlagwaffe. Der Lauf traf den Nacken des Vorstürmenden, und der Mann konnte sich nicht mehr halten. Er stolperte noch zwei Schritte, bevor ihm die Beine wegknickten und er auf den Bauch fiel.
Mit seinem Scheitel berührte er fast noch die Stiefelsohlen der bewusstlosen Eileen.
Zwei Sekunden geschah nichts. Es herrschte eine unnatürliche Ruhe. Suko stand noch immer mit dem Rücken an der Wand und wartete ab.
Das Schießen war verstummt. Es hörte sich an, als hätten die Terroristen den Gastraum verlassen, aber das schien auch nur so, denn wenig später vernahm Suko ein Flüstern, dann vorsichtige Schritte, deren Geräusche durch den Gang und die offene Tür drangen.
Dann kam jemand.
Jetzt ärgerte sich der Chinese, dass er die Tür nicht geschlossen hatte. Der andere konnte in den Raum schauen und musste zwangsläufig die beiden Bewusstlosen sehen.
Die Schritte verstummten, kaum dass sich Suko mit diesem Gedanken beschäftigt hatte. Er vernahm ein Schnauben, es konnte auch von einem heftigen Atemzug stammen. Er wollte ebenfalls nicht länger bewegungslos an der Wand stehen, deshalb schob er sich ein wenig vor und peilte um die seitliche Türfassung.
Sein Blick fiel auf einen Mann in Kampfkleidung, der unschlüssig etwa zwei Körperlängen entfernt stand und plötzlich zusammenzuckte, als er Suko entdeckte.
Sofort riss er die Waffe hoch und schoss.
Suko sah noch für einen Moment das böse irrlichternde Mündungsfeuer vor dem Lauf, warf sich sofort zurück, ging zu Boden und sah, als er auf dem Rücken lag, dass an der Türseite das Holz von der Kugelgarbe zerfetzt wurde und ihm als Splitterregen entgegenflog.
Suko rollte sich weiter. Die Maschinenpistole hielt er dabei mit beiden Händen fest. Sein Zeigefinger lag am Abzug, und das war gut, denn der Terrorist kannte keine Rücksicht mehr.
Er wollte töten und dachte nicht an sein eigenes Leben. Schießend stürzte er in den Raum.
Er wirkte dabei wie ein aus der Hölle entsprungener Teufel. In das Krachen der Schüsse fielen seine Schreie, und als er die MPi schwenkte, geriet Suko in höchste Lebensgefahr.
Er hatte hinter einem Tisch eine provisorische Deckung gefunden.
Jetzt schoss er zurück.
Gezielt!
Und er traf.
Im Kreuzfeuer der Geschossgarben bäumte sich der Verbrecher auf. Plötzlich schleuderte er die Arme hoch und warf seine MPi in einem von ihm nicht gewollten Reflex so weit fort, dass sie gegen die Decke krachte und dann nach unten fiel.
Sie prallte genau auf den Rücken eines bäuchlings am Boden liegenden Toten.
Ruhe kehrte ein.
Es roch nach Pulverdampf, Öl und Schweiß, aber auch nach Tod.
Suko stand auf und blieb gebückt sowie sprungbereit. Eine Hölle lag hinter ihm. Sie hatte zwar nur Sekunden gedauert, aber Nerven gekostet. So etwas steckte auch Suko nicht so einfach weg.
Sechs Terroristen hatte er gezählt, ohne Eileen the cat. Zwei hatte Suko ausschalten können. Der eine lebte nicht mehr, der andere war bewusstlos, wie auch die Anführerin.
Blieben noch vier.
Sie hielten sich irgendwo verborgen. Das brauchte nicht einmal im Haus zu sein, sie konnten ebenso den taktischen Rückzug angetreten haben und auf der Straße lauern.
Bevor sich Suko auf die Suche machte, entlud er die Waffen der Bewusstlosen und schleuderte die Munition dorthin, wo sie nicht so schnell gefunden werden konnte.
Hinter den kleinen Fenstern sah er keine Bewegungen. Die anderen hielten sich in Deckung. Wahrscheinlich warteten sie darauf, dass sich Suko eine Blöße gab.
Und er musste aus diesem Haus. Sein Freund John Sinclair schwebte in Gefahr. Die Hand hatte sich in Bewegung gesetzt, um sich zur Faust zu schließen. Von den anderen war sicherlich keiner da, der dem Geisterjäger geholfen hätte.
Da momentan Ruhe herrschte und auch nichts darauf hinwies, dass sich dieser Zustand in den
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