0375 - Bluthand aus dem Jenseits
gehört. Im nächsten Moment änderte sich dies, denn er vernahm hinter den Fingern Geräusche, die ihm überhaupt nicht passten und die ihn sogar erschreckten.
Es war ein verzweifelt klingendes Stöhnen und ein leiser Schrei nach Hilfe.
Womit sollte er die Hand vernichten?
Suko zog seinen Stab.
In diesem Augenblick wurde er von hinten gepackt, und auf seine Lippen drückte sich eine Klauenhand…
***
Wir waren berührt worden!
Noch spürten wir nicht den alles zerstörenden Druck, aber der Kontakt mit den Fingerkuppen reichte uns bereits. Beim nächsten Vorrücken würde er härter werden und uns allmählich zerquetschen. Das alles stand vor meinem geistigen Auge, und abermals bemerkte ich den Ruck nach vorn.
Aus ihm wurde der Druck.
Und der legte sich bereits hart auf meine Brust, sodass ich nicht mehr voll durchatmen konnte.
Neben mir stöhnte Miriam. Sie hatte noch den Mund geöffnet, wie sonst hätte der leise Schrei nach Hilfe über ihre Lippen dringen können? Danach hörte ich ein Flüstern, doch Worte waren aus dem Gestammel nicht herauszuhören.
Die Angst überdeckte alles.
Auch bei mir.
Ich erlebte einen Horror, wie er schlimmer nicht sein konnte. Die Hand dunkelte alles ab, auch der grüne Schein drang nicht mehr durch, selbst der Fackelschein wurde zurückgehalten.
Es waren keuchende Laute. Auch die Luft wurde weniger. Ich bekam noch den nächsten Druck mit. Dicht vor meinem Gesicht platzte eine dieser in der Hand laufenden Blutadern und benässte mich mit dem Lebenssaft der Opfer.
Der Druck wurde schlimmer. Ich hatte das Gefühl, als wäre mein Nasenbein gebrochen. Wenn sich die Hand noch weiter vorschob, musste mein Gesicht zerdrückt werden.
In diesen Sekunden war mir alles egal. Ich wusste nicht einmal, was ich dachte, die Gedanken in meinem Kopf waren zu einem wirren Etwas geworden.
Ich hatte das Gefühl, kein Mensch mehr zu sein und nur diesen verdammten Druck zu spüren, der damit begann, mir sämtliche Knochen zu brechen.
Dabei zischte die Hand noch. War es das Blut, das aus ihr hervordrang?
Eine Antwort auf die Frage konnte ich mir nicht geben, da ich nach wie vor bewegungsunfähig war. Aber der Druck nahm nicht weiter zu. Er blieb konstant.
Das Ziehen hörte ebenfalls nicht auf.
In einem Reflex hatte ich die Augen geschlossen. Jetzt öffnete ich sie wieder und sah etwas vor mir, das mir unbegreiflich erschien.
Die Holzhand schmolz dahin…
Jemand musste hinter ihr stehen und mit irgendwelchen Waffen die Zerstörung einleiten.
Das Holz brannte nicht, es verkohlte. Dafür sorgte ein dunkelgrüner Schein, wie ich ihn kannte und wie er von gewissen Steinen abgegeben wurde, die ich ebenfalls schon öfter gesehen hatte.
Ja, mich retteten die Männer in Grau.
Zur gleichen Zeit wie Miriam torkelte ich vor, sah Schatten, die sich veränderten und in die wir hineinfielen.
Dass es Arme waren, wurde mir nicht einmal bewusst…
***
Man hatte mich auf den Boden gesetzt. Bewusstlos war ich nicht geworden, aber ich sah vor mir das Gesicht meines Freundes Suko, der mir ein Glas Wasser reichte.
Ich trank, und es schmeckte besser als der teuerste Sekt. Bis zum Grund leerte ich das Glas.
»Alles klar?«, fragte mein Freund.
Ich nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Wer hat mich gerettet? Du?«
»Nein, die Männer in Grau!«
»Was?« Ich war überrascht. »Aber sie waren doch meine Feinde. Sie hatten die Bluthand bewacht.«
»Nein, John Sinclair, das waren nicht wir.« Suko trat zur Seite, damit ich freie Sicht bekam.
Sie kamen heran.
Es waren vier, und diesmal sah ich die grauen Gesichter mit den leblos wirkenden Augen. Ich erkannte sie auch. Es waren diejenigen, die mich in der Wohnung besucht hatten.
Sie lieferten mir auch die Erklärung. Allmählich wurde mir klar, dass sie mich als Köder benutzt hatten, um vier Verräter aus den eigenen Reihen fangen zu können. In Aibon war ihnen das, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich gewesen. Sie hatten zu einem Trick gegriffen und uns nach Cockway gelockt, wo eine Gruppe von Terroristen die alten Kräfte des Landes Aibon beschworen hatte, um diese für ihre Ziele einzusetzen. Einiges war zusammengekommen, so hatten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.
Die vier Verräter waren ebenso vernichtet worden wie auch die mörderische Bluthand aus dem Jenseits.
***
»So war es«, sagte man mir.
»Und was ist mit Miriam di Carlo?«, fragte ich.
»Der rote Ryan wollte die Hand ebenfalls vernichten. Er
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