0375 - Verschwörung in Andromeda
terranische Agenten in Raumnot von maahkschen Schiffsbesatzungen gerettet worden.
Anscheinend fanden sie nichts dabei, solange es inoffiziell blieb. Das offizielle Einverständnis wurde stillschweigend umgangen, indem man bewußt alle vier Augen zudrückte.
Und eigentlich resultierte - so sonderbar das erscheinen mag - nur daraus das gutnachbarliche Verhältnis zwischen Terranern und Maahks. Denn auch die Maahks hatten ihre Geheimagenten in der Milchstraße. Jeder ließ den anderen - in Maßen in seine Karten schauen und verhinderte damit das Aufkeimen neuen Mißtrauens, das in der Vergangenheit zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt hatte.
„Es handelt sich um einen Ausnahmefall", erklärte Chiarini, „von dem unser Vertrag nicht berührt wird. Nach Abschluß der Aktion erlischt selbstverständlich Ihre Genehmigung.
Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein Gesicht.
„Zum Ausgleich dafür dürfen Sie zwanzigtausend Kampfschiffe in unsere Galaxis schicken..."
Grek-1 gab einige Laute von sich, die der Translator nicht übersetzte. Es klang wie das Rumpeln eines Elefantenmagens.
Verwundert stellte Chiarini fest, daß es sich um die Lautäußerung eines maahkschen Heiterkeitsausbruchs handeln mußte.
„Wir sind nicht kleinlich", antwortete Grek-1 nach einer Weile. „Deshalb bestehe ich nicht auf einen Ausgleich. Aber ich kann Ihrem Wunsch nicht entsprechen. Sagen Sie mir: Wo soll sich die angebliche Zentrale der Spoctara befinden...?"
„Tut mir leid", entgegnete Kantor Chiarini höflich, aber bestimmt. „Lassen Sie uns wenigstens einige unserer kleinen Geheimnisse."
„Gut!" erklärte Grek-1 zur Überraschung von Spaaktrin und den anderen terranischen Konferenzteilnehmern. „Ich weise unsere Streitkräfte an, sie sollen Ihre fünfzig Kampfschiffe ungehindert passieren lassen. Dafür müssen Sie mir versprechen, uns sofort zu benachrichtigen, wenn Ihre Aktion abgeschlossen ist."
„Einverstanden!" sagte Chiarini schnell. Im Gegensatz zu den anderen Anwesenden hatte ihn die Zustimmung von Grek-1 nicht überrascht.
Die Maahks mußten naturgemäß an der Ausschaltung jener Spoctara-Zentrale interessiert sein, und da er ihnen keine Positionsdaten gegeben hatte, war Grek-1 gar keine andere Entscheidung übriggeblieben.
Außerdem wußte der Staatsminister, daß Grek-1 außer der Anweisung, die fünfzig Schiffe passieren zu lassen, der Maahk-Flotte befehlen würde, jeden Schritt der Terraner in Andromeda zu beobachten.
Andromeda war groß, zu groß für das Aufspüren von fünfzig Raumschiffen, die sich im Linearraum fortbewegten. Doch nicht groß genug, wenn man voraussetzte, daß die Maahks wenigstens annähernd die Raumsektoren kannten, in denen sich Geheimplaneten der Spoctara verbargen. Sie brauchten weiter nichts zu tun, als diese Sektoren schärfer als bisher zu überwachen. Irgendwo würden dann die Terraner auftauchen.
„Ich wünsche Ihnen viel Erfolg", sagte Grek-1.
Nachdem die Maahks sich erhoben hatten, stand auch Kantor Chiarini auf.
Bescheiden wehrte er die Glückwünsche von Spaaktrin, Tschubaik und Betty Toufry ab. Dann blickte er auf seine Uhr und runzelte die Stirn.
„Worauf warten Sie eigentlich noch, General Tschubaik?" fragte er mit vor Empörung zitternder Stimme. „Ich dachte, Sie ließen längst die Kessel der neunundvierzig Schiffe anheizen, die ich brauche...!"
„Kessel...? Anheizen...?" fragte Tan Tschubaik und schnappte nach Luft.
Chiarini verzog sein Gesicht und krümmte sich leicht.
„Oh, meine Galle! Sie bringen mich ins Grab, General, mit Ihrer Haarspalterei. Stoßen Sie sich nicht an zwei Worten, sondern handeln Sie und zwar mit Lichtgeschwindigkeit!"
Verwirrt zog sich General Tschubaik zurück.
Sonderbotschafter Spaaktrin blickte dem Mongol-Terraner lächelnd nach, dann wandte er sich an Chiarini und fragte: „Was steht denn auf der Nachrichtenfolie, die Sie vorhin erhalten haben, Sir?"
Der Staatsminister vergaß seine Gallenschmerzen. Zwinkernd erwiderte er: „Kreuzer PAWOL unter Major Ikan Treptow erwartet mich in der Nähe von AnAb-6613, falls Sie wissen, wo das ist."
„Ich müßte es heraussuchen lassen, Sir. Die Andro-Abwehr hat zu viele Sektoren mit diesen Kodebezeichnungen registriert. Der Registriernummer nach kann es sich jedoch nur um einen Sektor handeln, der im letzten Jahr entdeckt wurde."
Er zupfte sich nervös seine Kragenspiegel zurecht.
„Welcher unserer Informanten hat denn Treptow auf diese Spur gebracht?"
„Alle vier
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