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0376 - Der Spiegel des Spuks

0376 - Der Spiegel des Spuks

Titel: 0376 - Der Spiegel des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte mit einem Blick erkannt, daß kaum noch Zeit blieb. Deshalb beeilte sie sich so sehr, erreichte Suko und mich, und ich fühlte plötzlich eine starke Hand in meiner rechten Achselhöhle.
    Ich wurde hochgerissen und festgehalten.
    »John!«
    Es war ein Schrei, der wie ein Messer durch mein Gehirn schnitt, regelrecht schmerzte und mich gleichzeitig wieder mobil machte.
    Irgendwie war noch ein Rest alter Energie in meinem Körper. Es gelang mir, auf den Beinen zu bleiben. Kara ließ mich los. Ich hob sogar noch meinen Bumerang auf, geriet dabei in torkelnde Bewegungen, während Kara Suko in die Höhe hievte und ihn stützen mußte, weil er noch schwächer war als ich.
    »Kommt her!«
    Myxin hatte den Befehl geschrien. Die Worte waren an uns gerichtet, aber auch ein anderer fühlte sich angesprochen.
    Bri-Onya, der Mann auf der Spinne!
    Er hatte erst jetzt seine Überraschung hinter sich gebracht und bewegte sich auf den kleinen Magier zu.
    Das alles nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, als ich neben Kara her torkelte. Kara unterstützte meinen Freund Suko, der verzweifelt nach Luft rang. Ihm erging es da wie mir.
    Myxin war der Held der Stunde.
    So ruhig, als hätte er schon immer in dieser Welt gestanden, schaute er der Spinne und Bri-Onya entgegen. Dabei hielt er den rechten Arm mit der goldenen Pistole ausgestreckt und wartete, bis er abdrücken mußte.
    Bri-Onya schwang sein Schwert. Wie der Würfel und der Spuk reagierten, sah ich nicht, weil ich meinen Blick auf die Waffe in Myxins Hand fixiert hatte.
    Mit jedem torkelnden Schritt, den ich zurücklegte, kam sie mir größer vor. Die Hand des kleinen Magiers schien nur mehr aus der goldenen Pistole zu bestehen, und plötzlich drückte er ab.
    Es war nicht wie bei einer normalen Waffe. Die goldene Pistole verschoß auch keine Kugeln. Aus ihr drang eine gallertartige, schleimige Masse, die sich auf dem Weg zu ihrem Ziel taumelnd drehte, sich dabei noch überschlug – und traf.
    Sie klatschte gegen den Reiter und auch vor die Spinne. So mußte es sein, nun konnte sie ihre eigentliche Kraft entfalten und sich verteilen. Dies ging rasend schnell. Der Reiter kam nicht dazu, dagegen etwas zu unternehmen, denn die Masse blähte sich auf wie ein Ballon, umfaßte sowohl Spinne als auch Reiter und bekam an ihrem unteren Ende noch zwei kleine, dünne, stelzenartige Füße, die sie trugen, wobei das Opfer innerhalb des Blasenovals schaukelte.
    Es war ein Bild, wie ich es kannte, denn die Masse hatte schon manchen vernichtet.
    Schaffte sie auch den bisher unbesiegbaren Bri-Onya?
    Wenn nicht, waren wir endgültig verloren.
    Bri-Onya kämpfte.
    Er schlug mit seiner scharfen Waffe um sich. Eigentlich hätte es kein Problem sein müssen, die Haut zu trennen, zu zerstückeln oder zerstören, aber diese »Pelle« bestand aus einem ganz besonderen Material, das sehr widerstandsfähig war.
    Bri-Onya schaffte es nicht.
    Er schlug dagegen, und es war so, als hätte er gegen eine Mauer aus Hautgummi gedroschen, denn die scharfe, spitze Klinge prallte jedesmal ab und wurde zurückgeschleudert.
    Sie kippte nach hinten, der Arm des Kämpfers wuchtete wieder nach vorn, das Schwert traf, prallte abermals ab, und so ging das Spiel einige Male hin und her.
    Bis die Spinne plötzlich zerbrach.
    Das geschah von einem Augenblick zum anderen und hatte auch seinen Grund. Auf dem Boden der gewaltigen Blase hatte sich eine Flüssigkeit abgesondert, die von den inneren Seiten produziert worden war.
    Sie war das eigentlich Gefährliche!
    Eine mörderische Säure, die alles bisher Bekannte übertraf und vernichtend wirkte.
    Auch bei der Spinne.
    Plötzlich konnten wir von ihr nicht mehr viel erkennen, da sich während des Auflösungsprozesses erste Dampfschwaden bildeten, die unsere Sicht verschleierten.
    Ich hörte Myxin sprechen. »Nur so kann man ihnen beikommen. Nur so…«
    Und Bri-Onya versuchte alles.
    Er hatte zwangsläufig vom zusammenbrechenden Rücken der Spinne rutschen müssen. Mit beiden Beinen stand er in der Säure, schaukelte durch die Gehbewegungen der Blase nach vorn und nach hinten, schlug dabei verzweifelt um sich, traf auch die Spinne und zerstörte das menschliche Gesicht, bevor die Säure es übernehmen konnte.
    Es war ein verbissener, brutaler und letztendlich erfolgloser Kampf einer dämonischen Kreatur gegen ein ebenfalls dämonisches, künstliches Wesen, das stärker war als Bri-Onya.
    Bei der nächsten Schaukelbewegung der Blase kippte er nach hinten, rutschte, verlor den

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