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0376 - Der Spiegel des Spuks

0376 - Der Spiegel des Spuks

Titel: 0376 - Der Spiegel des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufhielt.
    Vor uns bewegte sich etwas.
    Es schien so, als würde ein halbrunder Stein mit einem darauf sitzenden Menschen über den flachen Boden kriechen.
    Leider war es kein Stein. Wir kannten die Spinne mit dem Menschenkopf bereits, und sie war es, die über den trockenen Boden eilte und einen direkten Kurs auf uns nahm.
    Suko hielt noch immer meinen Bumerang. Ich sah, daß sein rechter Arm vor und zurück schwang.
    »Du schaffst es nicht!« keuchte ich.
    »Klar, John, klar!« stieß Suko aus. »Ob du es glaubst oder nicht, ich will es auch nicht.«
    Mattheit und Resignation hatten in seiner Antwort gelegen.
    Besser fühlte ich mich auch nicht, obwohl ich mein Kreuz trug, meine Hand hob und danach tastete.
    Es hatte sich tatsächlich erwärmt. Vielleicht war es die Umgebung, die dafür gesorgt hatte, wohl kaum die Magie.
    Auch ich merkte, wie die Kraft allmählich aus meinem Körper rann. Selbst das Stehen fiel mir schwer. Das gleiche galt für die Atmung. Aber ich brauchte Sauerstoff.
    Schwindel packte mich, weil ich die Luft nicht vertrug. Ich ging einige Schritte zurück, torkelte dabei und konnte mich wieder fangen.
    So wie mir mußte es einem Verdursteten in der Wüste ergehen. Irgendwann war Schluß, da besaß man nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten.
    Noch stand ich.
    Ich starrte nach vorn. Seltsamerweise brannte mein Gesicht nicht.
    Die verfluchten Strahlen dieser Dämonensonne gingen durch die Haut in das Innere des Körpers. Dort saugten sie mich leer, nahmen mir die Kraft und auch die Sehschärfe.
    So deutlich wie noch beim Gespräch mit dem Spuk erkannte ich den Würfel nicht mehr. Für mich war es nur mehr ein Klumpen ohne Kanten oder Flächen. Dann hörte ich den Fall.
    Mühsam drehte ich meinen Kopf auf die linke Seite und konnte erkennen, was geschehen war.
    Suko lag auf dem Boden.
    Bei normaler Reaktion hätte mir der Schreck fast den Herzschlag gesprengt. So aber dauerte es einige Zeit, bis ich meine träge fließenden Gedanken sortiert hatte und feststellte, daß es Suko zuerst von uns beiden erwischt hatte.
    Er lag auf dem Bauch, das Gesicht in der verbrannten Erde und rührte sich nicht mehr. Ich war verzweifelt, wußte, daß ich für meinen Freund nichts mehr tun konnte. Selbst das Ausstrecken des Arms bereitete mir allergrößte Mühe, und als ich versuchte, auf meinen Freund zuzugehen, um ihm trotzdem zu helfen, da erwischte es auch mich.
    Es fing im rechten Bein an. Das Zittern war da. Vom Knöchel drang es hoch, erreichte mein Knie und sorgte dafür, daß ich mich nicht mehr halten konnte.
    Ich knickte ein!
    Mir hatte keiner das Standbein weggerissen, obwohl es mir so vorkam. Von allein war ich gefallen. Daß ich mich trotzdem noch mit den Händen abstützen konnte, war schon ein kleines Wunder.
    So gelang es mir wenigstens, in einer knienden Haltung zu bleiben.
    Mein Kopf war nach vorn gesunken, der leere Blick fiel auf den steinigen und gleichzeitig schroffen Untergrund, auf dem ein leichter Staubschleier lag.
    Es wäre am besten gewesen, mich ebenfalls fallen zu lassen. Was mich dennoch in der Lage hielt, wußte ich nicht. Vielleicht war es ein eingespeicherter Überlebenswille, der sich nun freie Bahn verschaffte, und ich blickte auch auf meinen Freund, der noch hilfloser war als ich.
    Ich hörte ihn röcheln und atmete ebenfalls schwer.
    Es war nicht mehr still.
    Kratzende, rasch aufeinanderfolgende Geräusche vernahm ich aus einer anderen Richtung, drehte mühsam den Kopf und konnte erkennen, daß sich dort etwas tat.
    Bri-Onya kam näher!
    Er hockte auf dem Körper der Spinne, sah aus wie das große Bildnis des Siegers, der alles zu Boden schlagen oder stampfen wollte und mit uns den Anfang machte.
    Müde, resignierend und auch verzweifelt schaute ich ihm entgegen. Die Beine der Spinne wirbelten den Staub in die Höhe, wenn sie sich schnell bewegten, aber die Wolke wurde nie bis über den hornigen Rücken geschleudert.
    Ich sah in das Gesicht.
    Etwas tickte in meinem Hirn, und plötzlich erkannte ich die Übereinstimmung zwischen der Haut Bri-Onyas und der Farbe dieser wüstenartigen Welt.
    Beide waren identisch.
    Auch Suko und ich würden so aussehen, wenn es uns nicht gelang, dieser unheimlichen, leeren, sonnenverbrannten Welt zu entkommen, doch diese Chance war gleich Null.
    Bri-Onya kam näher.
    Er hatte es nicht einmal für nötig gehalten, sein Schwert zu zücken. Unter dem Würfel ritt er hindurch, sogar einen Schatten warf er auf den für mich klumpenartig

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