Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0376 - Der Spiegel des Spuks

0376 - Der Spiegel des Spuks

Titel: 0376 - Der Spiegel des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Worte des Spuks wieder abgelenkt.
    »Ich heiße euch unter der alles verbrennenden und verändernden Dämonensonne willkommen. Jeder, der sich hierher gewagt hat, wurde zu einem anderen. Auch euch wird es so ergehen. Die Strahlen der Sonne werden euer Blut verdampfen, es dauert nur seine Zeit und verlängert die Qualen. In dieser Dimension ohne einen Tropfen Wasser regieren andere Kräfte. Die Sonne hat euch den Weg gewiesen. Sie verdampft nicht allein euer Blut, sie sorgt auch dafür, daß ihr mit normalen Waffen nicht mehr zu schlagen seid. Dafür ist Bri-Onya das beste Beispiel. Ihr habt ihn nicht geschafft, aber er kann euchschaffen…«
    »Was willst du?« Ich hatte das Gefühl, nur noch zu flüstern, so schwer fiel es mir bereits, die Worte auszusprechen.
    Die Wolke zog sich zusammen. Die Stimme aber blieb. Sie klang jetzt noch höhnischer als bei der ersten Ansprache.
    »Du wolltest doch den Würfel, Sinclair. Jetzt hast du ihn, nein, jetzt siehst du ihn. Wenn du in dieser Welt allmählich verbrennst, wirst du ihn stets vor Augen haben. Seine Flächen sind von mir beeinflußt worden. Du kannst während deines Todeskampfes in die normale Welt zurückschauen und dort sehen, wie verzweifelt man versucht, euch zu finden. Der Würfel wurde durch mich verändert, und ich habe die Verbindung zu den Spiegeltoren und Dimensionsdurchlässen auf deiner Welt herstellen können, so daß ich abermals einen Teil der Kontrolle über gewisse Gebiete besitze. Das ist mein erster Schritt.«
    »Und der zweite?« fragte Suko.
    »Die Vernichtung und gleichzeitige Herrschaft!«
    Bei manch einem Gegner hätten wir gelacht. Beim Spuk wagten wir es nicht, weil wir ihn einfach zu gut kannten. Er hatte uns schon mehr als einmal bewiesen, wie mächtig er war.
    Lange Zeit hatte er abgewartet. Gewissermaßen zwischen den Fronten. Auf der einen Seite hatten die Hölle und Asmodis gestanden, auf der anderen die Großen Alten, zu denen der Spuk auch gehörte, doch er hatte es stets verstanden, sein eigenes Spiel zu treiben und zuintrigieren, wobei er die verschiedenen Dämonenarten gegenseitig ausspielte.
    »Ich habe euch beobachtet«, fuhr er fort. »Und ich habe auch eurer Unterhaltung zugehört. Ihr habt versucht, Bri-Onya zu töten. Es ist euch nicht gelungen, trotz eurer starken Waffen. Dies ist ein Beweis dafür, daß die Welt unter der Dämonensonne eine Stärke enthält, die für Menschen nicht mehr angreifbar ist…«
    »Und die Frau, was hatte sie damit zu tun? Weshalb hast du sie geholt?« Ich mußte ihn einfach unterbrechen.
    »Sie war ein Zufallsopfer.« Der Spuk lachte donnernd. »Sie und das Mädchen hielten sich ausgerechnet zu dem Zeitpunkt am Grabmal auf, als der Spiegel sichtbar wurde. Ihr Pech…«
    »Weshalb die Spinne?«
    »Angst, Sinclair?« Wieder lachte er. »Auch das hat eine einfache Erklärung. So leer diese Welt euch scheinen mag, in ihrem Innern lauern Feinde, unter anderem die Spinnen, die sich eingegraben haben und einen dämonischen Ursprung besitzen. Sie sind in der Lage, Menschen zu verändern, das hat sie bewiesen. Nur der Kopf der Frau lebt noch. Ihr Körper ist längst verdorrt und zu Staub geworden. Vielleicht findet ihr noch ein paar bleiche Knochen, mehr kann von ihr nicht mehr zurückgebleiben sein.«
    Dieser Zynismus des Spuks bereitete mir Angst. Hätte ich nur eine Waffe gehabt, ich hätte es mit allen Mitteln versucht. Mein Kreuz hatte ihn schon einmal gestoppt, da war er wohl zu unvorsichtig gewesen und hatte zudem auch nicht die Kraft besessen wie jetzt.
    Der Würfel bewegte sich nicht mehr weiter. Er stand schräg über uns in der Luft. Seine Seiten glänzten matt. In der Farbe hatte er nichts mehr mit seinem Urzustand gemeinsam. Ich stellte mir sogar die Frage, ob ich ihn überhaupt noch besitzen wollte.
    So weit war es inzwischen gekommen.
    »Zum Schluß möchte ich euch noch sagen, daß mir ein Sieg gelungen ist«, erklärte der Spuk. »Ich habe gewonnen, ihr seid meine Gefangenen, trotz euerer Waffen chancenlos, und ich werde euch noch den schicken, den ihr vermißt habt. Bri-Onya!«
    Er hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als die Wolke dünner wurde, sich gleichzeitig verbreitete und bald nur noch wie ein Schatten wirkte, der etwas ausstrahlte, das uns Angst machte.
    Es war das Grauen.
    Diese Ära des Schreckens, die sich über das flache Land legte und auch uns unangenehm berührte.
    Ich kannte so etwas. Dieses Gefühl trat immer dann auf, wenn sich der Spuk in der Nähe

Weitere Kostenlose Bücher