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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mademoiselle.«
    ***
    Am Eingang des First-Class-Speisesalons wurde Sara Moon höflich, aber bestimmt umgeleitet. Ein Steward tauchte vor ihr auf, erkundigte sich nach ihrem Wunsch und empfahl ihr das Restaurant zwei Decks tiefer, das zur Touristenklasse gehörte.
    Sara Moon hatte kein Interesse daran, sich unberechtigt in einen Erste-Klasse-Salon zu mogeln, obgleich es gerade ihr doch möglich gewesen wäre. Sie brauchte nur ihre magischen Kräfte einzusetzen. Eine kleine hypnotische Beeinflussung…
    Aber wozu? Das Essen war dort auch nicht besser, nur teurer, allenfalls die Atmosphäre, die in ihrer Kategorie schon vornehm und luxuriös war, war dort noch etwas vornehmer und luxuriöser. Immerhin wurde sehr genau unterschieden, und wer unberechtigt irgendwo Platz nehmen wollte, dem wurde klargemacht, daß jèder Platz persönlich reserviert sei. Und das Personal kannte seine Gäste - oder zumindest die nicht, die auch nicht hierher gehörten.
    Sie lächelte, ließ sich den Weg beschreiben und schlenderte davon. Den Aufenthalt hier oben konnte ihr zumindest niemand streitig machen. Und sie war dabei, das Schiff näher kennenzulernen. Aber der dezente Verweis aus dem Salon hatte ihr klargemacht, daß es vielleicht doch sinnvoll war, etwas zu essen - bisher hatte sie sich alles in die Kabine bringen lassen. Heute abend hatte sie darauf verzichtet, weil sie ihren »Erkundungsgang« machen wollte, und die Zeit schritt immer weiter voran.
    Als sie die breite Treppe erreichte, die nach unten führte, hörte sie hinter sich Stimmen. Sie wandte sich um. Von der anderen Seite her tauchte ein Mann in weißer Borduniform auf. Der Kapitän, wie Sara unschwer erkannte. Und in seiner Begleitung…
    Sie verschwand blitzschnell hinter einer Säule.
    »Das gibt’s doch nicht«, flüsterte sie. »Zamorra? Zamorra und Nicole Duval? Das ist unmöglich! Wie können sie mich hier gefunden haben?«
    Sie widerstand der Versuchung, mit ihrer Druiden-Kraft nach den Gedanken der beiden Menschen zu tasten. Sie hätte sie ohnehin nicht lesen können, weil Zamorra und Nicole Sperren in sich besaßen. Sara Moon hätte nur feststellen können, daß die beiden Menschen anwesend und bei Bewußtsein waren, mehr nicht. Aber andererseits könnte Zamorra mit seinem Zauberamulett seinerseits Sara Moon anpeilen.
    Vorsichtig spähte sie um die Säule herum und sah das Trio in jenem Restaurant verschwinden, aus dem man sie Augenblicke vorher hinauskomplimentiert hatte. In diesem Augenblick war sie darüber heilfroh.
    Undenkbar, wenn sie dort ahnungslos gesessen und plötzlich Professor Zamorra vor ihr gestanden wäre…
    So war sie wenigstens einigermaßen vorgewarnt. Sie konnte sich auf Zamorras Anwesenheit einstellen.
    Das also war der Grund der Hubschrauberlandung gewesen! Der Helikopter hatte Zamorra und seine Gefährtin an Bord gebracht. Früher konnten sie noch nicht dagewesen sein, denn sonst wären sie Sara bestimmt aufgefallen - und sie ihnen. Ihr silbernes Haar verriet sie den Gegner schon von weitem.
    Und es gab nur einen einzigen Grund für ihre beiden Gegner, hier noch an Bord zu kommen, zwei Tage vor dem Ende der Reise! Der Grund war sie, Sara Moon. Irgendwie hatte Zamorra herausgefunden, daß sie hier an Bord war, und war gekommen, um sie unschädlich zu machen! Aber wie war er darauf gestoßen, daß sie sich hier eingeschifft hatte? Das war doch fast unmöglich! Er konnte nicht einmal mit Bestimmtheit wissen, daß sie überhaupt noch lebte! Es sei denn, Magnus Friedensreich Eysenbeiß war zum Verräter geworden. Aber der konnte davon keine Vorteile haben…
    Halt! Leonardo deMontagne… nein. Der Fürst der Finsternis schied ebenfalls aus. Er würde von seinem Wissen allenfalls eigenes Kapital schlagen, es aber niemals einem Gegner preisgeben.
    Blieb Wang Lee Chan, der mongolische Leibwächter Leonardos. Er war für Sara Moon undurchsichtig. Sie durchschaute seinen Charakter nicht. Er war vielleicht des Verrates fähig. Aber dazu mußte er sich erst einmal mit Zamorra verbünden…
    Rätsel! Geheimnisse!
    Es brachte nichts, zu grübeln und sich den Kopf zu zerbrechen. Sie mußte handeln. Selbst wenn Zamorra nichts von ihrer Anwesenheit wußte und aus einem völlig anderen Grund an Bord gegangen war, war schon seine Anwesenheit keine Gefahr für sie. An diesen anderen Grund konnte sie zwar nicht glauben, weil ihr selbst nichts aufgefallen war, was Zamorras Anwesenheit erforderte. Aber dennoch…
    Sie konnte an ihrem Kristall nicht mehr

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