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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht menschlich war…
    ***
    Der Alarm im Schiff konnte die Passagiere noch nicht beunruhigen, weil er sie nicht erreichte. Daß der Kapitän über die Rundrufanlage zur Brücke gebeten wurde, konnte auch noch als normal gelten.
    Daß das Schiff sich so schräg legte, schon nicht mehr. Aber die meisten der Passagiere schliefen bereits oder waren so beschäftigt, daß sie die Schräglage für überraschenden Seegang hielten.
    So sollte es auch sein.
    Captain Yerl dagegen ahnte, daß etwas Ungeheuerliches vorgefallen sein mußte. Er kannte diese Gegend. Hier gab es nichts, was das Schiff so überraschend zu einem solchen Notmanöver zwingen konnte. Auch kannte er keinen Sturm auf See, der mit kurzzeitigem Schwindelgefühl einherging - abgesehen davon, daß dieser Sturm vorher angekündigt worden wäre.
    Er lief, als er merkte, daß die Korridore leer waren, durch die er sich bewegte. Niemand beobachtete ihn. In Rekordzeit erreichte Yerl die Kommandobrücke und fühlte sich dabei an seine Militärzeit erinnert. Da hatte er auch rennen müssen, wenn Alarm gegeben wurde.
    Dann sah er die Bescherung.
    Die MONICA REGINA schaffte es nicht mehr ganz.
    Auf Parallelkurs zur Felswand lief das Schiff auf Grund.
    Der Rudergast hatte es noch geschafft, die drohende Kollision zu vermeiden, aber er hatte nicht mehr verhindern können, daß das Schiff zu dicht ans Felsenrufer kam. Das Passagierschiff rammte einen Felsblock, der unter Wasser lag und nicht zu erkennen gewesen war, aber hoch genug aufragte. Er befand sich vielleicht fünfzig Meter vom Steilufer entfernt.
    Ein heftiger Ruck durchlief das Schiff. Die MONICA REGINA wurde durchgeschüttelt. Jetzt mußte auch dem letzten Fahrgast klar werden, daß etwas nicht stimmte! Captain Yerl wurde bei dem Ruck vorwärts geschleudert und stürzte gegen das Steuerpult mit seiner Unmenge von Instrumenten und Schaltleisten, die die früheren Hebel und Knöpfe längst verdrängt hatte.
    »Verdammt, was ist hier passiert?« stieß Yerl hervor. »Das ist doch völlig unmöglich! Wir sind doch in freiem Gewässer! Oder gibt’s hier neuerdings Felseninseln, die von einem Tag auf den anderen aus dem Meer aufwachen?«
    »Es muß etwas anderes sein, Captain«, sagte der Funker dumpf. »Das Gespräch mit einer der Küstenstationen riß ab. Ich bekomme auf allen Kanälen nur noch Rauschen herein, dabei ist meine Anlage okay… Wir müssen aus unserer Welt verschwunden sein. Das Bermuda-Dreieck, Captain. Es hat wieder mal zugeschlagen. Diesmal sind wir es, die es erwischt hat.«
    »Unsinn«, knurrte Yerl. »Das ist unmöglich. Wir hätten doch von diesem Verschwinden etwas bemerken müssen…«
    »Haben wir das nicht, Sir?« fragte der Rudergast. »Dieses flaue Schwindelgefühl vorhin… das war der Übergang! Da bin ich mir sicher.«
    »Okay, diskutieren wir’s später aus«, sagte Yerl, der sich wieder gefaßt hatte. »Wir sind auf Grund gelaufen. Lassen Sie die Finger von den Schaltern. Maschine aus. Bevor wir versuchen, wieder freizukommen, will ich wissen, wie groß die Beschädigung ist. Ich möchte vermeiden, daß wir sinken, sobald wir uns von diesem Felsen lösen, gegen den wir gelaufen sind… sorgen Sie dafür, daß die Passagiere beruhigt werden.« Er beugte sich über die Sprechanlage, um die Besatzung entsprechend zu instruieren, und auch, um selbst erste beruhigende Worte über die Anlage an die Passagiere zu richten.
    Es war der Moment, in dem der Angriff begann.
    ***
    Sara Moon war nach draußen verschwunden, aufs Deck. Sie sah den violetten Himmel und wußte endgültig, daß es geklappt hatte.
    Ihr Versuch war gelungen. Die Dimension war richtig.
    Daß das Schiff gegen die Steilküste zu prallen drohte, störte sie nicht. Mochte es ruhig beschädigt oder völlig zerstört werden. Um so geringer waren Zamorras Chancen.
    Sie waren ohnehin gering genug…
    Ein spöttisches Lächeln glitt über Sara Moons feingeschnittenes Gesicht, dessen edle Züge über ihre Grausamkeit hinweg täuschten. Sie sah oben auf der Felsenkante die violette Zitadelle. Die Zitadelle des schwarzen Greulers!
    Er würde sich schon um Zamorra kümmern, da war sie absolut sicher.
    Sie hielt sich an der Reling fest, während das Schiff abbremste und auswich. Aber es wich nicht weit genug aus. Die Gesetze der Physik galten auch hier.
    Es kam zu nahe an die Felsen und lief krachend auf. Mit einem furchtbaren Ruck kam es zum Stillstand.
    Das mußte der Auslöser gewesen sein.
    Oben an der Zitadelle glommen

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