Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
Vom Netzwerk:
freundlich auf, Platz zu nehmen.
    »Sagt Ihnen der Name Findlay etwas, Jerry?«, fragte er interessiert.
    Ich dachte einen Moment nach. Der Name war mir nicht unbekannt, aber mir fiel die Story zu dem Namen nicht sofort ein.
    »Er ist gestern Abend aus Newark ausgebrochen«, half mir Mr. High auf die Sprünge. »Er hatte noch sieben Jahre vor sich; war wegen Raubmordes an einem Kassenboten der Chase Manhattan Bank verurteilt worden.«
    »Stimmt«, sagte ich, »jetzt erinnere ich mich. Das war vor drei Jahren etwa. Das Gericht war überzeugt davon, dass noch ein paar Mann an dem Überfall beteiligt waren. Dieser Findlay hat jedoch geschwiegen wie eine Auster im Kühlschrank.«
    »Wir vermuten, dass seine Kumpane ihm versprochen haben, seinen Beuteanteil aufzuheben. Es muss auf jeden fast eine Viertelmillion Dollar gekommen sein. Und jetzt ist ihm offenbar die Zeit zu lang geworden.«
    »Der Fall wurde doch damals von uns bearbeitet«, erinnerte ich mich.
    »Darum schalten wir uns auch jetzt wieder ein«, bestätigte Mr. High. »Fahren Sie nach Newark und nehmen Sie Findlays Spur auf, Jerry. Phil kann Sie unterstützen.«
    »Okay. Haben wir noch genaue Unterlagen über den Ausbrecher?«
    Unser Chef gab uns die Akten. Sie enthielten alle notwendigen Details, inklusive Schuhgröße. Ein prachtvolles Porträtfoto von Ironface lag obenauf.
    »Wir starten gleich«, entschied ich. »Je wärmer die Spur, desto eher finden wir sie.«
    Wir verabschiedeten uns und fuhren mit dem Lift in den Hof. In meinem knallroten Jaguar hatte ich ständig eine Reisetasche mit den notwendigen Sachen dabei. »Sollte irgendein Herzblatt heute Abend auf dich warten, ruf an und sag ab«, grinste ich. »Für die nächsten Tage sind wir bestimmt unterwegs.«
    »Du weißt doch, dass ich in der zweiten Monatshälfte alle Frauenbekanntschaften vermeide«, klärte mich Phil auf.
    »Du solltest deine Freundinnen an Orangensaft gewöhnen, dann reicht dein Gehalt bis zum Monatsletzten.« Phil nahm meine Ratschläge nur selten an.
    Wir fädelten uns in den Vormittagsverkehr ein und nahmen Kurs auf den Holland Tunnel. Von da aus ging es auf direktem Weg nach Newark.
    ***
    Das Zuchthaus lag am Stadtrand, nicht weit von den Bahngleisen nach New York entfernt.
    Wir trafen den Gefängnisdirektor in seinem Büro. Er machte ein Gesicht, als hätte er einen Volltreffer in der Lotterie gehabt und den Schein verloren.
    Die Fahndung nach Magee S. Findlay war im Sande verlaufen. Die Beamten hatten jeden Quadratzentimeter der Umgebung abgesucht. Aber auch die eingesetzten Suchhunde hatten völlig versagt. Ironface war so spurlos verschwunden wie eine Eisblume am Mittag.
    »Der Bursche gibt uns eine harte Nuss zu knacken«, sagte Phil, als wir wieder draußen waren.
    »Wir haben schon andere Sachen hingekriegt«, sagte ich unternehmungslustig.
    Dann sahen wir uns den Fluchtweg an, den Ironface genommen hatte.
    »Die Idee ist nicht schlecht«, gab Phil zu. »Der Bursche muss an dem Fluchtplan lange gebrütet haben.«
    »Die Zeit dazu hatte er ja«, meinte ich.
    Ich versuchte, mich in die Lage des entflohenen Verbrechers zu versetzen. Im Sträflingsanzug, ohne einen Cent in der Tasche, stand er abends auf der Straße. Das wichtigste für ihn mussten anständige Zivilkleider und ein paar Dollar sein.
    Auf einen Zug konnte er sich nicht geschwungen haben. Zwar waren es nur ein paar Hundert Yards bis zum Bahnkörper, aber die Züge fuhren an dieser Stelle mit durchschnittlich 50 Meilen pro Stunde. An ein Auf springen war daher nicht zu denken.
    Unser nächster Weg führte uns zum Polizeirevier. Dort erkundigten wir uns, ob am heutigen Tag irgendwelche Einbrüche gemeldet worden waren.
    »Ein Mann war vorhin da«, erläuterte der Revierposten umständlich. 8 »Er hat einen Schrebergarten in der Montana Street, keine fünf Minuten von hier. Dort ist die letzte Nacht eingebrochen worden. Gestohlen wurden ein grauer Anzug, ein Schlapphut und ein paar Tennisschuhe, Größe 43.«
    »Passt«, sagte Phil trocken.
    »Geld auch?«, fragte ich.
    »No, es befand sich kein Cent in der Bude. Nicht mal eine Rabattmarke vom Supermarkt.«
    Die Straßensperren, die sofort nach der Entdeckung der Flucht aufgestellt worden waren, hatten keinen Erfolg gehabt, obwohl alle Wagen überprüft wurden, die Newark verlassen hatten.
    Wir ließen uns noch ein Verzeichnis aller Hotels und Motels geben. Es waren genau 42.
    »Wir nehmen jeder die Hälfte«, schlug ich vor. »Überprüft werden alle Gäste,

Weitere Kostenlose Bücher