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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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anderen Morgen abgereist waren. Das Ergebnis meiner Nachforschungen war noch dürftiger gewesen.
    Die Beschreibung der beiden Männer konnte zutreffen. Nur die Haarfarbe stimmte nicht. Einer war blond, der andere schwarz. Findläy dagegen hatte eisgraues Haar.
    »Färben kann er sich seine Haare in jedem Waschbecken«, sagte Phil missmutig. »Wollen wir trotzdem nach den beiden fahnden?«
    Ich hielt es für zwecklos. Die Personenbeschreibung hatte sowieso jeder Cop in der Tasche. Und nur wegen einer vagen Beschreibung, auf die nicht einmal die Haarfarbe zutraf, konnten wir keine Großfahndung starten.
    Wir sprachen noch einmal alle Möglichkeiten durch. Am wahrscheinlichsten war, dass sich Ironface in der Stadt verborgen hielt, bis die Wachsamkeit nachgelassen hatte.
    Wenn er nicht auf einer Parkbank übernachtet hatte oder in einer der beiden Hotels, musste ihn jemand aufgenommen haben.
    Hatte er noch Komplizen von früher in Newark?
    Ich hatte plötzlich die Idee, die Unterwelt anzuzapfen. Auch in Newark musste es Kneipen geben, in denen sich lichtscheues Gesindel traf. Manch einer gab der Polizei ab und zu einen kleinen Tipp für ein paar Bucks.
    Wir holten uns die Auskünfte auf dem Revier, wo wir schon am Vormittag vorgesprochen hatten. Dann fuhren wir zu den entsprechenden Kneipen.
    Es ging bereits auf den Abend zu. Ich parkte den Jaguar nicht direkt in der finsteren Gasse, sondern einen Block abseits. Es konnte einer aus der New Yorker Unterwelt dabei sein, der den Wagen kannte.
    Es brauchte niemand zu wissen, wer sich heute unter sie mischte.
    Als wir uns gegen elf Uhr wieder im Revier trafen, hatte ich nur ein paar undeutliche Andeutungen erhalten. Keiner wollte von dem Ausbruch gewusst haben.
    Ein Tramp gab mir den Tipp mit dem Training Camp. Wo die Army vor drei Monaten ihre Sommermanöver abgehalten hatte, waren ein paar Holzbaracken stehen geblieben. Dieser regensichere und kostenlose Unterschlupf hatte sich herumgesprochen.
    Es war nicht viel, aber es bestand die Möglichkeit, dass auch Ironface von dem billigen Quartier erfahren hätte.
    Bevor ich Phil damit überraschen konnte, platzte dem zuständigen Revierführer der Kragen. Er schmetterte den Hörer auf die Gabel und röhrte los wie ein Hirsch im Herbst.
    »Dieser unverschämte Gangster«, hallte es von den kahlen Wänden wider. »Taucht bei einem ehrenwerten Bürger auf und verschwindet wieder, nachdem er sich den Magen vollgeschlägen hat.«
    Er schnappte dreimal trocken nach Luft. Dann berichtete er uns von dem Anruf, den er eben erhalten hatte.
    »Bis der Inspektor die Sprache wiederfand, war Ironface weg. Spurlos verschwunden in einer Menge von etwa hundert Leuten. Keiner hat ihn gesehen.«
    »Offenbar ein Zauberkünstler«, staunte Phil.
    Der Sergeant warf uns einen misstrauischen Blick zu.
    ***
    Zehn Minuten später mischten wir uns unter die illustre Gesellschaft. Dem Türsteher hatte ich meinen Namen undeutlich zugeflüstert, und wir waren ungeschoren eingelassen worden.
    Nach einigem Herumfragen hatten wir den Inspektor gefunden. Er nahm uns in eine abseits liegende Ecke mit und erzählte uns den Vorfall.
    »Können Sie sich vorstellen, was Findlay hier wollte?«, fragte ich.
    »Er muss irgendjemand gesucht haben. Ich kann mir nicht denken, dass er hier aufkreuzte, nur um sich satt zu essen.«
    »Haben Sie seinen Fluchtweg nicht verfolgen können?«
    »No, er wand sich wie ein Aal dur,ch die Menge. Ich war zu verblüfft, um ihn festzuhalten, nachdem mir nicht sofort eingefallen war, wer da vor mir stand.«
    Wir nahmen anstandshalber einen Drink von dem Tablett, das uns ein dienstbarer Geist unverdrossen unter die Nase hielt.
    Der Inspektor wurde von einer älteren Matrone mit drei Pfund echten Perlen am Hals mit Beschlag belegt.
    »Woher wusste Ironface eigentlich, welche ehrsamen Bürger hier versammelt sind?«, fragte ich nachdenklich.
    »Entweder es stand in der Zeitung, oder er vermutete es bloß.«
    »Es gibt noch eine Möglichkeit«, sagte ich langsam, »vielleicht wollte er zum Gastgeber.«
    »Wenn Ironface zu diesem Caldwell wollte, brauchte er doch nicht gerade dann zu erscheinen, wenn das Haus voll von Leuten ist«, wehrte Phil ab.
    Trotzdem suchten wir den Gastgeber in dem Gedränge auf.
    Mr. Caldwell trank hastig und hatte gerötete Wangen. Als wir ihn endlich isoliert hatten und unsere erste Frage an ihn richteten wurde er grob. Offenbar hatte er schon über die Eichmarke getrunken.
    Don Caldwell wusste von nichts. Er hatte

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