Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
Vom Netzwerk:
keinen Findlay gesehen und beteuerte, niemanden dieses Namens zu kennen.
    Achselzuckend verließen wir das Fest.
    Als wir in den Jaguar stiegen, schaltete Phil das Funkgerät ein. Wir stellten es auf die Frequenz der Ortspolizei und fuhren dann zu dem angegebenen Training Camp.
    ***
    Das Gelände lag etwa drei Meilen außerhalb. Dichtes Gebüsch ringsum erleichterte uns das Näherkommen.
    Die Funkzentrale konnte uns nicht weiterhelfen. Magee S. Findlay blieb verschwunden.
    »Wenn er wirklich in dem Schuppen untergekrochen ist, müssen wir uns wie die Indianer anschleichen«, sagte ich leise, als das Gelände noch etwa 500 Yards entfernt war.
    Wir ließen den Wagen am Straßenrand stehen, durch ein paar Schlehdornbüsche geschützt. Der Mond schien nur schwach, aber für ein geübtes Auge betrug die Sicht doch hundert Yards.
    Wir nahmen unsere Stablampe in die Hand und trennten uns. Wir hatten verabredet, in genau zehn Minuten die Baracken von zwei verschiedenen Seiten zu erreichen.
    Ich stapfte durch Sumpf und Morast. Vor Monaten hatten hier Panzerketten den Boden dreimal täglich umgepflügt.
    Mit nassen Schuhen erreichte ich endlich das ehemalige Hauptlager. Kahle Vierecke zeigten noch die Stellen, wo die Mannschaftszelte gestanden hatten.
    Die beiden Holzbaracken waren etwas windschief und hatten keine Fensterscheiben mehr.
    Lautlos zog ich die Smith & Wesson aus dem Schulterhalfter. Dann ging ich leise, immer im Schatten der Büsche bleibend, auf den Eingang zu.
    Als das Leuchtzifferblatt meiner Uhr die vereinbarte Zeit zeigte, hatte ich die Tür der mir näherliegenden Baracke erreicht. Phil sollte sich den anderen Schuppen vornehmen.
    Mit Schwung machte ich die Tür auf. Sie knarrte laut.
    Gleichzeitig durchschnitt der helle Lichtkegel meiner Stablampe die Dunkelheit. Mit ausgestrecktem Arm hielt ich die Lampe weit links von mir.
    Ich wollte kein Ziel abgeben, falls jemand ein nervöses Scheibenschießen auf die Lichtquelle veranstaltete.
    Mit einer kreisenden Bewegung hatte ich den Raum ausgeleuchtet. Er war etwa fünf mal zehn Yards groß.
    Ais ich die hinterste Ecke im Blickfeld hatte, schoss eine dunkle Gestalt in die Höhe.
    »Stehen bleiben«, brüllte ich.
    Stattdessen warf sich die Gestalt durch die leere Fensterhöhlung. Ich erkannte deutlich einen breiten Rücken und helle Schuhe.
    »Phil, nach Norden«, rief ich und sprintete los.
    Ich stürzte ans Fenster und leuchtete sofort die Umgebung ab, sah aber nur ein paar kräftige Fußstapfen im weichen Boden.
    Mit einem Satz war ich hinterher. Mehr als drei, vier Sekunden hatte der Unbekannte nicht gewonnen.
    Gerade als ich federnd wieder hochkam, hörte ich ein trockenes Prasseln und ein dumpfes Stöhnen.
    Ich stolperte geradeaus. Ein paar Zweige peitschten mir ins Gesicht.
    »Jerry?«, hörte ich eine halblaute Frage.
    Beruhigt knipste ich die Lampe wieder an. Zehn Schritt vor mir stand Phil mit der Gestalt, die vorhin die Flucht ergriffen hatte.
    »Er lief mir direkt in die Arme«, sagte Phil und rieb sich die rechte Hand.
    »War drüben niemand?«
    »Bis auf ein paar Ratten wie leer gefegt.«
    Ich leuchtete in das Gesicht des Mannes. Es war unrasiert. Enttäuscht drehte ich den Lichtschein ab.
    Es war nicht Magee S. Findlay.
    ***
    Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Tramp ohne festen Wohnsitz handelte. Acht Tage hauste er bereits in der Baracke.
    »Sind Sie der einzige Logiergast hier?«, fragte ich, nachdem wir uns zu erkennen gegeben hatten.
    »Eigentlich ja«, kam es zögernd.
    Ich bot ihm eine Zigarette an und bohrte dann weiter. Er schien mir irgendwie verschüchtert, als er unseren Beruf erfuhr.
    »Gestern Nacht kam ein großer Kerl. Er bemerkte mich nicht gleich, da ich mich versteckt hatte. Als ich ihn dann um eine Zigarette anging, schlug er mich zu Boden.«
    Jetzt verstand ich seine Furcht und seinen Fluchtversuch. Der Tramp hatte mich für den rauen Gesellen von gestern Abend gehalten.
    »Haben Sie ihn erkannt?«
    »Nicht genau. Er sagte aber, er würde mich umbringen, wenn ich zu einem Menschen davon sprechen würde, dass ich ihn gesehen habe. Er war groß, hatte eine dichte Bürste und war ganz gut angezogen.«
    Scheu blinzelte er ein paar Mal um sich.
    Wir gaben ihm den guten Rat, sich ein anderes Nachtquartier zu suchen. Wenn Ironface wirklich zurückkommen würde, würde es für den Tramp gefährlich werden. Denn dass der neue Logiergast Magee S. Findlay gewesen war, davon waren wir überzeugt.
    »Ich glaube, wir brauchen

Weitere Kostenlose Bücher