0377 - General Zombie
jagen und verringerte das Tempo.
Entgegengekommen war ihm kaum ein Wagen. Selbst in der Nähe der Londoner Vororte herrschte kaum Verkehr. Die Fahrer, die nach London hinein wollten, hielten sich nicht an die Nebenstrecken, sie nahmen die Hauptrouten, um schneller zu sein.
Im Laufe der Zeit hatte sich auch der Himmel verändert. Die Dunkelheit überzog langsam das Land.
Man konnte sie als dunkelgrau bezeichnen mit einigen helleren Streifen dazwischen, wo sich dicke Wolkenfelder gebildet hatten.
Sterne waren nicht zu sehen. Die Landschaft lag unter dieser düsteren Decke, und selbst die Lichter wirkten in diesem Grau kalt und abweisend, wie auch das Scheinwerferpaar des Feuerwehrwagens, das seine langen Lichtarme in die Nacht schickte und auch die Vegetation rechts und links der Straße geisterhaft blaß aussehen ließ.
Die Maschine mußte ihr Ziel anvisiert haben, denn die Distanz zwischen ihr und dem fahrenden Wagen schrumpfte von Sekunde zu Sekunde. Der Zombie kurbelte das Seitenfenster nach unten.
Scharf, zuerst jaulend, dann brausend pfiff der Fahrtwind in den Wagen, wobei das Geräusch abnahm, je mehr Tempo er verlor.
Dafür vernahm der Untote ein anderes Geräusch.
Es war das Flappern der Rotorblätter und das Dröhnen eines Hubschraubermotors.
Den also hatten sie ihm geschickt.
Er fuhr noch langsamer. Nicht einmal zehn Meilen die Stunde und stoppte, als unter dem Hubschrauber ein schwenkbarer Suchscheinwerfer aufflammte und seinen breiten Strahl in die Tiefe schickte, wo er auch die Straße erfaßte.
Sein eigentliches Ziel hatte er noch nicht im Visier. Zudem flog der Copter weiter und mußte erst drehen.
Über dem Baum wurde die Maschine in einen Halbkreis gelegt.
Der Zombie-General hatte den Wagenschlag aufgestoßen und starrte hoch.
Er sah die Positionsleuchten der Maschine und stellte fest, daß sie plötzlich tiefer ging, dann in der Luft verharrte, während der Suchscheinwerfer geschwenkt wurde.
Er wanderte über die karge Vegetation am Straßenrand, erfaßte mit seinem Lichtkegel wenig später die Asphaltdecke.
Wagen und Zombie wurden jetzt angestrahlt. Auch das Gesicht des Untoten wurde getroffen, damit auch das nur noch aus Splittern bestehende und wie ein Mosaik wirkende Monokel. Durch die Lichtbrechung funkelte es an einigen Stellen in zahlreichen Farben auf.
Ein Mensch wäre geblendet worden, der Zombie nicht. Mit seinem gesunden Auge starrte er in die Lichtfülle. Das Dröhnen des Hubschraubers hörte sich aus dieser Nähe wie ein kleiner Weltuntergang an.
Was hatten sie vor?
Wieder veränderte sich die Richtung des hellen Kegels. Sie glitt ein wenig nach links, so daß ein heller Kreis auf das Wagendach gemalt wurde.
Und plötzlich sprachen die Waffen!
Das harte Belfern der Maschinenpistolen überdeckte den Lärm des Hubschraubers. Im Gegenlicht des Mündungsfeuers zeichneten sich zwei Gestalten ab, die dicht hinter der offenen Einstiegsluke hockten, die Waffen in Anschlag hielten und schossen.
Sie trafen auch.
Garben klatschten gegen die Karosserie des Autos, durchschlugen sie, als bestünde der Aufbau aus billiger Pappe. Im nächsten Moment wurden die Scheiben getroffen. Das Glas platzte weg, zerbröselte, und die Geschosse hatten freie Bahn, um das Innere des Autos zu erreichen.
Sie sägten in die Polster. Mit klatschenden Geräuschen schlugen sie in die Lehnen, durchhieben sie, blieben auch stecken und zerstörten selbst die Verkleidung der Tür.
Schon nach den ersten Schüssen hatte der Zombie reagiert. Er war zusammengesackt und hatte noch die Tür aufgestoßen, die einen rechten Winkel zum Wagen bildete.
Noch war er nicht getroffen worden.
Wütende Geräusche drangen aus seinem Maul. Der General hatte damit gerechnet, auf die eine oder andere Art und Weise empfangen zu werden, aber mit diesem Angriff hatte er nicht gerechnet.
Die Männer schossen weiter.
Sie ließen ihre Finger kaum von den Abzügen der Waffen und machten den Wagen zu einem Sieb.
Hodson lag schon daneben. Hart preßte er sich auf den Boden.
Seine Finger rutschten über den rauhen Asphalt, der Mund stand offen, das Auge funkelte, und er konzentrierte sich auf die klatschenden Einschläge der Kugeln.
Bis er noch ein anderes Geräusch vernahm.
Es war ein Gluckern…
Kein Bach befand sich in der Nähe. Daß er dieses Geräusch dennoch vernahm, dafür gab es nur eine Erklärung.
Auslaufendes Benzin, das sehr leicht in Brand geraten konnte, denn die gegen die Fahrbahn gezielten Kugeln erzeugten
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