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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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wußte er über meine Gewohnheiten genau Bescheid. Im Normalfall wäre ich mit dem Jaguar vorgefahren, wäre ausgestiegen und im gleichen Augenblick hätte der Bursche geschossen. Wieviel Chancen mir bei der Methode geblieben wären, brauchst du dir nicht auszurechnen. Nur dem Umstand, daß ich den Wagen zur Reparatur brachte, zu Fuß ging und von einer anderen Seite kam, verdanke ich es, daß ich ungeschoren blieb. Mein Henker war so fest davon überzeugt, daß ich im Wagen erscheinen würde, daß er mich nicht einmal erkannte, als ich quer über die Fahrbahn auf ihn zumarschierte.«
    »Aber er nahm nicht die Arme hoch, als du ihn anriefst?«
    Ich lachte. »Im Gegenteil. Er brach aus, und er handelte dabei kaltblütig und überlegen. Genauer gesagt: er handelte wie ein Mann, der Erfahrung im finsteren Killergeschäft besitzt.«
    »Er türmte in einem Wagen?«
    »Ja, ein Mercury stand mit laufendem Motor in der nächsten Straße.«
    »Also war er nicht allein?«
    »Hm, ich bin nicht sicher. Ich kam an dem Mercury vorbei, aber ich blickte nicht hinein, weil ich ein Pärchen darin vermutete. Ich kann nicht sagen, ob jemand im Wagen saß.«
    Nachdenklich rieb ich mir das Kinn. Phil meinte:
    »Deine Rücksichtnahme und Höflichkeit haben dir nichts eingebracht. Du hättest besser genau nachsehen sollen.« Wilcox kam herauf.
    »Ah, ihr labt euch an Whisky, während wir mit der Nase auf der Straße liegen und uns die Wirbelsäule verrenken«, schimpfte er. »Bist du mit zwei Kugeln zufrieden, Jerry?«
    Er hielt mir eine flache Schachtel hin, aber er zog sie zurück, als ich danach greifen wollte.
    »Nur gegen einen kräftigen Schluck«, sagte er.
    Phil goß ihm ein. Wilcox nahm das Glas mit der rechten Hand und gab mir mit der linken die Schachtel.
    Ich hob den Deckel ab. Zwei deformierte Stahlstücke lagen in der Watte, aber Phil und ich haben beide genug Erfahrung, um das Kaliber einer Kugel auch dann schätzen zu können, wenn sie durch den Aufschlag deformiert wurde.
    »Kaliber 42«, sagte Phil.
    »Trink aus, Harry!« sagte ich. »Wir müssen sofort ins Labor. Ich brauche einen Mikrovergleich zwischen diesen Kugeln und denen, die James Radoc töteten.«
    Eine knappe Stunde später wurden zwei Mikroaufnahmen auf eine Leinwand im Labor projeziert. Deutlich zeichneten sich die feinen Riefenbildungen ab, die bei jedem Geschoß entstehen, wenn es durch den gezogenen Lauf der Waffe gejagt wird. Diese Riefen sind trotz der Präzisionsarbeit der Waffenfabriken bei jeder Pistole unterschiedlich, und man kann daran mit nahezu hunderprozentiger Sicherheit erkennen, ob Kugeln aus der gleichen Waffe verfeuert wurden.
    In diesem Falle gab es keinen Zweifel. Beide Geschosse zeigten die gleichen Riefen. Der Mann, der James Radoc und das rauschgiftsüchtige Tanzgirl umgebracht hatte, wollte also auch mich töten.
    Und das fand ich rätselhaft.
    Ich blickte auf die Armbanduhr. Es ging auf Mitternacht.
    »Noch nicht zu spät, um ’ne Lady zu besuchen«, knurrte ich.
    ***
    Laureen Hadar hatte ein Zimmer im Densington-Hotel auf der 4. Avenue genommen. Das wußte ich von dem G-man, der sie hingebracht hatte. Kurz nach Mitternacht betraten Phil und ich die Hotelhalle.
    Der Empfangschef warf einen Blick auf das Schlüsselbrett.
    »Miß Hadar ist noch nicht auf ihrem Zimmer. Der Schlüssel hängt noch. Vielleicht sehen Sie mal in der Bar nach.«
    In der Hotelbar wurde noch getanzt. Eine Drei-Mann-Band verzapfte Musik, süß wie ein Eimer voll Honig.
    Ich entdeckte Laureen Hadar auf einem Barhocker. Sie klammerte sich an ein Glas fest, und das Haar hing ihr im Gesicht.
    Als ich sie ansprach, hob sie den Kopf. Der Blick ihrer blauen Augen verpaßte ein wenig die Richtung. Immerhin erkannte sie mich.
    »Hallo, Mr. G-man!« sagte sie mit einer Zunge, die der Whisky schwer beweglich gemacht hatte. »Ich muß immer an den armen James denken.«
    Sie hob das Glas. »Das hier ist das einzige, das dagegen hilft.«
    Mittelsanft nahm ich ihr das Glas aus der Hand und sagte dem Mixer:
    »Geben Sie der Lady einen doppelten Mokka!«
    Sie preßte die Lippen zusammen, blies wütend eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und fauchte mich an:
    »Sie irren sich, wenn sie glauben, ich wäre betrunken.«
    Auch beim Fauchen lallte sie ein wenig.
    »Natürlich sind Sie nicht betrunken, Laureen«, besänftigte ich sie, »aber ein Mokka wird Ihnen trotzdem guttun.«
    Der Mokka wurde gebracht. Gehorsam nippte sie daran. Zwischendurch lachte sie grundlos und versicherte

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