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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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mir: »Sie sind ein gutaussehender Junge, G-man.«
    »Ich weiß, daß ich von allen männlichen Hollywoodstars beneidet werde«, antwortete ich.
    Sie richtete ihren wackligen Blick auf Phil.
    »Wer ist das?«
    »Auch ein G-man. Er heißt Phil Dekker.«
    »Er ist auch ein gutaussehender Junge«, sagte sie und vertiefte sich in die Mokkatasse.
    Als sie das schwarze Getränk endlich geschluckt hatte, schlug ich ihr vor, einen ruhigen Platz zu suchen. Sie war einverstanden, rutschte vom Barhocker herunter und ließ sich von mir an einen Ecktisch dirigieren.
    Ich gab ihr eine Zigarette. Als sie den ersten Rauch ausstieß, schien sie wieder relativ vernünftig geworden zu sein.
    »Miß Hadar, Sie haben mir erzählt, daß Radoc und French Streit bekamen, weil French sich weigerte, Radocs Auftrag zu übernehmen.«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Wirklich, G-man, ich möchte nichts mehr von dieser schrecklichen Sache hören. Ich möchte am liebsten überhaupt nicht mehr daran denken. Glauben Sie, ich trinke zum Spaß oder weil es mir schmeckt? Ich will vergessen.«
    »Es tut mir leid, aber Sie müssen meine Frage beantworten. Entstand der Streit aus dem Grund, den ich nannte?«
    »Ja«, antwortete sie gequält. »Ich habe Ihnen doch alles wörtlich erzählt.«
    »French weigerte sich, mich zu erschießen? Radoc wollte ihn zwingen, und daraufhin erschoß French in einem Wutanfall seinen Chef? War es so?«
    »Genau so!«
    »Können Sie mir dann erklären, aus welchem Grunde Rey French vor wenigen Stunden genau das tun wollte, was er vorher abgelehnt hatte?«
    »Ich verstehe Sie nicht, G-man.«
    »Er versuchte, mich zu ermorden. Er war bereit, den Auftrag auszuführen, den Radoc ihm gegeben hatte.«
    Ihre blauen Augen blickten mich hilflos an.
    »Vielleicht war es nicht French…« stammelte sie.
    »Er benutzte die gleiche Waffe, mit der Radoc erschossen wurde. Wenn es nicht French war, der auf mich schoß, dann war es auch nicht French, der Radoc tötete.«
    »Es war French«, versicherte sie. »Ich habe es selbst gesehen.«
    »Okay, ich glaube es, aber warum versuchte er dann, einen Befehl auszuführen, der sinnlos geworden war, nachdem er den Mann, der ihm den Befehl gab, erschossen hatte?«
    Sie bewegte ratlos die Schultern.
    »Ich weiß es nicht, Mr. G-man. Vielleicht läßt es sich so erklären, daß French nach seiner Tat James gegenüber ein Schuldgefühl empfand. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine. French verdankt seinem Chef eine Menge. James hat ihm viel Geld gegeben, und er war zu French wie zu einem Sohn.«
    »Hören Sie auf, Laureen«, knurrte ich. »Behaupten Sie nicht, Radoc wäre Frenchs Wohltäter gewesen. Er erzog ihn sich zum Henker.«
    Nervös rang sie die Hände.
    »Ich weiß, daß Sie es so ansehen, und selbstverständlich sind Sie mit Ihrer Ansicht im Recht. Dennoch behaupte ich, daß French für Radoc ein Gefühl der Dankbarkeit empfand.«
    »Er erschoß ihn doch nicht aus Dankbarkeit.«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß er in einem Wutanfall feuerte. Ich bin sicher, daß Rey sich hinterher schreckliche Vorwürfe machte, und ich kann mir vorstellen, daß er auf den Gedanken kam, seine Schuld gegen James dadurch zu sühnen, daß er dessen letzten Befehl ausführte.«
    »Zum Glück nur auszuführen versuchte.« berichtigte ich.
    Sie nickte eifrig.
    »Ja… zum Glück!«
    Ich konnte mit dem, was Laureen Hadar mir vorkaute, nichts anfangen. Bei uns in den Staaten laufen eine Menge Leute herum, die jedes Verbrechen durch irgendeinen Wellenschlag in der Seele des Verbrechers zu erklären versuchen. In diesem Fall hielt ich nicht viel davon. Gewöhnlich handeln Gangster aus sehr handfesten Motiven heraus, und genau betrachtet gibt es nur zwei: Geldgier und Haß.
    »Okay, Miß Hadar«, sagte ich. »Ich danke Ihnen. Wenn Sie wollen, können Sie an die Bar zurückkehren. Ich halte Sie nicht länger davon ab, das zu trinken, was Sie für richtig halten.«
    Sie stand auf. Phil und ich erhoben uns gleichfalls.
    Sie lächelte, aber ihr Lächeln wirkte ein wenig bitter.
    »Sehr großzügig, Mr. G-man, aber Sie haben mir den Spaß am Whisky verdorben. Ich werde auf mein Zimmer gehen und zu schlafen versuchen.«
    »Bleiben Sie noch in diesem Hotel? Wenn ich Sie brauche, kann ich Sie also hier finden?«
    »Ich dachte daran, mir eine kleine möblierte Wohnung zu nehmen. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Nicht, wenn Sie uns rechtzeitig die Adresse mitteilen, aber ich rate Ihnen, sich eine Gegend auszusuchen, wo Sie sicher sein

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