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0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
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durfte nicht dazu kommen, Elsie Slick als Geisel zu benutzen, wenn sie sich wirklich hier befand. Wenn ich einen Fehler beging, konnte es dem Girl das Leben kosten.
    Ich fuhr zweimal mit dem Wagen an dem Lagerhof vorbei, dann parkte ich ihn fünfzig Yards weiter unten auf der anderen Straßenseite. Ich wollte den Cadillac nicht zu weit weghaben, falls der Gangster über ein Fahrzeug verfügte. Der Holzzaun war kein Problem. Ich zog mich hoch, und landete auf einem vertrockneten Grasstreifen. Meine Augen gewöhnten sich bald an die Dunkelheit, die zwischen den Kohlenbergen herrschte. Meine Füße traten auf Kohlenstaub und dämpften das Geräusch meiner Schritte.
    Ich erreichte die hintere Mauer, die ungefähr vier Yards hoch war. Von einer Hütte war nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte ich mich in der Richtung geirrt. Ich ging an der Mauer entlang und wich einem Berg Briketts aus. Als ich ihn umrundet hatte, stand ich vor der Hütte, nicht größer als ein Gartenhäuschen. Arbeiter der Kohlenhandlung mochten sie errichtet haben, um ihre Werkzeuge und Geräte darin unterzubringen. Die Außenwände waren ohne Verputz. Auf dem einzigen Fensterbrett und auf dem Dach lag eine dicke Schicht von Kohlenstaub. Das Fenster war dunkel.
    Ich ging zur Tür, die nicht abgeschlossen war, öffnete sie und betrat einen dunklen Raum. In der Rechten hielt ich meine Pistole, die Linke ließ den Strahl der Taschenlampe kreisen. Es gab nur einen einzigen Raum, und der war leer.
    Die Einrichtung war denkbar dürftig. In der Ecke gab es ein Feldbett aus ehemaligen Armeebeständen, zur Straßenseite hin einen schmalen Schrank, der wohl auch aus einer Kaserne stammen mochte. Er enthielt außer einigen schmutzigen Lumpen und einer leeren Pappschachtel nichts. Auf dem wackligen Tisch standen ein paar Konservendosen mit eingetrockneten Speiseresten und leere Flaschen.
    Ich stocherte in den Lumpen hierum, die sich im Schrank befunden hatten. Plötzlich stieß ich auf einen größeren Gegenstand. Es war eine Handtasche aus braunem Leder und fast neu. Ich öffnete sie. Bis auf einen Spiegel im Seitenfach und ein Damentaschentuch war sie leer. Ich faltete das Taschentuch auseinander und fand in eine Ecke eingestickt das Monogramm ES.
    Elsie Slick! Also hatte Murke sie vielleicht hier verborgen gehalten.
    Ich suchte nach einem Stück Papier zum Einwickeln, weil sich auf der Handtasche sicher die Fingerabdrucke Murkes befanden. Auf dem Feldbett fand ich eine Zeitung. Als ich sie auf nahm, fiel mir auf der ersten Seite ein Bild auf, mit Rotstift fein säuberlich umrandet.
    Die Aufnahme zeigte Phil und mich. Sie war im vorigen Jahr von einem Reporter geschossen worden, der sich gerade vor dem 123. Polizeirevier herumtrieb, als wir Snacky Mitt dort einlieferten, der auch unter dem Namen »Der Würger von Manhattan«, eine traurige Berühmtheit erlangt hatte.
    Ich hatte nicht lange Zeit, mir über meinen Fund Gedanken zu machen.
    Jemand pochte an die Tür, die zur Straße hinausführte.
    ***
    Ich zückte meine Pistole und schob mit der freien Hand den Riegel zurück.
    Ein Mann, lang und hager, mit hervorstechenden Backenknochen und faltigem Hals, schaute mich verdutzt an. Er steckte in einem schwarzen Anzug.
    Obwohl er damals eine Halbmaske getragen hatte, erkannte ich ihn sofort. Dieser Mann konnte zwar sein Gesicht verstecken, aber die Gestalt konnte er weder verstecken noch ablegen.
    Ich stand dem geheimnisvollen Boss gegenüber, der damals am Tompkins Square die vier Gangster aus Benny Minsters Bande rekrutiert hatte. Ich weiß nicht, ob er mich erkannte, aber er war jedenfalls sicher, den Falschen vor sich zu haben.
    »Verzeihung«, sagte er erschrocken, »ich habe mich wohl in der Tür geirrt?«
    »Das kann man wohl sagen«, sagte ich, »aber komm trotzdem rein.«
    Er sah auf meine Pistole, zuckte die Achseln und zwängte sich an mir vorbei. Er hatte sich schnell wieder gefasst und setzte sich vorsichtig auf den Rand des Feldbetts.
    »Du bist ein Freund von Murke?«
    »Bin ich. Was willst du hier?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann«, sagte er vorsichtig. Er versuchte, einen Blick in mein Gesicht zu erhaschen, aber ich hielt die Taschenlampe so, dass er nichts davon sehen konnte.
    Er holte eine Zigarettenpackung aus der Tasche und fingerte nach den Streichhölzern.
    »Lass den albernen Trick«, herrschte ich ihn an. »Wenn ich dir mein Gesicht zeigen will, entscheide ich das allein. Du kannst dir den Glimmstängel anzünden, dreh dich

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