0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
fertig geworden, als ich das Geräusch einer Klingel vernahm. Jemand klopfte an die Tür des Badezimmers. Es war Sefft.
»Komm raus!«, rief er mir zu. »Wir haben Besuch!«
»Komme schon!«, sagte ich und schob den Riegel zurück. Ich war darauf eingestellt, einen alten Bekannten zu treffen, und ich öffnete die Tür vorläufig nur einen kleinen Spalt. Doch dieser Anblick hob mich geradezu aus dem Sattel.
An der Bar lehnte Mike Lukas.
Ich entschied mich in Bruchteilen von Sekunden. Die Waffe in der Hand, trat ich hinaus. Porfido und Bryan, die in ihren Sesseln vor Lukas hockten, starrten mich entgeistert an.
»Was soll das?«, fragte Porfido unsicher. »Steck das Ding ein, ich bin in letzter Zeit ein wenig nervös. Such dir was anderes aus, wenn du dir den Rücken kratzen willst.«
Mike Lukas wandte mir erst jetzt das Gesicht zu. Er ließ das Glas fallen, das er in der Hand hielt, und riss den Mund auf. Ich presste mich an die Wand in meinem Rücken, immer darauf bedacht, die Drei nicht aus den Augen zu lassen.
Denn Lukas kannte mich.
***
Judy war nirgends zu sehen. »Hände in den Nacken!«, befahl ich. »Stellt euch dort an die Wand!« Sie marschierten folgsam darauf zu und reihten sich dort auf, das Gesicht der Wand zugekehrt.
»Also doch!«, stöhnte Bryan Sefft. »Ich hab’s ja gleich gewusst, dass er für Benny arbeitet.«
»Wieso für Benny?«, fragte Mike Lukas. Seine Stimme war nur mehr ein wütendes Krächzen. »Das ist Cotton vom FBI. Ihr habt euch von einem gemeinen Spitzel hereinlegen lassen.«
»Keine Beleidigungen, Mike«, sagte ich scharf. »Und jetzt haltet hübsch still. Wer sich umdreht, bevor ich es erlaube, ist selber schuld.«
Mike hatte vor wenigen Monaten erst meine Bekanntschaft gemacht, als ich ihn zusammenschlagen musste, nachdem er mir eine schwere 45er auf den Bauch gerichtet hatte. Auch jetzt trug er diese Waffe, während die beiden anderen abgerüstet hatten. Ich ließ sie an der Wand stehen und stellte mich vor das Telefon, dass ich die Drei im Auge behalten konnte. Ich musste mir die Burschen so vom Halse schaffen, dass sie mir nicht gefährlich werden konnten.
Bryan Sefft verfluchte abwechselnd sich und mich. Ich störte ihn nicht bei seiner Unterhaltung. Porfido führte halblaute Selbstgespräche, nur Mike Lukas verhielt sich ruhig. Auf ihn richtete ich meine größte Aufmerksamkeit. Lukas war schon einmal ausgebrochen, und er würde alles daransetzen, auch diesmal wieder davonzukommen. Gelang es ihm nicht, hatte er alle Aussichten, im Gefängnis alt und grau zu werden. Das machte ihn gefährlicher als die anderen beiden zusammen.
Ich rief im Headquarter an und forderte zwei Kollegen an, die den Abtransport übernehmen sollten. Ich erfuhr, dass Phil mit Mr. High eine lange Besprechung gehabt habe und mitkommen würde.
Die Fünfundvierziger lag immer noch auf dem Tisch. Ich nahm sie an mich und steckte sie in die Tasche.
»Dürfen wir uns umdrehen?«, fragte Mike anscheinend harmlos, aber er konnte die Erregung in seiner Stimme nicht ganz unterdrücken.
»Bleib lieber, wo du bist«, sagte ich ihm. »Dann machst du wenigstens keine Dummheiten, die dir ein paar weitere Jährchen einbringen könnten. Du weißt, dass ich unter diesen Umständen schießen müsste.«
Er ließ vielleicht zehn Sekunden verstreichen, dann wirbelte er herum. Er kam auf mich zugeschossen wie eine Rakete im Sturzflug. Ich blieb ruhig stehen, ließ ihn auflaufen und hob ihn mit seinem eigenen Schwung über meine Schulter. Lukas prallte hart auf den Boden, war aber im nächsten Moment wieder auf den Beinen und ging mich an. Hass glühte aus seinen Augen, aber er war jetzt ein wenig vorsichtiger. Trotzdem drückte er aufs Tempo, er wusste, es blieb nicht viel Zeit, wenn er als freier Mann hier herauskommen wollte. Porfido und Sefft hatten sich herumgedreht, aber sie wagten noch nicht einzugreifen.
Judy kam herein und machte Vollmondaugen. Sie verstand die Situation auf ihre Weise, raste zur Bar und packte eine Flasche. Einen Moment später krachte die Flasche auf Mike Lukas Schädel. Diesen harten Brocken konnte er nicht verdauen. Mike Lukas ging stöhnend zu Boden.
»Rindvieh!«, stöhnte Porfido wütend. »Das war der Falsche!«
Es dauerte einige Zeit, bis Judy mit der Lage klargekommen war. Als sie begriffen hatte, wurde sie erst nüchtern und dann blass. Wenn sie gewusst hätte, wie die Dinge standen, hätte sie natürlich mir den harten Flaschenboden zugedacht.
Ich sagte Judy, sie
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