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0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
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solle sich um Mike kümmern. Den beiden anderen befahl ich, sich wieder zur Wand zu drehen. Sie verzichteten auf einen Kommentar und gehorchten. Aber ich wusste, dass Judy nichts zu lachen haben würde, wenn Porfido sie jemals wieder außerhalb des Gerichtssaals treffen sollte.
    Zehn Minuten später erschienen die Kollegen. Sie schoben Leo, der völlig betrunken war, vor sich her. Er hatte in kurzer Zeit die Ginflasche geleert. Seine stumpfen Augen saugten sich an dem Sofa fest, sein vorläufig einziger Wunsch war, sich darauf zur Ruhe niederzulassen, Leo durfte sich setzen. Er kippte einfach zur Seite und schloss seine Augen. Bobby Stein schleppte eine Wagenladung Handschellen an. Mit Ausnahme von Judy wurden alle Anwesenden, die nicht zu unserem Verein gehörten, mit stählernen Armbändern verziert.
    ***
    Ich blieb allein im Hause zurück. Wenn das Gebäude beobachtet wurde, durfte mich niemand mit meinen Kollegen zusammen sehen. Meine Rolle als Gangster wollte ich noch nicht aufgeben. Alle, die davon wussten, waren inzwischen in unserem Zellentrakt untergebracht und hatten bestimmt keine Möglichkeit, ihr Wissen einer interessierten Außenwelt mitzuteilen. Ich vertrieb mir die Zeit damit, mich ein wenig in den Räumen umzusehen. Doch ich fand nichts von Belang. Die Schuhfabrik gehörte wahrscheinlich Porfido und wurde für ihn von einem Strohmann geleitet. Er selbst kam wahrscheinlich nur abends hierher, um gelegentlich Konferenzen zu veranstalten, deren Ergebnisse keine Veröffentlichungen vertrugen.
    Ich schlüpfte hinaus, als die festgelegte Zeit verstrichen war. Meine Kollegen hatten keine Wache zurückgelassen, wie das sonst in solchen Fällen üblich ist. Meine Beschäftigung als Gangster sollte nicht dem gelindesten Zweifel unterliegen. Im Cadillac machte ich mich auf die Suche nach Murke. Sefft hatte mir ja einige Adressen genannt.
    Ich begann meine Suche in der Mulberry Street, dort, wo die Hester Street kreuzt. Es war ein mittelhohes Mietshaus, das wohl auch bald der Spitzhacke zum Opfer fallen würde. Im Hausgang fanden sich die üblichen Kritzeleien an den Wänden. Ich schaltete die trübe Treppenbeleuchtung an, um mir nicht im Dunkeln den Hals zu brechen.
    Ich stieg hinauf in den zweiten Stock, immer bemüht, möglichst wenig Geräusche zu machen. Es war viel zu still in dem Haus zu dieser Zeit. Ich bildete mir ein, meine Schritte müssten sämtliche Mieter aus ihren Träumen reißen. Vor der zweiten Tür auf der rechten Seite machte ich halt. Phil hatte mir nicht nur eine Durchsuchungserlaubnis, sondern auch vorsorglich ausgestellte Haftbefehle mitgebracht.
    Langsam, Zoll für Zoll, schob ich mich hinein. Aber die Luft, die meine Nase kitzelte, sagte mir, dass schon lange niemand mehr hier gewesen war. Die Wohnung bestand aus einem Zwei-Zimmer-Apartment mit einer Kochnische und einem Bad, kaum größer als ein Spucknapf. Ich drückte die Tür hinter mir zu, zog die Vorhänge vor die Fenster und drückte das Licht an.
    Im Kühlschrank fanden sich eine Menge Konserven, Hartbrot in Stanniolverpackung und ein reich sortiertes Lager an alkoholischen Getränken. Im Kleiderschrank hing an einer Stange ein getragener Anzug, ein Paar Schuhe standen auf dem Boden und ein kleines Päckchen Wäsche lag im oberen Fach. Murke hatte also für jeden Fall vorgesorgt. In einer Schublade, die in den Bettrahmen eingelassen war, fand sich noch eine eiserne Reserve von vierzig Dollar zwischen den Seiten eines zerfledderten Magazins. Ich löschte das Licht, zog die Vorhänge wieder zurück und trat den Rückzug an.
    Die zweite Möglichkeit war Brooklyn. Sefft hatte mir das Haus an der Prospect Avenue genau beschrieben. Daneben lag das Gelände einer Kohlenhandlung. Zur Straße hin gab es einige niedrige Schuppen, während sich weiter hinten Kohlenhaufen türmten.
    »Du musst durch den Hof gehen, bis du an die Mauer Zur 16. Straße stößt«, hatte' Bryan Sefft mir erklärt, als er mich noch für einen Gangster hielt. »An diese Mauer ist eine Ziegelsteinhütte angebaut. Es gibt zwei Eingänge. Der eine liegt an der 18. Straße, und Murke betritt die Hütte meist durch diesen Eingang. Der andere geht auf den Kohlenhof und ist eigentlich ein Notausgang.«
    Ich richtete mich nach dieser Auskunft. Da ich allein war und demnach nicht beide Eingänge gleichzeitig sperren konnte kam alles darauf an, den Gangster zu überraschen. Für die Überraschungstaktik gab es noch einen anderen, nicht minder schwerwiegenden Grund. Murke

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