0379 - Todesfalle unter Wasser
wahr?«
Samaran nickte. »Ja, Sinclair wird erwartet. Die Geschichte erzählt von drei Aufpassern, die den Würfel behüten und beschützen. Sie halten sich in der Nähe auf, und sie werden jeden, der ankommt, genau unter die Lupe nehmen. Wenn Sinclair es schafft, diese Personen zu überwältigen, ist er wirklich gut. Wenn nicht…« Samaran stieß ein leises Lachen aus. »Wird seine Leiche wohl irgendwann einmal hochtreiben.«
Bill bekam einen roten Kopf. Er fühlte sich auf einmal noch hilfloser, und auch Suko hatte dieser Bericht wahrhaftig keinen Spaß gemacht. Er sagte: »Davon haben Sie John Sinclair nichts gesagt.«
»Mußte ich das?«
»Nein, sicherlich nicht. Aber wäre es nicht auch in Ihrem Interesse gewesen? Schließlich wollen auch Sie den zweiten Würfel besitzen.«
»Irrtum, ich will ihn zerstören.«
»Das ist im Prinzip das gleiche. Sie müssen ihn zunächst einmal besitzen, um ihn zerstören zu können. Das ist nicht unser Problem.«
»Stimmt genau, Chinese. Euer Problem ist ein anderes. Ihr könnt euch allmählich damit abfinden, daß der Tod in nächster Zeit zuschlagen wird.«
Samaran wirkte wie jemand, der nicht mehr weiterreden wollte.
Auch die beiden Freunde stellten keine Fragen. Sie konzentrierten sich auf mögliche Fluchtchancen. Solange man sie gefesselt ließ, war es unmöglich, von Bord zu gelangen.
Samaran beschäftigte sich mit seinem Würfel. Die Umwelt schien er vergessen zu haben. Er machte einen geistesabwesenden Eindruck, wobei er seinen Blick auf die Würfelfläche gerichtet hielt.
Um die beiden Gefangenen brauchte er sich nicht zu kümmern.
So etwas erledigte Kamikaze. Er ließ Bill und Suko nicht aus den Augen.
Auch die Mündung der MPi glotzte die Freunde an.
Es war Akim Samaran anzusehen, daß er versuchte, die Kräfte des Würfels einzusetzen. Er konzentrierte sich hart und stellte eine Verbindung zwischen sich und der magischen Waffe her.
Der Würfel ließ ihn nicht im Stich.
Er zeigte ein Bild.
Die beiden Gefesselten standen günstig. Auch Bill hatte sichmittlerweile wieder auf die Füße gequält, so daß er ebenfalls auf den Quader schauen konnte.
Es war phänomenal. Wie auf einem kleinen Monitor wurde eine Szene an die Oberfläche geholt, die sich unter Wasser abspielte.
Schwache Wellenbewegungen waren zu erkennen, dunkle Flecken in der Flüssigkeit, wahrscheinlich die Felsen, und lange Schatten, von denen sich einer, der kleinste, bewegte.
Es war ein Schwimmer!
Und da kam nur einer in Betracht.
»Verdammt, das ist John!« hauchte der Reporter. »Er ist unten. Kannst du den zweiten Würfel sehen?«
»Noch nicht«, gab Suko zurück.
Auch er war von dem kaum erklärbaren Vorgang fasziniert worden. Die Umgebung hatten beide vergessen. Ihr Augenmerk galt einzig und allein dem Würfel – und John Sinclair, der inzwischen den Meeresgrund erreicht hatte.
War er schon am Ziel?
Die Spannung wurde auf eine nicht allzu harte Probe gestellt, da sich der Geisterjäger Sekunden später einem Punkt näherte, der innerhalb der normalen Unterwasser-Finsternis rötlich leuchtend hervortrat.
Es war nicht der zweite Würfel, dies konnten die beiden ziemlich deutlich erkennen. Was dort etwas erhöht auf einem Felsen stand, konnte man als einen Kasten oder eine Truhe bezeichnen.
Die Truhe war es.
Das bestätigte auch Samaran. Ohne einen der Anwesenden anzublicken, flüsterte er: »Sinclair hat ihn gefunden. Ja, er hat ihn. Jetzt wird es sich entscheiden.«
Damit hatte der Mann nicht gelogen. Das Schicksal entschied sich auch. Nur anders, als die drei gedacht hatten, denn von verschiedenen Seiten wurde der einsame Mensch angegriffen.
Drei Skelette schwammen auf ihn zu!
***
Den ersten Angriff hatte ich abwehren können, wenn auch mit einer leichten Blessur als Erbe. Wenigstens war der eine Knochenmann waffenlos. Auch traf er keine Anstalten, um mich herumzuschwimmen und seine verlorene Waffe zu suchen.
Dafür waren die beiden anderen noch bewaffnet, und sie bewegten sich auf mich zu.
Es wirkte grotesk, denn schwimmende Skelette konnten sich nicht so glatt und sicher bewegen wie Menschen. Hölzern kamen mir die Bewegungen vor, aber sie erreichten dennoch Vorteile mir gegenüber, denn sie schafften es, mehr Raum zwischen sich zu bringen, so daß sie mich in die Zange nehmen konnten.
Ich besaß keine Waffe, mit der ich mich hätte verteidigen können.
Die Beretta konnte ich getrost vergessen, aber das Kreuz müßte es eigentlich packen. Nur befand sich dieser
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